Gross, makellos und violettschwarz – diese Attribute vereinen die zwei berühmten Bordeauxs aus der Appellation Pauillac. Und ihr Name: Rothschild. Doch die Premier Cru von Mouton und Lafite könnten unterschiedlicher nicht sein – obwohl sie gleicher Abstammung sind. Jedoch nur die Besitzer, nicht die Weine.
Manche Familiengeschichten bieten Stoff für grosse Romane voll Liebe, Intrigen und Geld. Die Geschichte der Rothschilds ist so eine, und sie könnte wie ein Märchen beginnen:
„Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Beide zogen aus, um die Welt zu erobern.“ Während Nathan im 18. Jahrhundert eine Bankniederlassung in London gründete, wurde sein Bruder Jacob (später James) mit dem gleichen Ziel nach Paris entsandt. Doch der Name Rothschild steht nicht nur für Geld, sondern auch für Weine unvergleichlicher Qualität.
Die Wege der Generationen
Mouton-Rothschild, dem englischen Zweig der Familie entsprungen, ist der bekannteste Name in ganz Bordeaux – das ist Fakt. Und das, obwohl es anfänglich gar kein Premier Cru war. Nur durch seine unbeirrbare Hartnäckigkeit schaffte es Baron Phillipe de Rothschild nach zahlreichen Anläufen, 1973 als Premier Cru aufgewertet zu werden.
Eine Sensation, schliesslich war es das einzige Mal, dass ein Château nach der Klassifizierung 1855 in den Status Premier Grand Cru aufstieg – trotz aller Versuche seines Rivalen Elie Robert de Rothschild, damals Besitzer von Lafite und Abkömmling des französischen Zweiges, der mit allen Mitteln gegen die Aufnahme kämpfte. Doch Mouton überzeugte. Was nicht an den Künstleretiketten lag, die jedes Jahr von einem anderen berühmten Künstler gezeichnet werden und seit 1945 – dem Jahr des Jahrhundertweins – die Flaschen zieren.
Mouton wurde nicht zuletzt durch sie zum begehrten Sammlerobjekt. Der Grand Vin überzeugte mit seinem ganz besonderen, unverwechselbaren Charakter, der bestechend intensiven Note nach schwarzer Johannisbeere und dem perfekt eingebundenen Tannin. Die Trauben der Cuvée wachsen auf Schotterboden mit einem hohen Eisen- und Silikatgehalt.
Der Nachbar, der irgendwie Familie ist
Der direkte Nachbar im nördlichen Pauillac, das berühmte Château Lafite-Rothschild, muss sich hinter seinem Konkurrenten allerdings nicht verstecken. Zumal es mit 107 Hektar kultivierter Weinlagen das grösste Weingut der Region ist. Schon 1815 rühmte der Händler Abraham Lawton die Bordeauxs für ihre formvollendete Eleganz und feinen Körper. Die direkte Klassifizierung zum Premier Grand Cru bestätigte dies.
Und obwohl die beiden grossen Châteaus direkt nebeneinanderliegen, unterscheiden sie sich nicht zuletzt durch ihre Böden. Die Reben Lafites wachsen auf feiner Kieselerde gemischt mit Flugsand auf einem Untergrund von Kalkgestein. Die Sonnenausrichtung ist hervorragend. Trotz dieser optimalen Voraussetzungen musste Lafite oft um seinen Status als führender Premier Cru kämpfen, da dieser Wein durch seine Feinheit Qualitätsunterschiede auffälliger zeigt. Doch Spitzenjahrgänge, wie der 1976er, stellen alle anderen Grand Crus in den Schatten.
Weine von besonderer Güte
Heute hat sich die Rivalität der beiden berühmten Châteaus zu einer friedlichen Konkurrenz gelegt. Wahrscheinlich haben die beiden Häuser erkannt, dass es auf diesem hohen Niveau nicht nur um Qualität, sondern auch um Stil geht.
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Beide Cabernet Sauvignon Cuvées stehen für Langlebigkeit und die Reifung in neuen Barriquefässern. Dennoch sind die Weine schlicht und einfach unvergleichbar. Während Lafite als eleganter, mit feinen Veilchen- und Mandelaromen und sahnigen Eichenholznoten bezeichnet wird, steht Mouton für Opulenz, Exzentrik und ausgeprägte Frucht. Wer würde also Äpfel mit Birnen vergleichen?
Weitere Informationen unter www.chateau-mouton-rothschild.com und www.lafite.com/de/