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Merlot

Merlot
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Allgemeines

Merlot zählt zu den am meisten angebauten Rebsorten der Welt. Nach offiziellen Schätzungen liegt sie derzeit mit rund 270.000 Hektar Rebflächen sogar an zweiter Stelle, hinter Cabernet Sauvignon. Was aber macht die rote Sorte so beliebt? Für Winzer ist ihre frühe Reife ideal. Daher kann Merlot in der Regel selbst in kühleren Weingebieten angebaut werden und gut ausgereifte Qualitäten bringen.

Für Weingeniesser sind die Aromenvielfalt und der weiche Trinkcharakter der Sorte entscheidend. Die Weine weisen verführerische fruchtige Aromen, vorwiegend von Pflaumen, Kirschen und dunklen Beeren, manchmal auch Himbeeren, und feine kräuterwürzige Noten auf. Nach einer längeren Lagerung treten aber die Fruchtnoten in den Hintergrund, dafür zeigen sich die Kräuteraromen präsenter. Die Weine sind Gaumenschmeichler, körperreich, oft samtig und durch ihre dezente Säure und den geringen Tanningehalt bereits jung sehr angenehm trinkbar.

Bemerkenswerte Geschmacksvielfalt

Wer nun meint, Merlot wäre nur etwas für Rotweineinsteiger, die irgendwann auf andere Sorten umsteigen, unterschätzt die Fähigkeit der Rebe. Schliesslich ist sie sortenrein in einem der teuersten Weine der Welt vertreten: Château Petrus. Darüber hinaus ist sie in den meisten Bordeauxweinen als wertvoller Cuvéepartner enthalten. Denn die Sortencharakteristik beim Merlot drängt sich geschmacklich nicht in den Vordergrund. Vielmehr unterstützt sie die Fülle und den Körper eines Weines und macht ihn in der Regel früher trinkreif.

Ausserdem bringt Merlot je nach Anbaugebiet weit mehr unterschiedliche Geschmacksnoten und Fülle hervor, als etwa Cabernet Sauvignon. Italienische Merlots, vor allem aus den nördlichen Regionen Trentino, Friaul und Venetien, sind meist leichter als Weine aus Frankreich, Australien oder Kalifornien. In diesen Gebieten weisen sie neben ihren eleganten Fruchtaromen häufig noch Anklänge von Lakritz und Nelken auf und wenn die Weine in Holzfässern reiften, kommen in der Regel noch Anklänge von Schokolade und etwas Tabak hinzu.  

Es ist also nahezu für jede Vorliebe etwas dabei, mal leicht, mal ausdrucksstark, dabei aber stets samtig und zugänglich, um nicht zu sagen sinnlich. Gerade die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit der Sorte macht sie weltweit so populär.

Stolze Herkunft

Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Rebsorte in Bordeaux im 14. Jahrhundert, allerdings unter dem Namen Crabatut noir. Erst im 18. Jahrhundert, da war sie bereits in den Gebieten von Pomerol und St-Émilion als hochwertige Sorte beliebt, setzte sich die Bezeichnung Merlot durch. Diesen Namen hat sie wohl den Amseln, auf französisch „merle“, zu verdanken, die frühreife Früchte besonders lieben.

Es könnte sich aber auch um eine Anspielung auf die schwarzblaue Färbung der Trauben handeln. Bei DNA-Analysen stellte sich vor ein paar Jahren heraus, dass Merlot aus einer Kreuzung von der heute nahezu ausgestorbenen Rebsorte Madeleine Noire des Charentes und Cabernet Franc entstand. Von beiden hat sie jedenfalls das beste Erbgut erhalten.

Merlot ist aber nicht nur früher reif als etwa Cabernet Sauvignon, sondern auch ertragreicher. Deshalb ist eine Ertragsbeschränkung im qualitätsorientierten Anbau unbedingt notwendig, da die Weine sonst an Körper und Geschmack verlieren. Aufgrund der relativ dünnen Beerenhäute ist der Merlot im Anbau anfällig für Fäulnis und Pilzkrankheiten.

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