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Chaptalisation

Chaptalisation
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Allgemeines

Die Chaptalisation ist ein chemischer Vorgang, auf den vor und während der Gärung von Weinerzeugnissen zurückgegriffen werden kann. Benannt ist das Vorgehen nach seinem Erfinder Jean-Antoine Claude Chaptal, der die Chaptalisation zum ersten Mal gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchführte. Mit seiner Entdeckung, die es ermöglicht, den Alkoholgehalt im Wein künstlich zu erhöhen, wurden zahlreiche existenzbedrohende Probleme von französischen Winzern beseitigt.

Der chemische Prozess

Bei der Chaptalisation wird dem Traubenmost Zucker zugeführt. Dieser wandelt sich während der Gärung in Alkohol um. Auf diese Weise kann der resultierende Alkoholgehalt im Wein erhöht werden. Es gibt jedoch in der EU und der Schweiz strenge Vorgaben in Bezug auf das Ausmass, in dem auf die Chaptalisation zurückgegriffen werden kann.

Das Regelwerk legt hierbei nicht die tatsächliche Menge an Zucker fest, die zugemischt werden darf. Vielmehr wird auf den Alkoholgehalt Bezug genommen, der letztendlich im fertigen Wein entstanden ist. Mit 24 Gramm pro Liter ist die Vorgabe zwar relativ grosszügig formuliert, regionale Sonderrichtlinien schränken die Möglichkeiten jedoch meist noch weiter ein.

Durch das Verfahren ist die Abhängigkeit von der Witterung geringer geworden. In sonnenarmen Jahren entwickelt die Traube nicht ausreichend Fruchtzucker, um eine gleichbleibende Weinqualität – im Vergleich zum Vorjahr – gewährleisten zu können. Die Chaptalisation schafft hier Abhilfe und kann den Qualitätsverlust minimieren.

Keine Chaptalisation erlaubt

Ganzheitlich verboten ist die Chaptalisation in Chile, Südafrika und Australien. Auch in Italien ist die Chaptalisation verboten. Aufgesüsst wird stattdessen mit Traubenmostkonzentrat. Das Begehren, diesen Vorgang zu verbieten ist relativ gross, da das Konzentrat auch von anderen Trauben stammen kann und daher potenziell den Geschmack des Weins deutlich verfälscht.

In der Schweiz wird der grosszügige Gebrauch der Chaptalisation von Kennern gelegentlich kritisiert. Diesbezüglich fühlt man sich mit dem Burgund aber in prominenter Gesellschaft. In Deutschland und Österreich gelten unterschiedliche Vorgaben in den verschiedenen Anbauregionen, die jedoch stets deutlich unter dem beschriebenen Höchstmass liegen. Eine Ausnahme bilden die Prädikatsweine beider Länder. In der höchsten Klasse der nationalen Weinhierarchien ist eine Chaptalisation streng verboten.

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