Ein Schatz ist nicht immer in einer Kiste versteckt im Erdreich begraben. Manchmal liegt er über der Oberfläche und verzückt durch sein Strahlen. Das Weingut Witwe Dr. H. Thanisch – Erben Müller-Burggraef ist einer dieser Schätze. Fest stehend auf seinen Wurzeln, die bis ins Jahr 1882 zurückreichen, erhellt es die deutsche Weinkarte mit faszinierenden und facettenreichen Weinen. Allen voran der berühmte Berncasteler Doctor.
Wein ist nicht wie Wasser. Das ist eine Tatsache, die sich nicht nur in der Farbe und im Geschmack niederschlägt. Sondern viel mehr in der Magie, die Wein umgibt. Wein ist eben nicht bloss vergorener Traubensaft. Meist trägt er faszinierende Geschichten in sich. Geschichten, die über Generationen und Jahrhunderte hinweg reichen – und die selbst die jüngsten Tropfen eines Weinguts in sich tragen.
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So ist es auch bei der Weingutsperle Dr. H. Thanisch – Erben Müller-Burggraef von der Mosel. Zwar ist das Traditionsweingut mit einer fast 150-jährigen Historie seit 2007 im Besitz von Barbara Rundquist-Müller, doch sie vermag es auf charmante Weise einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne zu schlagen – und dabei ihre ganz eigene Handschrift zu prägen: Denn sie war es, die einen noch grösseren Fokus auf Qualität und die Ausarbeitung des Terroirs legte.
Dieses fängt sie vorzugsweise im Riesling ein, dessen Frucht sie klar und facettenreich herausarbeitet. Der Grundstein für aussergewöhnliche Tropfen wird dabei im Weingarten gelegt: Auf 16 Hektar reifen ihre Trauben auf besten Riesling-Steillagen an der Mosel.
Eine Legende, die Geschichte schrieb
Rückblick. Die Erfolgsgeschichte des Weinguts begann 1882. Es war Dr. Hugo Thanisch, dessen Name auch heute noch das Weingut ziert und, der damals ein feines Händchen bewies: Für 17 Goldmark pro „Stock“ erwarb er die legendäre Spitzenlage Berncasteler Doctor.
Ihren Namen verdankt die heute weltweit bekannte und berühmte Lage einer Legende: Im 14. Jahrhundert erkrankte der Trierer Kurfürst Boemund II während eines Aufenthaltes auf der Burg Landshut schwer an Fieber. Kein Medikament half und selbst berühmte Ärzte wussten sich keinen Rat. Da kam ein alter Winzer mit einem Fläschchen seines besten Weines daher. Dieser Tropfen heilte den Kurfürsten. Zum Dank und als Zeichen, dass der Wein der wahre „Doctor“ sei, erhielt der Weinberg durch den Kurfürsten die hohe Auszeichnung „Berncasteler Doctor“.
Doch es dauerte noch ein Weilchen, bis das Weingut international auf sich aufmerksam machte. Mitte des 19. Jahrhunderts – unter der Leitung von eben jenem Dr. Hugo Thanisch – gewann es mehr und mehr an Reputation.
Seither erzielen Thanisch-Weine auf Auktionen immer wieder spektakuläre Preise, wie z.B. im Jahre 1986, als eine 1921er Riesling-Trockenbeerenauslese für eine unglaubliche Summe den Besitzer wechselte.
Mosel at its best
Warum das so ist liegt in Mutter Natur vergraben, im berühmten Mosler Terroir, das durch das einzigartige Landschaftsbild geprägt ist. Dabei wird der Charakter der Anbaugebiete durch das besondere geologische, topographische und mikroklimatische Zusammenspiel geformt.
Im Laufe von 15 Millionen Jahren hat sich die Mosel in ein sehr mineralhaltiges Schiefergebirge eingegraben, das bereits vor 400 Millionen Jahren entstanden ist. Der Schiefer verwittert sehr leicht, die Bestandteile zerfallen und bereichern den Boden, werden im Grundwasser gelöst und von den Reben aufgenommen.
Durch die geschützte Lage des Moseltales zählt das Gebiet zu den wärmsten Klimazonen Deutschlands. Das Vermögen der Mosel und des Bodens Wärme zu speichern hält die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen gering.
Inmitten dieses geologischen und klimatischen Wunders für Weine, liegt eben jene legendäre 100-prozentige Steillage – der Berncasteler Doctor. 125 bis 200 über NN und in sonnenverwöhnter Süd-West-Ausrichtung zeichnet sich diese Premium-Lage durch einen steinigen, lehmigen und schieferhaltigen Devon-Tonschieferboden aus.
All dies macht das spätere Aromenspiel der Trauben aus.
Doch auch der Mensch trägt das Seinige dazu bei. Mit viel Gespür und Sinn für den richtigen Moment setzt das Team um Barbara und Erik Rundquist auf behutsamen Anbau individueller Spitzengewächse. Der bewusste Blick zurück auf die Traditionen sind dabei ebenso wichtig, wie der innovative Wandel und ein nachhaltiges und ökonomisches Arbeiten. Dabei sind die aufmerksame und aufwendige Pflege von Boden und Reben nur erste Schritte.
Zudem wird auf einen bewusst geringen Hektarertrag, dafür aber auf konzentrierte und reine Aromen gesetzt. Bei der Handlese wird nach physiologischer Reife und nicht nach Mostgewicht entschieden. So erhalten die Weine ihren unverwechselbaren und individuellen Charakter und eine aussergewöhnliche Qualität, die unter Kennern weltweit geschätzt wird.
Die Schatzkammer der Reife
Neben den exzellenten Rieslingen der gleichnamigen Lage „Berncasteler Doctor“ zählen auch die ebenfalls herausragenden Hanglagen Bernkasteler Badstube, Graben, Lay, Brauneberger Juffer-Sonnenuhr, Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr zum Weingut Dr. H. Thanisch – Erben Müller-Burggraef. Zudem werden seit einigen Jahren auch kleine Mengen Pinot Noir vinifiziert.
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Dabei findet die Herstellung der edlen Tropfen auch heute noch überwiegend im über 350 Jahre alten Berncasteler Doctorkeller, der unterhalb des Weinbergs in den Fels geschlagen wurde, statt. Hier finden die Weine eine konstante Luftfeuchtigkeit und beste Lagertemperaturen.
Apropos Wein und Schätze: Ende der 50er Jahre fand man hier versteckte Flaschen der begehrten Berncasteler Doctor Trockenbeerenauslese aus dem Jahre 1921. Heute ruhen hier edelste Tropfen und Spitzengewächse aus den Top Jahrgängen der letzten 100 Jahre. Wie soll ein schlichtes Wasser all dies toppen …!?
Weitere Informationen unter www.dr-thanisch.de