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Sommerwein – Wenn im Glas die Sonne scheint

Sommerwein – Wenn im Glas die Sonne scheint
Copyright Bigstockphoto.com/AnnekaS

Es ist wieder soweit. Es ist Sommer. Doch wenn die Sonne scheint und die Temperaturen zum Dahinschmelzen anregen, verändern sich nicht nur unsere Essgewohnheiten. Auch Wein verlangt nun nach mehr Frucht und Frische.

Die vier Jahreszeiten. Wie gut, dass wir sie haben. Denn sie bringen nicht nur Abwechslung in unser Leben, sondern auch in unser Weinglas. Gelüstet es uns an einem gemütlichen Winterabend am knisterndem Kaminfeuer eher nach einem tanninbetonten, voluminösen und samtigen Tropfen, so treten im Sommer ganz andere Gewächse auf den vinophilen Catwalk. Wobei das nicht unbedingt bedeutet, dass nun nur noch eisgekühlte Weissweine oder fruchtige Rosés getrunken werden müssen. Sie dürfen es zwar, aber auch Rotweine haben durchaus eine Chance.

Nicht nur die Temperatur entscheidet

Egal ob Feierabend oder Wochenende, romantische Auszeit zu Zweit oder in geselliger Runde mit Freunden, ob Terrassenrunde im eigenen Garten oder lässiges Picknick im Grünen: Nicht nur die heissen Temperaturen entscheiden in dieser Jahreszeit über unsere Weinauswahl. Im Sommer ist Wein viel mehr eine Untermalung des schönen Moments. Wir trinken Wein nun eher genüsslich nebenbei. Wohlgemerkt nebenbei, aber dennoch nicht unbemerkt. Der ideale Sommerwein sollte daher nicht zu schwer sein. Schliesslich möchte man die lauen Stunden ja möglichst lange geniessen können. Zudem sollte er nicht zu komplex sein und vordergründig nach Aufmerksamkeit heischen. Zugleich darf er aber auch nicht unbedeutend im Glas einschlafen. Er muss beleben, erfrischen, erfreuen. Kurz: Der perfekte Sommerwein sollte wie der perfekte Partner sein: Leicht, aber alles andere als einfach!

Eine Frage der Farbe?

Eine solche Rotwein-Sommer-Szene darf man doch nicht boykottieren!
Eine solche Rotwein-Sommer-Szene darf man doch nicht boykottieren!

Vorurteile gibt es oft im Leben. Da bildet Wein keine Ausnahme. Zum Fisch ein Weisswein, zum Fleisch natürlich der Rote. Längst ist klar: Jede Regel hat köstliche und aufregende Ausnahmen! Ähnlich verhält es sich auch beim Sommerwein. Zwar verbindet man mit der sommerlichen Leichtigkeit allgemeinhin gern Weiss oder Rosé, aber so mancher Rotwein beweist: Es kommt stets auf die inneren Werte an! Nichts ist gegen einen herrlich gekühlten Weisswein an einem sonnenverwöhnten Nachmittag einzuwenden. Oder gar gegen etwas Prickelndes aus der Champagne, dem Trentino oder vom Kap der guten Hoffnung.

Und auch ein gegrilltes Steak freut sich gelegentlich sehr über die charmante Begleitung von einem aromatischen, rotbeerigen Rosé. Dabei sollte man dem Rotwein jedoch keinen Sommer-Boykott erteilen. „Jetzt erst recht – aber gewusst wie“ lautet die Devise!

Rot wie die Hitze der Sonne

Denken wir uns mal kurz vom knisternden Kaminfeuer weg: Wenn wir Rotweine in den Sommer transportieren wollen, muss der Charakter zum Wetter passen. Das Tannin sollte nun eher hintergründig präsent sein, die Struktur weniger körperreich und der Alkoholgehalt gemässigt. 15 oder 16 Prozent Alkoholvolumen bei 30 Grad im Schatten sind definitiv schwer zu verkraften. Eine Tatsache, die übrigens bei jeder Weinfarbe nicht optimal in den leichten Sommer passt – bei den Rotweinen allerdings noch präsenter ist. Weniger Alkohol ist hier einfach mehr Genuss. Auch bei den Rotweinen punktet Frische, Frucht, leicht säurebetonte Weine.

Nicht wie die Berber trinken

Warum die Berber in der Wüste nicht so schwitzen? Sie trinken Tee. Durch das warme Getränk bleibt ihre Körpertemperatur relativ konstant, da gekühlte Getränke dem Körper das Signal geben, die eigene Temperatur zu steigern. Bei Wein jedoch sollte man dies nicht beachten: Leichte Weine lassen sich wunderbar bei 15 Grad trinken. Wer mag, kann sie anfänglich sogar noch weiter herunterkühlen. Schliesslich „tauen“ sie im Glas unter den warmen Aussentemperaturen eh wieder recht schnell auf. Wer das beachtet, kann eigentlich nur noch Spass haben. Im Sommer. Mit den perfekten Sommerweinen.

Tipps der Redaktion

Bodegas Muga Blanco Barrica Rioja 2017

Wer ans Rioja denkt, denkt oft in Rot. Jetzt nicht mehr! Der Bodegas Muga Blanco Barrica Rioja 2017 aus der autochthonen Rebsorte Viura zeigt eine betörende und zugleich exotische Seite der nordspanischen Weinregion: Sein Bukett überzeugt mit einer extrem feinen Eleganz. Aromen von Südfrüchten wie Papaya, Litschi und Maracuja, die sich mit verführerischen Noten von Sandelholz und Vanille einen. Diese Nuancen verdankt er dem Holz, in dem dieser Wein ausgebaut und gereift wurde. Wer seinen ausgewogenen Körper, der von Frucht lebt, nicht einfach so auf der Terrasse trinken möchte, sollte ihn zu Salat, Meeresfrüchten oder weissem, grillierten Fleisch geniessen. Das Entkorkt-Video von Stephan Herter zum Muga Blanco finden Sie hier.

Limestone Rocks „Darkside of the Moon“ Chenin Blanc, Pinotage, Chardonnay 2015

Musik im Wein? Das passt perfekt in den Sommer: Die Cuvée Limestone Rocks „Darkside of the Moon“ 2015 vom Weingut Springfontein aus dem Anbaugebiet Walker Bay in Südafrika wurde nach dem grossen Hit von Pink Floyd benannt. Diese Cape White Blend aus den Rebsorten Chenin Blanc, Pinotage und Chardonnay besticht mit ihrem sonnig-satten Goldgelb. Das vielschichtige Bukett lebt von reifen tropischen Früchten, gebratenem Pfirsich und wird ergänzt von Honignuancen, Vanille und Karamellnoten, die der Wein vom Ausbau im Holzfass gewinnt. Am Gaumen zeigt er seine mineralische Frische, die er vom Kalkstein gewinnt, auf dem die Rebstöcke wachsen. Zitrusnoten, saftige Ananasaromen und ein langer Abgang machen dieses Gewächs zu einem Lieblingswein, der leichte Gerichte, aber auch Fleisch begleitet. Zu beziehen über www.jeggliweine.ch

Donnafugata Tancredi Sicilia IGT 2013

Lakritze, Kakao und rote Fruchtaromen – der Donnafugata Tancredi Sicilia IGT 2013 weiss schon in der Nase zu verführen. Ein rassiger Süditaliener, der die Leichtigkeit des Insellebens widerspiegelt und zugleich ein ernstzunehmender Charakter ist. Schliesslich wurde dieser Wein nach einem literarischen Revolutionär benannt. Mit seinem breitgefächerten Aromenspektrum nach roten Beeren, die sich mit einer feinen Süsse und zugleich mit einer eleganten Struktur einen, passt diese komplexe, sizilianische Cuvée perfekt zu einem Grillabend – aber auch zu sommerlich-mediterranen Pasta-Gerichten.

Terra Veritas Syrah-Merlot Valais AOC 2014

Ein Sommerwein aus dem Wallis: Der Terra Veritas Syrah-Merlot Valais AOC 2014 ist ein trinkfreundlicher Begleiter für die warme Jahreszeit. Leicht, fruchtbetont und ausgewogen bezaubert er mit einem Bukett, dass Anklänge von Zwetschge trägt. Dazu die Ehrlichkeit der Region. Über 4.400 Genossenschaftler, deren Weinberge zwischen Sierre und dem Genfer See liegen, liefern ihre Traube zu Provins, dem grössten und qualitätsorientierten Schweizer Weinproduzenten. Hier entsteht dieser sehr frische, weiche und zugleich harmonische Rotwein, der es liebt Salate, Picknicks und die leichte Sommerküche zu begleiten.

Charles Smith Boom Boom! Syrah 2015

Mit dem Charles Smith Boom Boom! Syrah 2015 fliesst ein cooler Knaller aus Washington State ins Glas. Kein Wunder, denn sein Erschaffer ist nicht nur ein ausgezeichneter Winemaker, sondern auch ein waschechter Altrocker, der genau weiss, was er in die Flasche bannen will: In diesem Fall einen Wein, der nicht nur mit seiner purpurnen Farbe überzeugt, sondern auch mit seinen inneren Werten punkten kann. Reife rote Früchte treffen auf Lavendelnuancen und Tabakanklänge. Ein lebendiger, frischer Rotwein, der zu Grilliertem und einem deftigen Zvieri passt. Das Entkorkt-Video von Stephan Herter zum Boom Boom! finden Sie hier.

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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