Gewürztraminer
Allgemeines
Lange Zeit galt die weisse Rebsorte Gewürztraminer unter Weinkennern als etwas vulgär, überladen, üppig. Modern ist anders, dachte man. Dabei hat diese alte, edle Sorte mehr Aufmerksamkeit verdient. Seit einiger Zeit erlebt der „Gewürz“, wie er im englischen Sprachraum bekannt ist, eine Renaissance. Mittlerweile gibt es durchaus elegante Gewürztraminer, die trotzdem mit sortentypischem geballten Aroma überzeugen.
Geschmackliche Bandbreite
Gewürztraminer ist für intensive Aromen bekannt, die an Rosenblüten, Litschi und Marzipan erinnern; auch orientalische Noten können in manchen Weinen ausgemacht werden. Durch die aussergewöhnliche Aromenvielfalt kann der Gewürztraminer auch in einer Blindverkostung mit Leichtigkeit erkannt werden. Da Gewürztraminer typischerweise säurearm ist, ist es von besonderer Wichtigkeit, den richtigen Erntezeitpunkt abzupassen, um einen ausgewogenen, hochqualitativen Wein produzieren.
Die strohgelben bis goldgelben Weine werden gerne als Aperitif oder zu scharfem Essen gereicht; mit der asiatischen Küche harmonieren sie deswegen besonders gut. Bekannt und beliebt ist natürlich auch die klassische Kombination mit Münsterkäse und Blauschimmelkäse. Meist wird Gewürztraminer jung getrunken, edelsüss ausgebaute Weine weisen jedoch ein gutes Reifepotential auf.
Anbau und Verbreitung
Die Sorte treibt früh aus, was sie anfällig für Spätfrost macht, reift mittelspät und weist eher niedrige Erträge auf. Im Falle einer Erkrankung mit der Reisigkrankheit neigt die ertragsarme Sorte zudem zu einem überdurchschnittlich hohen Ernteausfall. Während Gewürztraminer warmes Klima liebt, wirkt sich zu viel Wärme negativ auf die Weine aus, da der Zuckergehalt schnell unverhältnismässig ansteigt, was einem ausgewogenen Ergebnis abträglich ist.
Wer Gewürztraminer hört denkt automatisch ans Elsass, das zu den Hauptanbaugebieten zählt. Ganze 20 % der Weinbaufläche des Elsass wird mit Gewürztraminer kultiviert – nur der Riesling kann eine grössere Anbaufläche vorweisen. Ausserdem finden sich in Deutschland, den Vereinigten Staaten und Australien grössere Anbauflächen.
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