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Amorims Kampf gegen Korkgeschmack

17. Mai 2016 15:01

Von Ruth Preywisch

PORTUGAL (Mozelos) – Der portugiesische Korkproduzent Amorim scheint einen Durchbruch im Kampf gegen den Korkgeschmack erreicht zu haben. Mithilfe eines neuen Testverfahrens will das Unternehmen künftig nur noch garantiert TCA-freie Korken auf den Markt bringen. Die erste Linie unter dem Namen NDTech erfreut sich bei Spitzenwinzern bereits grosser Beliebtheit.

Amorim sagt mit seiner neuesten Entwicklung dem Korkgeschmack den Kampf an
Amorim sagt mit seiner neuesten Entwicklung dem Korkgeschmack den Kampf an

Gerade bei Weinen von hoher Qualität haben sich Schraubverschlüsse gegenüber Verschlüssen aus Naturkork nicht durchsetzen können. Doch immer wieder verdirbt Trichloranisol, kurz TCA, den Weintrinkern die Freude an der guten Flasche. Der chlorhaltige Kohlenwasserstoff verbreitet einen intensiv schimmelig-muffigen Geruch, der als Hauptverursacher des so genannten Korkgeschmacks gilt.

Die Entstehung des Stoffs lässt sich kaum verhindern, selbst Methoden wie Bestrahlung oder chemische Bearbeitung können nicht garantieren, dass kein TCA freigesetzt wird. Der Stoff ist selbst in kleinsten Mengen zerstörerisch, professionelle Sommeliers erschmecken ihn noch in einer Konzentration von ca. 1 Nanogramm pro Liter. Erst bei einer Konzentration von weniger als 0,5 Nanogramm pro Liter gilt der Stoff als nicht mehr wahrnehmbar.

Amorim hat deshalb in den vergangenen fünf Jahren rund 10 Millionen Euro investiert, um stärker mit TCA-befallene Korken schnell und einfach herausfiltern zu können. Das war zwar mit Hilfe von gaschromatographischen Verfahren schon vorher möglich, dauerte aber rund 14 Minuten pro Korken. Viel zu lange, um alle Korken in der industriellen Produktion zu überprüfen.

Mit dem neuen Verfahren dauert der Vorgang nur noch wenige Sekunden. „Das ist ein echter Durchbruch“ freut sich Dr. Miguel Cabral, Leiter der Forschung und Entwicklung bei Amorim. Das Unternehmen hat gleich zwei unabhängige Institute, die Hochschule Geisenheim und das Australian Wine Research Institute, damit beauftragt, das Verfahren zu überprüfen. Gleichzeitig arbeitet es mit Hochdruck daran, das Verfahren so zu industrialisieren, dass künftig die gesamte Jahresproduktion von 4,2 Billionen Korken damit überprüft werden kann.

Aber der Teil der Korken, der bereits getestet wird, kommt sehr gut an. Unter dem Namen NDTech werden die Korken vor allem im Spitzensegment verkauft. „Die Nachfrage in Frankreich, den USA, Italien, Deutschland und Portugal ist gross“, berichtet Marketingchef Carlos de Jesus. Kein Wunder, denn welcher Winzer möchte nicht garantieren können, dass seine guten Tropfen nicht vom Korkgeschmack verdorben sind.

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