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Acht Trends zur Prowein 2018

Acht Trends zur Prowein 2018
Copyright Messe Düsseldorf / ctillmann

Die ProWein in Düsseldorf ist einer der wichtigsten Branchentreffs der Welt. In diesem Jahr fand sie zum 25. Mal statt. Sie ist der Marktplatz für neue Entdeckungen aus der Weinwelt. Hier kommt ein Einblick in einige interessante Regionen, Weinstile und Zubehör.

Trend 1 – Mallorca

Eigentlich ist es schon verwunderlich, dass es Wein von der beliebten Urlaubsinsel bisher nur selten aufs europäische Festland schaffte. Weinbau gibt es auf der Baleareninsel schon seit über 1000 Jahren, er hat nur eine recht wechselhafte Geschichte. Seit erst wenigen Jahren wird die Rebfläche wieder vergrössert und gleichzeitig auch die Qualität der Weine gesteigert. So kommt es, dass der Wein von der Insel nicht mehr nur im Urlaub ins Glas kommt und mehrere Produzenten nun auch zur ProWein kamen. Neu präsentierte sich beispielsweise die in einen alten Steinbruch gebaute Bodega Can Axartell aus dem Nordosten Mallorcas, wo die Weine auf mineralischen Kalkböden wachsen.

Zwei Denominationen gibt es auf der Insel: Binissalem und Pla i Llevant, dazu kommen die Landweingebiete Vi de la Terra und Serra de Tramuntana-Costa Nord. Unter den regionalen Rebsorten sind die roten Manto Negro und Callet die am weitesten verbreiteten. Doch die mallorquinischen Winzer arbeiten auch immer mehr mit internationalen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot oder Chardonnay.

Trend 2 – Rosé

Der meist leichte, fruchtige Weinstil erfreut sich vor allem im Sommer immer grösserer Beliebtheit. Und das nicht nur als Stillwein: Im Aufwind befinden sich vor allem auch Schaum- und Perlweine in rosé. Auch Rosé-Champagner befindet sich bei vielen Liebhabern des Premium-Schaumweins hoch im Kurs.

Die wohl bekannteste und beliebteste Herkunft für Rosé-Stillweine, die Provence, bekommt immer mehr Konkurrenz. Rosé kommt immer häufiger auch aus der spanischen Rotwein-Region Rioja, etwa von der Marke Faustino. Felix Solis kommt mit einem Rosé-Schaumwein Viña Albali Rosado Sec zur Messe.

Aus Italien kommen neue Rosatos von Poggio al Tesoro in der Linie I Gioielli del Tesoro oder der Lambrusco Rosé Frizzante Phermento von Medici Ermete. Die Cantina Endrizzi aus dem Trentino stellt ihrer weissen Cuvée Dalis einen Rosé-Partner zur Seite. Die Deutschland Sommelier Association (De.S.A.) widmet auf der Messe den Rosés aus Italien eine eigene Verkostung.

Auch viele Produzenten aus Deutschland stocken ihr Angebot an der Weinart auf, wie das fränkische VDP-Weingut Juliusspital mit einem Rosé-Gutswein aus Spätburgunder, Schwarzriesling und Domina sowie einem Rosé-Sekt. Und die Domaine Kilger aus der Steiermark in Österreich hat einen Rosé aus der autochthonen Sorte Blauer Wildbacher dabei.

Aus dem Languedoc kommen ein sommerlicher Rosé-Perlwein von der Domaine de Fabrègues und die Cuvée 1701 von Montrose. Doch natürlich sind auch die Hersteller der Provence mit einigen neuen Rosé-Weinen dabei, wie die Kellerei Estandon mit den Neuheiten Insolence, Héritage und Rosé Reflét aus den in der Region vorherrschenden Rebsorten Syrah, Grenache und Cinsault.

Trend 3 – Alkoholfreie Weine und Sekte

Genuss ohne Alkohol ist ein Thema, das die Weinwelt umtreibt, denn der Alkoholkonsum geht allerorten kontunuierlich zurück. Für Sekt und Perlwein ohne Alkohol berichten Hersteller von grossen Erfolgen. Neue Produkte in dieser Sparte zeigen u.a. die Rheingauer Sektkellerei Schloss Vaux, das Weinkonvent Dürrenzimmern aus Württemberg, die Winzergenossenschaft Bötzingen am Kaiserstuhl oder das französische Weingut Baron de Chanteclerc.

Alkoholfreie Weine sind wiederum in den vergangenen Jahren weniger zu finden gewesen – das lag vor allem daran, dass es bei Stillweinen schwieriger ist, geschmacklich zufriedenstellende alkoholfreie Produkte herzustellen. Doch auch hier wurden mittlerweile Fortschritte gemacht. Ein Beispiel dafür ist der Eins-Zwei-Zero vom Rheingauer Top-Weingut Leitz.

Aber es muss auch nicht immer Wein sein, wenn es alkoholfrei sein soll. Der Sternekoch Tim Raue etwa hat eine eigene Linie von alkoholfreien Getränken auf Saftbasis kreiert, genannt Jines. Der Glashersteller Zwiesel hat zusammen mit dem Koch Gläser entworfen, die sich besonders für die alkoholfreie Menübegleitung eignen. Die Linien Simplify und Sensa wurden ebenfalls auf der ProWein gezeigt.

ProWein-Besucher: bei Trends immer eine Nasenlänge voraus
ProWein-Besucher: bei Trends immer eine Nasenlänge voraus

Trend 4 – Orange Wine

Wild und naturbelassen – so schmecken auf der Maische vergorene Weissweine, auch Orange Wine genannt. Nicht jedermanns Sache, keine Frage. Sein ungewöhnlicher, rauer Geschmack geht auf eine wilde Gärung mit natürlichen Hefen und Verzicht auf stabilisierenden Schwefel zurück. Sogar die Weinexperten sind sehr uneins über diese Weinart. Das wissen auch die Produzenten nur zu gut: Das Weingut Neuspergerhof in der Pfalz gibt seinem Orange Wine X den Untertitel Liebe mich oder lasse es.

Historisch gesehen ist der Vorläufer des Orange Wine sogar die älteste Art, Wein zu machen. Denn als eine der ältesten Weinherkünfte wird das heutige Georgien gesehen, wo man schon vor 4500 bis 5000 Jahren die ersten Weine in Amphoren ausbaute, die in der Erde vergraben wurden.

Wiederentdeckt wurde Wein aus weissen Trauben mit Maischevergärung Anfang des 21. Jahrhunderts. Als Vorreiter der Neuzeit gilt neben Georgien auch Slowenien. Von hier aus verbreitete sich der Stil vor allem in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich. Nachdem die Vierte Weinfarbe nun einige Jahre in einer sehr kleinen Nische existierte, haben viele Winzer bei der Orange-Wine-Bereitung viel dazugelernt. Nun sind sie bereit, mit dem Thema auch an eine grössere Öffentlichkeit zu gehen.

Trend 5 – Rumänien

Es ist eines der ältesten Weinländer der Welt, und es ist auch eines der grösseren Produzenten weltweit: Rumänien stellte im vergangenen Jahr mehr Wein her als viele andere bekannte Herkünfte wie z.B. Griechenland, Neuseeland oder Österreich. Für hochwertige Weine war das Land allerdings lange Zeit eher nicht bekannt, man verband es vor allem mit günstigen, lieblichen Weinen, vor allem aus der Mädchentraube.

Nach dem Fall des Ceauşescu-Regimes 1989 allerdings wurden viele Betriebe, die bis dato in staatlicher Hand waren, privatisiert. Das Weinrecht wurde sukzessive verändert, was sich ebenfalls auf die Qualität positiv auswirkte. Derzeit werden nach westeuropäischem Vorbild DOC-Appellationen geschaffen. Bei den Rebsorten setzt man sowohl auf Internationales wie Sauvignon Blanc, Muscat Ottonel, Pinot Noir, Merlot und Cabernet Sauvignon, aber auch auf regionale Sorten wie Crampoşie Selectionata, Negru de Dragaşani, Feteasca Regala und Tamaioasa Romaneasca.

Als ein Vertreter der neuen, ambitionierten Weinmacher aus Rumänien präsentierte sich auf der Messe etwa das junge Weingut Avincis. In der Weinregion Dragaşani im Süden des Landes stellt es mit Unterstützung von Önologen und Agronomen aus Frankreich und Italien seine Weine her. Ebenfalls dabei: das Weingut Viile Metamorfosis, das zu dem italienischen Weinimperium Antinori gehört, sowie die Top-Güter Liliac und Alira, deren Besitzer aus Österreich und Deutschland kommen.

Auch zum Jubiläum gut besucht: die 25. ProWein
Auch zum Jubiläum gut besucht: die 25. ProWein

Trend 6 – Gin aus dem Weingut

Gin ist wohl eines der bekanntesten Trendgetränke der letzten Jahre. Regionale Destillerien sind mittlerweile fast überall zu finden. An den Siegeszug des Wacholderschnapses schliessen sich nun auch viele Weingüter an – denn die Basis für ihn kann man auch aus Wein destillieren. Sie wird verfeinert mit Wacholder und anderen sogenannten Botanicals, also pflanzlichen Stoffen, die ein zusätzliches Aroma geben. Er ist nicht nur die Basis für Longdrinks und Cocktails wie Gin Tonic, Dry Martini, Negroni oder Tom Collins. In der Premiumausführung trinkt der Kenner ihn pur.

François Lurton etwa, die fünfte Generation der Lurton-Familie aus dem Bordeaux, hat seine Leidenschaft für Sauvignon Blanc-Weine ausgedehnt und aus den Trauben einen Gin destilliert: Der Sorgin mit Aromen von Grapefruit-Zeste, Zitrone, Veilchen, Ginster, Limetten-Zeste und Johannisbeerknospen.

Das VDP-Weingut Wirsching aus Franken stellt den Wirgin vor, der abgerundet wird mit Orangenblüte, Lavendel, Pfeffer, Ingwer und Honig. Handgelesene Riesling-Trauben des Weinguts Zilliken an der Saar aus Schiefer-Steillagen der grossen Lage Saarburger Rausch kommen in den Ferdinand’s Saar Dry Gin. Verfeinert wird er mit über 30 Botanicals aus den Weinbergen und eigenem Anbau.

In der spanischen D.O. Valencia befindet sich die Destillerie Dhv Destilados Premium, die den N Gin Two produziert. Seine Aromen erinnern nicht nur an Wacholder, sondern auch an weissen Pfeffer und Zitrone.

Trend 7 – Italiens Spumante-Vielfalt

Noch ist Prosecco der Platzhirsch unter den italienischen Schaumweinen. Bis heute wird der Name nahezu als Synonym für Prickelndes aus Italien verwendet. In Italien selbst wurden in den vergangenen Jahren aber auch andere Spumantes immer trendiger.

Dazu gehört etwa der Franciacorta, ein Schaumwein aus der Lombardei, der in Flaschenvergärung hergestellt wird. In der Version Satèn verspricht er eine besonders feine Perlage. Bekannte Marken sind etwa Berlucchi, Contadi Castaldi, Bellavista oder Ferghettina. Ebenfalls in Flaschenvergärung hergestellt wird der Trentodoc aus dem Trentino. Für ihn werden die Rebsorten Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Meunier verwendet, also die Champagner-Trauben. Ausserdem ist noch Pinot Bianco erlaubt. Der bekannteste Premium-Hersteller ist die Kellerei Ferrari (die nicht mit dem gleichnamigen Autohersteller verbunden ist). Auch der grösste Produzent des Trentino, die Kellerei Cavit, bietet ihn an. Daneben gibt es noch viele kleine Weingüter, die ihn herstellen, stellvertretend seien hier Endrizzi, Gaierhof oder Villa Corniole genannt.

Während auch im Ausland Franciacorta und Trentodoc immer mehr Schaumwein-Freunde erreichen, auch weil sie neuerdings häufiger in der gehobenen italienischen Gastronomie auf der Weinkarte stehen, gibt es aus Italien noch einige regionale Entdeckungen zu machen. Von sich reden macht z.B. der Durello DOC, ein Spumante aus dem Veneto. Er wird überwiegend aus der regionalen Rebsorte Durella hergestellt und zeichnet sich durch eine herbe Frische aus. Die duftigen Weissweine aus dem norditalienischen Friaul werden auch im Ausland immer beliebter, und in diesem Zuge macht auch Schaumwein aus der regionalen Sorte Ribolla Gialla auf sich aufmerksam.

Trend 8 – Easy Cooler

„Rotwein sollte man bei Zimmertemperatur trinken“ – diese Weisheit ist genauso verbreitet, wie sie falsch ist. Sogar in vielen Restaurants kommt Rotwein deshalb regelmässig viel zu warm auf den Tisch. Um die optimale Trinktemperatur für Rot- und Weisswein hat sich der Hotelfachmann Andreas Elmer viele Gedanken gemacht und dafür den Easy Cooler erfunden. Er ist eigentlich für Präsentationen gedacht, macht aber auch im vinophilen Haushalt etwas her.

Das Weintemperiergerät arbeitet stromlos und damit auch ohne Geräusche. Es kann mit Gefrierakkus oder Eiswürfeln befüllt werden. Durch die Sichtscheibe kann man ausserdem seinen Gästen zeigen, was sie gerade trinken. In ihm bleiben Weissweine bis zu neun Stunden gut gekühlt, die richtige Temperatur für Rotwein hält es bis zu 15 Stunden. Praktisch: Nicht nur aus vielen Designs – von Edelstahl und Beton über viele Farbvarianten bis Reben- oder Eichenfass-Holz – kann man wählen, sondern auch aus verschiedenen Grössen (drei, fünf, sechs oder zehn Flaschen).

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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