Weine sind weit mehr als nur ein Getränk. Sie sind Genussmittel, Zeitzeugen und Botschafter ihres Ursprungslandes. Damit man ihre Geschichte versteht, braucht es allerdings Menschen, die sie erzählen. Der italienische Sommelier Lucio Pacchiano ist einer von diesen Geschichtenerzählern.
„Il vino è l’amore“, schwärmt der feurige Italiener Lucio Pacchiano voller Inbrunst, während er ein Glas tiefdunklen Teroldegos gegen die wärmende Herbstsonne am Gardasee hält. „Wein ist Liebe.“ Denn der vergorene Traubensaft ist für den 48-Jährigen (2017) Genuss, Beruf und zugleich auch sein treuester Lebensbegleiter.
Sein Herz verlor er als Teenager
Bereits im zarten Alter von 14 Jahren kam er das erste Mal mit Wein in Berührung. „Damals jobbte ich in einer Eisdiele“, erzählt der gebürtige Süditaliener, „und lernte wie man richtig gutes Eis macht.“ Doch ab und zu durfte er den Gästen auch ein Glas Wein servieren.
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Keine Frage: Der neugierige Teenager beliess es nicht einfach dabei und probierte natürlich auch einmal. „Ich verstand zwar noch nichts von der Materie, aber irgendetwas passierte mit mir, als ich den ersten Schluck Wein trank. Etwas Grosses.“
Was folgte war eine fundierte Ausbildung in der Gastronomie. Er ging auf die Hotelfachschule und arbeitete zeitgleich in einem Restaurant. Der Wein liess ihn jedoch nicht los. So trat er nach dem bestandenen Diplom zum Restaurantfachmann die Ausbildung zum Sommelier an.
„Die beste Entscheidung meines Lebens.“ Dass es die Möglichkeit gibt, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, in dem er interessierten Gästen die Geschichten hinter den Weinflaschen erzählt und den passenden Tropfen zum Essen auswählt, ist für Lucio Pacchiano noch heute faszinierend.
„Es sagt sich so leicht: Der Beruf ist auch mein Hobby. Aber wenn man das wirklich leben darf, ist es manchmal fast unwirklich. Zu schön, um wahr zu sein. Verstehen Sie, was ich meine?“, fragt er fast ehrfürchtig.
Wandeln durch die Welten des Weins
Dabei wandelt der passionierte Sommelier nicht nur zwischen den Weinregionen Italiens und der ganzen Welt, er wechselt – je nach Saison – auch seine Wirkungsstätte.
Im Frühjahr, Sommer und Herbst findet man ihn seit 2006 im Grand Resort Du Lac et Du Parc im sonnenverwöhnten und beliebten Urlaubsort Riva del Garda.
In der kalten Jahreszeit hingegen im schneebedeckten Wintersportmekka St. Moritz. Hier arbeitet er im Luxushotel Badrutt’s Palace (Leading Hotel of the World). „Ein spannender Mix, der mich wach hält und mir viele Facetten der Weinwelt nahe bringt.“
Während es der gebürtige Süditaliener liebt, den Gästen am Gardasee hauptsächlich die Weine der Region – des Trentinos und auch Südtirols – sowie „meiner Heimat bella Italia“ zu offerieren, steht in St. Moritz die Weinmacht Frankreich im Vordergrund.
Herr Pacchiano, was begeistert Sie an Italien als Weinland?
„Wein ist einer der spannendsten Gründe dieses wundervolle Land zu bereisen. Er bringt die Unterschiede der vielen einzelnen Regionen Italiens auf wunderbarste Weise zum Ausdruck. Jedes Gebiet hat seine typischen Weine und Trauben.
Probiert man beispielsweise hier im Trentino einen Chardonnay ist das ein wunderbarer Wein, aber er unterscheidet sich grundlegend von einem Chardonnay aus dem sonnenverwöhnten, heissen Süden Italiens. Italien hat so viele Weinregionen, dass dieses Land allein für einen immer wieder abwechslungsreichen Genuss sorgen kann.
Ganz besonders da zur geografischen Vielfalt ja auch noch die Einflüsse der unterschiedlichen Jahre hinzukommen. Der Wetterverlauf eines einzelnen Jahres wirkt sich massgeblich auf den Wein aus. Nimmt man beispielsweise dieses Jahr: Im Trentino waren der Winter und auch das Frühjahr sehr kalt und trocken, dafür die Anfänge des Herbstes sehr feucht. Grosse Herausforderungen für ein Weinjahr und für die Winzer.“
Hier im Du Lac et Du Parc Grand Resort liegen Sie inmitten einer wunderbaren Weinregion. Achten die Gäste bei Ihrer Weinauswahl auch vermehrt darauf?
„Absolut und das macht mir besonders grossen Spass. Vor allem, da die Weine des Trentinos und auch des sehr nahegelegenen Südtirols ausgezeichnete Essensbegleiter sind. Die Küche in unseren drei Restaurants hier im Grand Resort ist zum einen klassisch italienisch, dann wiederum fängt sie explizit die lokalen Spezialitäten ein und lässt aber auch internationale Einflüsse zu.
All diesen Ansprüchen werden die Weine der Region gerecht. Wir haben hier einige typische und sehr beachtliche Rebsorten. Die roten Rebsorten Teroldego, Manzanillo und Lagrain, die rundum Meran vermehrt angebaut werden. Unweit des Hotels ist die Hochburg der weissen Rebsorte Nosiola, die sowohl trocken ausgebaut wird, aber auch als Süsswein – dem berühmten Vino Santo – veredelt wird.“
Somit ist für jeden Geschmack gesorgt.
„Auf jeden Fall. Und was die Region nicht hergibt, kommt aus dem Rest des Landes. 99 Prozent unserer Weinkarte wird von Italien bestimmt. Und dann erlaubt sie noch einen kleinen Blick in andere Weinländer wie Frankreich, aber auch in die neue Welt.“
Wie viele Positionen bieten Sie an?
„Circa 250, wobei wir jedes Jahr grosse Teile der Weinkarte austauschen, um Neuem Raum zu geben. Ich bin ständig auf der Suche nach jungen, innovativen Winzern und ich finde es als sehr befriedigend, die Möglichkeit zu haben, diese hier auch präsentieren zu können.“
Haben Sie eine Lieblingsweinregion oder -Weintraube?
(Er lacht.) „Jeden Tag eine andere. Jeder Tag ist anders, jede Stimmung ist anders. Aber genau das hält die Liebe zum Wein ja auch so lebendig: Es gibt für jeden Moment des Lebens den perfekten Tropfen. Wenn ich aber eine Lieblingsrebsorte im Weissweinbereich wählen dürfte, wäre es sicherlich Sauvignon Blanc. Eine herrlich ehrliche und klare Rebsorte mit einer zart exotischen Fruchtnote.
Bei Rotwein zieht es mich gern ins Burgund. Doch wenn ich nach Italien blicke, könnte es auch ein Shiraz aus dem Süden des Landes sein, ein Primitivo aus Puglia. Ich komme aus dem Süden. Das sind also Weine, die meine Herzensenergie in sich tragen.
(Er lacht.) Wenn Wein dann nicht nur auf eine Tagesstimmung, sondern auch noch auf Essen trifft, beginnt mein Herz zu fliegen. Wein bietet so viele unterschiedliche Möglichkeiten!“
Gibt es in all dieser Vielfalt einen Lieblingswein?
„Hm… Der „Se“ Primitivo di Manduria vom Gianfranco Fino aus Apulien. Generell einer meiner Lieblingswinzer. Ein faszinierender Mann, der eben solche Weine hervorbringt.“
Und die Flasche Ihres Lebens – welche blieb Ihnen nachhaltig im Gedächtnis?
„Oh, das ist einfach: Ein Grafé Lecocq Châteauneuf-du-Pape. Er wurde auf einer Hochzeit im Badrutt’s Palace serviert. Natürlich musste ich den Wein probieren und immer, wenn ich die Möglichkeit habe, eine Flasche von ihm zu kaufen, lege ich sie in meinen privaten Weinkeller.“
Spannend – wie sieht der aus?
„Oh, meine persönliche Schatzkammer ist nicht sehr gross, aber dafür gut sortiert. Ich habe viele Weine aus Italien, aber eben nicht nur. Wenn mich Freunde besuchen, dann dürfen sie sich daraus etwas aussuchen, ich koche und wir haben einfach eine gute Zeit miteinander.“
Wein lieben bedeutet auch viel reisen. In welchen Weinregionen waren Sie bisher?
„In Italien kenne ich jede Weinregion persönlich. In Frankreich war ich in der Champagne – natürlich (Er grinst.) – und im Burgund und Bordeaux. Zudem kenne ich die Weinregionen rund um Vancouver in Kanada persönlich und ich war in Chile und Argentinien.“
Wo würden Sie noch gerne hin?
„Südafrika! Das ist ein ganz grosser Traum von mir.“
Was macht einen guten Wein aus?
„Eine schwierige Frage, denn dabei komme ich immer wieder auf die unterschiedlichen Ansprüche und Anlässe für einen Wein zurück. Ich persönlich bevorzuge samtige, reichhaltige und leicht fruchtbetonte Weine, die nicht allzu trocken sind. Wenn ich die Cuvée der Trauben dabei wählen dürfte, wären es sicherlich Cabernet Sauvignon oder Shiraz in Verbindung mit Merlot.“
Ein Leben ohne Wein…
„… ist sinnlos. Wein bestimmt jede einzelne Sekunde meines Daseins.“
Ein Leben ohne Genuss…
(Er lacht.) „Mein grösster Genuss ist Wein. Mein Leben ist bestimmt vom Wein. Ich habe diesen Beruf, dieses Leben vor vielen Jahren gewählt. Es war eine „Für immer“-Entscheidung. Ich habe in meinem Leben zwei Leidenschaften: Die Welt der Weine und das Angeln – beides ist Genuss pur.“
Sie angeln?
(Wieder lacht er.) „Ich liebe es. Zwar nicht hier im Gardasee, aber in Flüssen oder auf dem Ozean. Es ist sehr spannend: Beides lässt sich überall mit einem schönen Urlaub vereinbaren und beschert mir unglaublich schöne Erlebnisse. Ich habe wahrlich ein gesegnetes Leben.“
Tipp der Redaktion: Das Du Lac et Du Parc Grand Resort liegt am Ufer des nördlichen Gardasees. Eingebettet in einer 70.000 Quadratmeter grossen Parkanlage, umrahmt von den südlichen Kalkalpen Italiens und fussläufig zum See, dem Strandbad und der charmanten Innenstadt Riva del Gardas.
153 modern ausgestattete Zimmer, Junior-Suiten und Bungalows laden zum entspannten Wohnen in bester Lage ein. Für das kulinarische Rundum-Erlebnis sorgen Chefkoch Marco Brink und sein Team, die mit typischen Köstlichkeiten des Trentinos und einer raffinierten italienischen Küche aufwarten.
„Frische ist unsere oberste Maxime“, sagt Marco Brink. Diese garantiert er nicht zuletzt im Hauptrestaurant des Grand Resorts, in dem allabendlich vor den Augen der Gäste live gekocht wird.
Weitere Informationen unter www.dulacetduparc.com