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Sangiovese

Sangiovese
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Allgemeines

Sangiovese ist die wichtigste rote Rebsorte Italiens und wird dort auf etwa 100.000 Hektar angebaut. Dank italienischer Auswanderer ist die Sorte aber auch in Argentinien, Kalifornien, Australien und, in kleinem Umfang, in Israel und auf Korsika anzutreffen. Dazu gibt es noch kleine Bestände in Mitteleuropa. Aber über den Status eines Exoten wird sie dort wohl in absehbarer Zeit kaum hinauskommen. Denn die Rebe reift sehr langsam und kann auch in heisseren Regionen im Allgemeinen erst ab Anfang, Mitte Oktober gelesen werden. 

Dazu sind die Trauben dünnschalig und anfällig für Fäule, was in kühleren und nassen Jahren Probleme bereiten kann. Bei Schlechtwetterperioden im Herbst, was in Mittelitalien manchmal vorkommt, reifen die Trauben nicht mehr voll aus und ergeben harte, tanninbetonte Weine mit sehr hoher, fast aggressiv wirkender Säure. Sind die Wetterverhältnisse aber günstig, zeigt sich Sangiovese mit Aromen von Kirschen, Beeren, Blumen und würzigen Noten zusammen mit einer präsenten, aber feinen Säure. Kraftvollere Weine weisen nicht selten auch Anklänge von Pflaumen auf.

Besonders verbreitet ist die Sangiovese in der Toskana, ohne diese Sorte gäbe es zum Beispiel keinen Chianti, und den angrenzenden Weinregionen. Das Potenzial reicht dabei vom einfachen Tischwein bis hin zum international gefeierten Gewächs.

Star der Toskana

Der bekannteste Wein mit einem Hauptanteil an Sangiovese ist der Chianti. Dieser muss zu mindestens 80 Prozent aus Sangiovese-Trauben bestehen, wobei es aber auch reinsortige Chianti gibt. Der moderne typische Chianti-Geschmack ist sehr fruchtig, wobei in der Regel Beerenaromen wie Brombeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren und Preiselbeeren im Vordergrund stehen. Dazu können sich würzige Aromen gesellen wie Leder, Tabak, Nelken, Lakritze oder Teer. Ausserdem erinnert der Duft von jungen Chianti-Weinen oft an Veilchen. 

Die Sorte neigt stark zur Mutation. Dazu zählt etwa der Vino Nobile di Montepulciano, wobei der Sangiovese-Klon hier Prugnolo Gentile heisst. Auch hier sind zwischenzeitlich 20 Prozent anderer Trauben zulässig, um den Sangiovese etwas milder in die Flasche zu bringen. Der Morellino di Scansano aus der Maremma, dem südlichen Küstenstreifen der Toskana, wird dagegen reinsortig aus Sangiovese erzeugt, ebenso wie der Brunello di Montalcino.

Die Brunello-Sorten Sangiovese Grosso und Sangiovese Piccolo ergeben dabei Weine von hoher Konzentration und bieten feine Aromen von Sauerkirschen, Brombeeren, Vanille, Schokolade und würzigen Anklängen. Sangiovese glänzt dazu auch als Partner in hochkarätigen Cuvées, vor allem in den so genannten Super Tuscans, meist als Begleiter von Cabernet Sauvignon und Merlot.

Reifes Alter

Fest steht, dass der Name von Sanguis Jovis, dem Blut Jupiters, abgeleitet ist. Die Sorte ist vermutlich schon über 2.500 Jahre alt, tauchte aber erst im 16. Jahrhundert unter dem Namen Sangiogheto auf. Die erste wirklich gesicherte Erwähnung gab es allerdings noch später. Baron Bettino Ricasoli führte ab 1850 zahlreiche Versuche durch, um ein optimales Rezept für den Chianti zu finden. In einem Schreiben aus dem Jahre 1872 empfahl er schliesslich Sangiovese als Hauptbestandteil für Bukett und Kraft und zur Milderung des tanninreichen Cuvéepartners Canailo Nero.

Lange Zeit stritt man sich über die Herkunft der Sorte. Bis der Schweizer Biologe José Vouillamoz im Jahr 2004 nachweisen konnte, dass die Rebsorte Sangiovese aus einer spontanen Kreuzung der Sorten Ciliegiolo x Calabrese di Montenuovo entstanden ist.

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