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Friulano – der Vergleich mit der weißen Rebsorte

Friulano – der Vergleich mit der weißen Rebsorte
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Mario Schiopetto war einer der ersten Winzer, die ihre Region Friaul-Julisch Venetien mit großartigen Weißweinen berühmt machten. Heute ist die Spitzengruppe deutlich breiter geworden, auch wenn etliche Namen außerhalb der Landesgrenzen noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienten.

Wie auch immer, vor allem die Weine aus der autochthonen weißen Rebsorte Friulano sind in den letzten Jahren erheblich besser geworden. Mag sein, dass sich die Winzer zuvor erst noch vom Schock erholen mussten, dass ihre Sorte Tocai Friulano seit 2008 aufgrund eines Abkommens zwischen der EU und Ungarn auf für den Export vorgesehenen Weinen nicht mehr mit dem Wort Tocai erscheinen darf, um Missverständnisse bei den Verbrauchern vorzubeugen. Nun dann trinkt man eben nur noch Friulano, was soll’s, sofern die Qualität stimmt.

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Der Sorte bekommt eine gewisse Flaschenreife ganz gut, was der 2010er Friulano von Mario Schiopetto beweist. Im Glas entdeckt man einen gelungenen Aromenstrauß aus Äpfeln und gelben Früchten, Mandeln, würzigen Noten und Mineralik. Am Gaumen überzeugt eine stattliche Präsenz mit feinen Fruchtnoten, klarer frischer Linie, ein würzig-mineralisches Spiel, eine animierende Säure und ein harmonischen Körper, alles endend mit einem nussigen, leicht würzigen und anhaltenden Abgang. Ein starker Auftritt mit Spaßfaktor. Friulano passt mit seiner feinen Säurestruktur etwa gut zu Schinken, Salami und gegrilltem Fisch sowie hellem Geflügel.

Während Schiopetto zu den großen Altmeistern der Region zählt, ist das Weingut Borgo San Daniele im Weißweinmekka Cormòns noch weitgehend unbekannt. Das dürfte sich bald ändern. Mauro Mauri, der zusammen mit seiner Schwester Alessandra diesen Betrieb führt und mittlerweile auf biologische Anbauweise umgestellt hat, gönnt seinen Trauben ein paar Tage Maischestandzeit und eine lange Lagerung auf der Hefe.

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Das bekommt dem Friulano ausgezeichnet. Sein 2011er ist eine feine Duftkomposition aus Zitrusfrüchten, Äpfeln, blumigen Anklängen und mineralischen Akzenten. Am Gaumen tritt eine ausdrucksvolle fruchtige wie würzige Art hervor, das alles sehr gut strukturiert, mit spielerischer Frische und mit einem langen, vornehmlich nach Mandeln schmeckenden Nachhall gekrönt. Wer Friulanoweine noch nicht kennt, sollte das bald nachholen. Es lohnt sich.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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