Frühlese
Dem Begriff Frühlese kommen im Weinbau gleich mehrere Bedeutungen zu. Gemeint ist im eigentlichen Sinne zwar immer ein identischer Prozess, jedoch kann die Ursache und die tatsächliche Zweckmässigkeit des Vorgehens variieren. Wie die Betitelung schon sagt, handelt es sich um eine frühzeitige Lese der Traube. Die Traube wird also von der Rebe getrennt, womit ihr Reifeprozess jäh beendet wird.
Bei frühreifen Trauben kann das natürlich daran liegen, dass dieser bereits abgeschlossen ist. In diesem Fall kommt man einer Fäulnis zuvor, die auch mit dem Verlust verschiedener Inhaltsstoffe einhergeht. Doch das ist nicht immer die zentrale Motivation. So ist die Frühlese bei schlechten Wetterbedingungen auch als eine Art Notrettung des Bestandes zu sehen.
Ein weiteres Motiv für die Frühlese ist eine Art Ausdünnung der Rebe. Durch diesen Schritt kann sich der Winzer sicher sein, dass die verbliebenen Trauben mit mehr Nährstoffen versorgt werden und in den Genuss von mehr direkter Sonneneinstrahlung kommen. Der Bildung von Zucker in der Traube, der während der Gärung in Alkohol umgewandelt wird, kommt dieser Form der Frühlese sichtlich zugute.
Ferner gibt es auch zahlreiche Rebsorten, die früh reifen. In diesem Zusammenhang ist die Frühlese Teil des obligatorischen Vorgehens und nicht als Notmassnahme zu verstehen. Zahlreiche angesehene Schaumweine werden auf diese Weise gewonnen.