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David Weissensteiner – Schwerpunkt Heimatliebe

David Weissensteiner – Schwerpunkt Heimatliebe
Copyright Sonnalp

Wenn es um Wein geht, setzt David Weissensteiner ganz klar auf seine Heimat: Südtirol. Im handverlesenen Weinkeller des familiengeführten Hotels Sonnalp in Obereggen zeigt der Juniorchef des Hauses die aussergewöhnliche Vielfalt der norditalienischen Provinz von ihrer besten Seite.

Wein – das war für Familie Weissensteiner in ihrem Geniesserhotel Sonnalp im südtirolerischen Obereggen schon immer ein wichtiger Schwerpunkt. Schliesslich zählt das familiengeführte Hideaway im Herzen der Dolomiten zu DEN Genussadressen des Landes: Die Gäste des Hauses geniessen allabendlich die mit zwei Hauben prämierte Küche von Kochkünstler Martin Köhl. Da darf der Wein der kulinarischen Meisterleistung natürlich in nichts nachstehen.

Gutes Essen braucht guten Wein

Das dachte sich auch der Juniorchef des Hauses, David Weissensteiner. Als er vor elf Jahren nach Stationen im In- und Ausland in den elterlichen Betrieb zurückkam, war ihm schnell klar, was sein Steckenpferd werden sollte: der Weinkeller. Mittlerweile beherbergt seine Schatzkammer fast 500 Positionen – und ein Blick hinein in das mit Terlaner Porphyr ausgebaute Weinrefugium zeigt schnell, wofür sein Herz am meisten schlägt. „Südtirol ist für mich eine der spannendsten Weinregionen der Welt.“

Selbstverständlich findet man auf der handverlesenen Weinkarte des Hauses auch grosse und kleine internationale Namen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch ganz klar bei den Weinen der Region. „Auf den lediglich 5.500 Hektaren, die Südtirol als Weinland ausmachen, gibt es einzigartige Weine und eine aussergewöhnliche Vielfalt, mit der man ein ganzes Degustationsmenü begleiten kann. Vom Schaumwein angefangen bis hin zum süssen Abschluss“, sagt der 36-Jährige mit vor Begeisterung strahlenden Augen.

Passion zum Produkt dürfe eben nicht beim Weinbauern enden, ist sich der Sommelier und Weinexperte sicher. „Es sind die Geschichten, die hinter jedem einzelnen Wein geschrieben stehen, die mich faszinieren.“ Genau diese erzählt er mit viel Herzblut seinen Gästen. Wohl daher erfreuen sich die wöchentlichen Verkostungen im Weinkeller so grosser Beliebtheit. Mit fünf Weinen gibt David Weissensteiner dabei einen Überblick in das Weinland Südtirol. Natürlich haben auch die individuellen Vorlieben und Wünsche der Teilnehmer Raum, die es lieben mit dem jungen Hausherrn über die edlen Tropfen zu philosophieren.

Guter Wein: für Weissensteiner kein Buch mit 7 Siegeln
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Wein leben wo er entsteht

Noch lieber blickt David Weissensteiner mit seinen Gästen über die Haustür des Sonnalps hinaus und unternimmt mit ihnen Abstecher zu den Winzern persönlich.

Dabei besuchen sie gemeinsam grosse Genossenschaften mit modernsten Kellereien ebenso wie kleine Weinhöfe, auf denen alles noch von Hand gemacht wird.

So erleben die Hausgäste nicht nur die Region aus einer persönlichen Perspektive, sie lernen auch die Menschen hinter den edlen Gewächsen kennen, ihre herzliche Gastfreundschaft – und vor allem die für Südtirol typischen Rebsorten.

„Wir produzieren mittlerweile hervorragenden Weissburgunder, Sauvignon Blanc und Gewürztraminer.“

Bei den Roten bestechen die Rebsorten Lagrein, Blauburgunder und der herrlich leichte Vernatsch, „der zu einer echten Brettljause nicht fehlen darf.“

Wein muss Charakter haben

Einen Favoriten kann und mag der Experte aber nicht hervorheben. „Ich liebe Weine mit Charakter, die einen Bezug zum Terroir haben und die Typizität der Region widerspiegeln. Und genau diese findet man bei uns sehr oft. Wir Südtiroler sind eben sehr stolz auf unser kleines Land“, lacht er auf.

Das beweisen so besondere Tropfen wie die Weisswein-Sonderabfüllungen der Kellerei Terlan, die die Weine mindestens zehn Jahre auf der Feinhefe im Stahltank ruhen lassen. „Diese Weine bestechen, trotz ihres Alters, mit einer unglaublich jugendlichen Frische.“ Ein rotes Meisterexemplar ist der Lamarein vom Erbhof Mayr-Unterganzner, dessen Trauben spät gelesen und vor der Pressung monatelang getrocknet werden. Dadurch entsteht ein sehr konzentrierter, dichter Wein.

Ob Etikettensammler oder Geheimtippsucher, Neueinsteiger oder grosser Kenner – eines ist gewiss: David Weissensteiner hat für jeden den passenden Tropfen im Repertoire … und die Geschichte dazu auch!

Anja Hanke: Sie nehmen Ihre Gäste immer wieder direkt mit zu den Winzern der Region. Wie sieht für Sie selbst ein perfekter Wein-Tag in Südtirol aus?

David Weissensteiner : Nach einem guten Frühstück würde ich nach Mölten oberhalb von Terlan fahren. Dort liegt mit Arunda (www.arundavivaldi.it) Europas höchste Sektkellerei. Ich würde also nach einem Besuch des Weinkellers dort einen prickelnden Aperitif nehmen. Danach geht es via Überetsch nach Kaltern zur Kellerei Manincor (www.manincor.com), die rein biodynamische, grossartige Weine produziert.

Das Mittagsessen geniesse ich am Ufer des Kalterer Sees in einem kleinen lokalen Restaurant mit einem Glas Weissburgunder als Begleitung. Das ist im Weissweinbereich momentan einfach die typischste Rebsorte der Region. Für den Mittagsbeginn geht es dann noch etwas südlicher nach Tramin zu Joseph Hofstätter (www.hofstatter.com/de/). Ich liebe seine Gewürztraminer, aber auch den Blauburgunder.

Den würde ich aber abschliessend – auf der Retoure übers andere Seeufer – in Montan so richtig geniessen. Die Gegend ist geschaffen für beste Blauburgunder. Mein Tipp hier: Das Weingut Pfitscher (www.pfitscher.it) oder Franz Haas (www.franz-haas.com/new/de). Das klingt nach einem runden Abschluss, um zurück nach Obereggen zu fahren.

AH: Haben Sie einen Lieblingswein?

DW: Ungeachtet meiner absoluten Heimatverbundenheit liebe ich die Barolo und Barbaresco aus dem Piemont. Das hat einfach mit meiner Liebe zu vollen, satten Charakterweinen, die eine grossartige Struktur haben und das Terroir widerspiegeln, zu tun. Die mag ich einfach viel mehr als die sanften, weichen Kaliber.

AH: Die Flasche Ihres Lebens?

DW: Das war ein Bordeaux. Eine Magnum Châteaux Palmer 1990. Ein seltenes Erlebnis. Dieser Wein war in Sachen Eleganz und Finesse das Feinste was es geben kann.

AH: Haben Sie ein Weinmotto?

DW: Gut ist, was schmeckt. Das ist zwar kein richtiges Motto, aber mich fasziniert das subjektive Empfinden, das Wein ausmacht. Das erlebe ich bei unseren Gästen immer wieder, die Weine ganz anders wahrnehmen als ich. Der eigene Gaumen ist die Maxime. Zudem ist Wein einfach spannend in seiner Beeinflussbarkeit. Wenn man zum Beispiel einen Sauvignon Blanc von der Loire mit einem aus Südtirol oder dem Piemont vergleicht, meint man, es sind drei verschiedene Rebsorten. Aber es ist die Anpassungsfähigkeit der Traube und ihre Spiegelung des Terroirs. Das ist magisch.

Weitere Informationen unter www.sonnalp.com

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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