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Trends aus Rioja – Traditionell oder modern?

Trends aus Rioja – Traditionell oder modern?
Copyright Baron de Ley

Nach dem jahrzehntelangen Trend, Rioja-Weine im internationalen modernen Stil zu produzieren, scheint es nun wieder ein Umdenken zu geben.

Viele traditionelle sowie die meisten noch jungen Rioja-Winzer hatten sich in den vergangenen Jahren dem internationalen Stil angepasst. Modernste Kellereitechnik wurde installiert, mit Fässern aus unterschiedlichen Eichensorten experimentiert und farbintensive Weine mit kräftigen Noten produziert. Doch bei einigen Winzern beginnt ein Umdenken. Sie setzen wieder auf die klassischen Rioja-Weine, die über einen schlankeren Körper verfügen und farblich wieder etwas heller sind. Gran Reserva ist tot, lang lebe Gran Reserva!

Hört man sich um, gibt es aber nach wie vor zwei gegensätzliche Fraktionen. Die einen sind überzeugt, dass Klassifikationen wie Crianza und vor allem ganz stark Reserva und Gran Reserva an Bedeutung verloren haben.

Nicht zuletzt, da sich viele Konsumenten an dem übertriebenen Ausbau in alten Holzfässern gestört haben. Was aber weniger an den Rioja-Weinen lag, sondern vielmehr an Erzeugern aus anderen Regionen mit ihren ausgezehrten, alten weinähnlichen Flüssigkeiten, die wohl nur deshalb so lange im Fass leiden mussten, weil sie zuvor keiner haben wollte. So kann man natürlich auch ein Image kaputtwinzern. Aber das kennt man ja schon aus früheren Zeiten und anderen Ländern.

Der traditionelle Rioja-Stil im Kommen

Einer der erfolgreichsten Rioja-Produzenten vom Weingut
Baron de Ley Winemaker Gonzalo Rodriguez

Andere dagegen sehen ein Wiedererstarken des traditionellen Rioja-Stils. So sind etwa Muga oder Tondonia, die keinem Trend gefolgt sind und ihre Weine nach wie vor sehr traditionell ausbauen, noch erfolgreicher als zuvor, was Bewertungen ebenso wie die Nachfrage nach Gewächsen wie Torre Muga oder Castillo Ygay Gran Reserva Especial von Marques de Murrieta, um nur einige zu nennen, belegen.

Nun gibt es immer wieder wechselnde Moden und Rioja profitiert derzeit sicher davon, dass auch wieder mehr Weine gesucht werden, die nicht ganz so üppig sind und dafür mehr erfrischende Stilistik, etwas weniger neues Holz und weniger Alkohol bieten.

Um aber eines klarzustellen. Es ist richtig und wichtig, dass es Rioja-Weine im traditionellen wie auch im international-modernen Stil gibt. Vertreter beider Philosophien bringen herausragende Weine hervor und, offen gestanden, ich mag beide Richtungen.

Hauptsache ist, die Weine sind ausgezeichnet und ich habe die Wahl, je nach Tageslaune, Essen oder Gästen den gerade passenden Stil herauszusuchen. Und da hat Rioja derzeit so einiges zu bieten.

Aktuell ein weiterer Trend in Rioja sind Weissweine. Da bin ich allerdings derzeit noch Traditionalist. Eine Beurteilung dieser neuen Weine hebe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Rioja bleibt für mich erst einmal klassisch rot.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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