Das Weinbaugebiet Rheingau erstreckt sich westlich der hessischen Metropole Frankfurt am Main. Die Anbauflächen finden sich entlang des Mains, bis hin zum Rheinknie zwischen Wiesbaden und Mainz (wobei Mainz selbst nicht Teil des Rheingaus ist). Von dort aus schlängelt sich das Rheingau weiter am Rhein entlang, bis dieser seine westliche Fliessrichtung wieder verlässt und bei Bingen einen Bogen Richtung Norden macht. Die Tradition des Weinbaus ist sogar für deutsche Verhältnisse sehr weitreichend. So ist anzunehmen, dass bereits im 3. Jahrhundert erste Reben gepflanzt wurden. Aufzeichnungen des Römischen Kaisers Probus lassen das vermuten. Sicher ist jedoch, dass seit der Zeit Karl des Grossen im 8. Jahrhundert der Weinbau im grossen Massstab angegangen wurde.
Im Rheingau herrscht ein mildes Klima vor, dass den Reben im Sommer viele Sonnenstunden ermöglicht. Die Anordnung von Taunus und Rhein sorgt ausserdem für ein Mikroklima, das den hiesigen Rebsorten im besonderen Masse entgegenkommt. Die Beschaffenheit der Böden reicht von Sand- und Lössböden bis hin zu einem kalkhaltigem Untergrund. Rotweine erhalten dadurch einen sehr fruchtigen Charakter, während die typisch kräftige Würze bei den Weissweinen besticht. Die besten Ergebnisse erzielen die Rebsorten Riesling und Pinot Noir. Die Spätlese - und die damit verbundene Edelfäule - wurde, im Rahmen eines historischen Zufalls, im Rheingau ins Leben gerufen.