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Absatzkrise in Rheinhessen

11. Mai 2016 17:25

DEUTSCHLAND (Mainz) – Trotz des guten Jahrgangs 2015 befindet sich die rheinhessische Weinwirtschaft offenbar in einer echten Krise. Dem rheinhessischen Weinwirtschaftsrat zufolge sind die Absatzzahlen stark gesunken und vor allem die Exporte lassen zu wünschen übrig. Winzer und Weinkellereien des grössten Anbaugebiets in Deutschland sorgen sich deshalb um ihre Umsätze.

Von Ruth Preywisch

„Die Stimmung ist bei vielen meiner Berufskollegen schlecht“, beschreibt Ingo Steitz, Winzer, Vorsitzender des Weinwirtschaftsrats und Präsident des rheinhessischen Weinbauverbands die Situation. Dem SWR sagte er, vor allem die Winzer, die die Kellereien mit Fasswein belieferten, hätten zu kämpfen, da die Käufer im Moment den Preis bestimmen könnten.

Rheinhessen - Deutschlands grösstes Weinbaugebiet befindet sich in einer echten Krise
Rheinhessen – Deutschlands grösstes Weinbaugebiet befindet sich in einer echten Krise

Kein Wunder, denn es herrscht ein Überangebot auf dem Markt. „Wenn alle Produkte in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, kann der Käufer die Regeln bestimmen“, erklärte Steitz. Vor allem die Winzer, die Fasswein an die Kellereien liefern, hätten mit Umsatzeinbussen zu kämpfen, sagte er. Qualitätsweingüter mit sehr hochwertigem Angebot seien dagegen weniger betroffen.

Hauptgrund für die Krise sei das rückläufige Exportgeschäft. Rund 20 Prozent aller Weine aus Rheinhessen gingen in den Export. Doch das Angebot übersteige die Nachfrage zur Zeit deutlich und vor allem die Umsätze in China und Russland seien rückläufig. Russland ist schon im vergangenen Jahr in der Mengenstatistik von Platz 5 auf Platz 12 abgerutscht, der Absatz in China schwächelt.

In Europa ist nur Skandinavien ein guter Abnehmer für rheinhessischen Wein. Dort ist er sehr gefragt und erzielt auch hohe Preise. Doch das allein reicht nicht, um die Verluste aufzufangen, denn die Märkte sind gegenüber China oder Russland einfach zu klein. „Und was dort nicht verkauft wird, drückt hier in den Markt hinein“, sagte Steitz. Massive Preisrückgänge seien die Folge.

Viele Winzer und Weinkellereien befürchten deshalb deutliche Einkommenseinbussen. Um die Verluste auszugleichen, müsse der rheinhessische Wein verstärkt in den Supermarkthandel gelangen. Der Weinwirtschaftsrat will mit einem Verkostungsprogramm dafür sorgen, dass die Weine direkt am Regal überzeugen. Steitz zweifelt nicht daran, dass das gelingt. „An Qualität mangelt es dem rheinhessischen Wein nicht“, sagt er.

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