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Wasser zum Wein – kein Buch mit sieben Siegeln

Wasser zum Wein – kein Buch mit sieben Siegeln
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Die Kombination von Wasser und Wein ist eines der am meisten vernachlässigten Themen in der Gastronomie ebenso wie zu Hause. Dabei ist es kein Buch mit sieben Siegeln, sondern im Grunde so einfach, dass man sich wundern muss, weshalb diesem Thema so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Im Regelfall, raten zumindest Ärzte, trinkt man zum Wein auch Wasser. Denn das soll als basischer Ausgleich und Säurepuffer hilfreich sein. Dabei schenkt man sich üblicherweise das ein, was man sonst ebenfalls konsumiert, also still, medium, spritzig oder aus dem Wasserhahn. Ohne Rücksicht darauf, welche Art von Wein man vor sich hat. Dieselbe Vorgehensweise ist auch in den meisten Restaurants üblich, sofern man nicht das Glück hat, einen guten Sommelier vor sich zu haben. Doch die Wahl des Wassers will ebenso bedacht sein wie die des Weins. Selbst Spitzenweine können an Qualität verlieren, wenn dazu ein Wasser getrunken wird, das mit dem Wein nicht harmoniert.

Tipps zum Informieren

Nun muss man nicht gleich Seminare besuchen, in denen die richtige Kombination von Wasser und Wein vermittelt wird. Original Selters etwa bietet auf seiner Homepage unter der Rubrik „Genusswelt“ unter dem Kapitel „Genießerrad“ einen eigenen Bereich zu diesem Thema an. Gerolsteiner dagegen unterstützt die Gastronomie durch Materialien wie einem Harmonie-Rad mit Informationen zu den wichtigsten Rebsorten und dem jeweils dazu passenden Mineralwasser. Nur sollte man dann eben vor der Tischreservierung wissen, welche Restaurants über diese Infos verfügen.
Weshalb der Aufwand von den Brunnen betrieben wird, lässt sich leicht erklären. Für die Wasserbranche lassen sich vor allem die Premium-Produkte gut verkaufen, wenn die Weinkäuferklientel einmal auf den Geschmack gekommen ist.

Tipps zum Kombinieren

Der Kohlensäuregehalt, der Mineralstoffanteil und die Herkunft bestimmen den Geschmack eines Wassers. Je mehr Kohlensäure das Wasser enthält, desto härter wirkt es im Mund. Je mehr Mineralien wie Natrium, Kalzium und Magnesium darin gelöst sind, desto kräftiger ist es. Stilles Wasser wirkt weich und neutral, weil es keine Kohlensäure enthält und oft mit einem relativ geringen Mineraliengehalt angeboten wird. Aber das kann den Weingenuss stören, denn weiches Wasser kann den Wein flach machen, da es ihm die Säure nimmt. Stark kohlensäurehaltiges Wasser intensiviert dagegen die Säure oder die Tannine eines Weins.

Generell lassen sich folgende Faustregeln aufstellen:

  • Ein ausgewogen mineralisiertes Wasser mit mittlerem Kohlensäuregehalt harmoniert sehr gut mit trockenen Weissweinen, da deren Säure noch mehr an Jugendlichkeit und Frische gewinnt.
  • Tanninbetonte Rotweine dagegen vertragen am besten stilles Wasser. Denn Kohlensäure würde den leicht bitteren Geschmackseindruck der Tannine verstärken.
  • Mineralwasser mit viel Kohlensäure ist ein idealer Begleiter zu lieblichen Weinen. Es puffert die Süsse und unterstreicht die Säure auf angenehme Weise.

Die Weinaromen entfalten sich übrigens intensiver, wenn die Temperatur des Wassers um etwa 2°C unter der des Weins liegt.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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