Angabe des Alkoholgehalts – Gramm statt Prozent
16. Dezember 2016 17:25DEUTSCHLAND (Rostock) – Der Alkoholgehalt eines Getränks wird traditionell eigentlich in Prozent angeben. Gernot Rücker, Oberarzt aus Rostock möchte das gerne ändern. Er hält die Angabe von Grammzahlen für zielführender.
Von Ruth Preywisch
Der Rostocker Notfallmediziner Gernot Rücker glaubt, dass die Prozent Angaben gerade für Autofahrer sinnlos seien. Er geht davon aus, dass viele Menschen, die Alkohol trinken, kein Wissen über die jeweilige Menge des aufgenommenen Alkohols haben. So gingen viele davon aus, dass sie nach zwei Bier oder zwei Gläsern Wein noch fahrtüchtig sind. Das sei jedoch falsch, warnt Rücker.
Zwei Flaschen Bier à 0,5 Liter führten schon bei einem 100-Kilo-Mann zu mehr als 0,5 Promille, die gleiche Menge Rotwein mit zwölf Volumenprozent lassen den Promillewert bei einer Frau von 60 Kilogramm Körpergewicht auf einen Wert von rund einem Promille steigen. Das sei den meisten einfach nicht bewusst, so Rücker.
Die Promillezahl kennzeichne lediglich die Konzentration an Alkohol und lasse damit keine direkten Rückschlüsse auf die tatsächlich aufgenommene Menge in Gramm zu. Doch die ist notwendig, um seinen Promillewert ausrechnen zu können. Der ergibt sich aus der aufgenommenen Grammzahl und dem Körpergewicht und lässt sich über einen einfachen Dreisatz ermitteln, wenn man beide Werte kennt.
Rücker erforscht seit vielen Jahren den Konsum von psychoaktiven Substanzen auf Grossveranstaltungen und ist Mitglied im Präventionsprojekt „Kenn dein Gramm“. Dieses hat eine Tabelle veröffentlicht, in der die entsprechenden Promillewerte in Zusammenhang mit Körpergewicht und dem aufgenommenen Alkohol in Grammzahlen angegeben sind. Die Werte dieser Tabelle seien immer die gleichen, so könnten sie problemlos im Alltag anwendet werden, so der Mediziner.
Die Chancen auf eine Umsetzung des Vorschlags stehen gar nicht schlecht. Die Verantwortlichen zeigen sich offen für eine neue Art, den Alkoholgehalt von Bier, Wein und Co. zu markieren. „Ich habe viel Sympathie für alles, was dem Verbraucher einen massvollen Umgang mit Alkohol leichter macht“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler.
Der Bundesverband der Spirituosen-Industrie hält die bisher gültigen Angaben jedoch für ausreichend. Den Verbrauchern stünden alle notwendigen Angaben zur Verfügung, um sich umfassend zu informieren. Rücker bezweifelt jedoch die Mündigkeit der Verbraucher in diesem Punkt. Angesichts von rund 70.000 durch Alkoholkonsum verursachten Todesfällen im Jahr und 50.000 entzogenen Führerscheinen hält er den Umgang der Verbraucher mit Alkohol für nicht mehr massvoll.
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