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Diese spanischen Regionen sollten Sie kennen

Diese spanischen Regionen sollten Sie kennen
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Spanien ist dafür bekannt, viel Wein fürs Geld zu bieten. Doch woher kommen die Top-Rotweine – und die beliebtesten Weissen?

Rioja – Wiege des Tempranillo

Elegante und reifefähige Rotweine, überwiegend der Rebsorte Tempranillo, haben dieses Anbaugebiet in Nordspanien berühmt gemacht. In den vergangenen Jahren hat auch die Produktion von saftig-frischen Weissen zugenommen, meist von den Sorten Viura, Malvasía oder Garnacha blanca. Doch die roten Sorten machen nach wie vor rund 90 % der Produktion aus.

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Geprägt ist das Anbaugebiet vom Fluss Ebro, an dessen Ufern sich weite Teile erstrecken. Das Ebro-Tal gilt auch als die originäre Herkunft des Tempranillo. Wein von dieser Rebsorte geraten meist samtig-fruchtig und zeigen oft Aromen von Brombeere, Kirsche und Pflaume.

Diese Roten werden hier immer trocken und im Barrique ausgebaut, was ihnen eine kräftige Tanninstruktur und vanillige Noten verleiht. Sie können, je nach Ausbauart, entweder schlank und feingliedrig, aber auch konzentriert und opulent geraten. Ein typischer Rioja ist aber meist kein reinsortiger Tempranillo, sondern wird mit anderen regionalen Rebsorten wie Garnacha, Mazuelo oder Graciano verschnitten.

International erfolgreichste Region

Weinberge in der spanischen Region Rioja
Weinberge in der spanischen Region Rioja

Eine Sonderrolle nimmt Rioja bei den Qualitätsbezeichnungen für Wein ein. Die meisten Qualitätsweine sind in Spanien mit dem Herkunftsprädikat D.O. („Denominacion de Origen“) gekennzeichnet. In Rioja gibt es zusätzlich noch die Bezeichnung DOCa („Denominacion de Origen Calificada“), die es sonst nur noch in Priorat gibt. Sie regelt z. B. maximale Erträge und erlaubte Rebsorten besonders strikt.

Zudem gibt es drei Qualitäten von Rotweinen: Ein Crianza aus Rioja ist mindestens ein Jahr im Fass und ein weiteres in der Flasche gereift. Er ist eher saftig und jugendlich im Geschmack. Eine Reserva reift mindestens ein Jahr im Fass und zwei weitere in der Flasche. Er zeichnet sich durch mehr Komplexität, konzentrierte Frucht und Würze aus.

Die höchste Stufe ist die Gran Reserva. Sie reift mindestens zwei Jahre im Fass und drei Jahre in der Flasche und wird nur in den besten Jahrgängen hergestellt. Sie ist besonders körperreich, intensiv und seidig-aromatisch.

Wenn auch nicht das grösste, so ist Rioja jedoch das international erfolgreichste Anbaugebiet Spaniens: Mehr als ein Drittel der Exporte von spanischen Qualitätsweinen stammt von hier – und die Weine dieser Region erzielen zudem den höchsten Durchschnittspreis. Die wichtigsten Abnehmerländer sind Deutschland, USA und die Schweiz.

Ribera del Duero – Die edelsten Roten

Weinberge in der spanischen Region Ribera del Duero
Weinberge in der spanischen Region Ribera del Duero

Um es kurz zu machen: Viele Rotweine aus der Ribera del Duero zählen zum Besten, was die Iberische Halbinsel zu bieten hat. Und dabei gibt es die D.O. erst seit 1982. Heute steht sie dank Spitzenweingütern wie Vega Sicilia und Pesquera ganz weit oben auf der Liste der Top-Denominationen der Welt.

Das Magazin „Wine Enthusiast“ etwa krönte sie 2012 zur „Weinregion des Jahres“. Weinkritiker Robert Parker sagt den besten Jahrgängen der Gran Reservas Unico von Vega Sicilia eine Alterungsfähigkeit von 50 Jahren voraus. Alejandro Fernández, Gründer von Pesquera und Pionier der Region, gilt als einer der besten Tempranillo-Versteher überhaupt.

Sanfte Hügel – raues Klima

Das Klima der Ribera del Duero in der nördlichen Hochebene Kastiliens, unweit der Grenze zu Portugal, gilt als eher regenarm, mit trockenen Sommern und langen und harten Wintern sowie Temperaturschwankungen während der Jahreszeiten inmitten eines mediterranen Klimas. Die kargen Böden sind von verschiedensten Ablagerungen geprägt, von Ton und schlammigem Sand bis Kalkstein.

Die Gebiete am Ufer des Flusses Duero (der in Portugal Douro heisst) haben nur sanfte Hügel, liegen aber auf bis zu 900 Metern Höhe. Von hier kommen harmonische, aber vor allem komplexe und extrem reifefähige Rotweine. Der Tempranillo, der auch in Ribera del Duero die wichtigste Rebsorte ist, heisst hier auch Tinta del País oder Tinto Fino.

Die klassischen Rotweine von hier bestehen zu 75 % aus dieser Sorte, die z. B. mit Cabernet Sauvignon, Merlot, Garnacha Tinta oder dem weissen Albillo verschnitten werden. Auch hier gelten die Qualitätsstufen Crianza, Reserva und Gran Reserva. Weissweine werden hier überhaupt nicht produziert – man weiss eben, was man kann: verdammt starke Rote.

Rueda – Der Weisswein-Star

Wenn es einen „place to be“ für Weisswein-Anbau in Spanien gibt, dann ist es die Region Rueda. Das ist spätestens klar, seit sich Francois Lurton, Spross der berühmten Bordeaux-Dynastie, zusammen mit dem Star-Önologen-Ehepaar Michel und Dany Rolland dorthin aufgemacht hat.

Sie kauften dort einen Gutshof aus dem 17. Jahrhundert, in dem sie nun Verdejo von 35 Jahre alten Reben vinifizieren. „Es ist ein Verdejo, der alle Charakteristika eines grossen Weines besitzt: intensiv aromatisch mit Noten von Brioche und weissen Früchten, am Gaumen gehaltvoll und doch balanciert elegant“, schwärmt Lurton und vermutet, dass die limitierte Menge von 7000 Flaschen rasch vergriffen sein wird.

Die D. O. Rueda wurde 1980 gegründet und damit ebenfalls recht junge Denomination im Norden Kastiliens. Hier herrscht ein ausgesprochen raues Klima – doch gerade das verleiht den Weissweinen der ihren Charakter. Winter und Frühling sind hier kalt, der Sommer kurz, heiss und niederschlagsarm. Die Weinberge haben nährstoffarme, durchlässige Böden, die aber reich an Kalzium sind. Die höchsten Weinberge stehen auf 950 Metern über dem Meeresspiegel.

Alle lieben Verdejo

Die Höhenlage sorgt für ausgeprägte Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen von bis zu 25 Grad Celsius – was die Ausprägung der Aromen und die Säurewerte der Weine positiv beeinflusst.

Das Zugpferd der D.O. Rueda ist die autochthone Rebsorte Verdejo, die 80% der Produktion ausmacht. Sie steht für feine Kräuterwürze, mineralische Noten und Aromen von grünem Apfel, Zitrusfrüchten, Stachelbeere, Kiwi bis hin zu Pfirsich und Maracuja. Die Weine sind sommerlich-frisch und intensiv und haben meist einen moderaten Alkoholgehalt. Kurz: gut trinkbar und vielfältig einsetzbar.

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Weil das Anbaugebiet in den vergangenen Jahren international immer beliebter und bekannter wurde, gründen hier nicht nur weltgewandte Star-Winemaker, sondern auch immer mehr renommierte Weingüter aus anderen spanischen Regionen neue Produktionsstätten, z. B. Gonzalez Byass, Pagos del Rey oder Ramón Bilbao. Das zeigt: Weisswein aus Spanien ist auf dem Vormasch – und ganz vorne mitmarschiert der Verdejo aus Rueda.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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