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Australier kaufen mehr Champagner

9. September 2016 14:23

AUSTRALIEN (Sydney) – Die Geschäftszahlen von Getränkemultis interessieren im Normalfall vor allem Fachleute, doch das des französischen Unternehmens Pernod Ricard für das Geschäftsjahr Juni 2014/15 hat Interessantes zu Tage gebracht: Die Australier scheinen ihre Ressentiments gegenüber französischem Champagner über Borg geworfen zu haben.

Von Ruth Preywisch

Der Chamgapner wird beliebter in Australien
Der Chamgapner wird beliebter in Australien

In den vergangenen Jahren wurde immer weniger Champagner aus Frankreich nach Australien exportiert, die Menge hat sich beinahe halbiert. Doch Pernod Ricard meldet jetzt ein starkes Export-Wachstum der Champagner ihrer Hausmarken Mumm und Perrier-Jouët nach Australien.

Und auch andere Zahlen stützen den Trend. Das Comité Interprofessionnel du vin de Champagne (CIVC) gab bekannt, dass die Australier im Jahr 2015 die Australier über acht Millionen Flaschen Champagner tranken. Das entsprach einer Lieferung des französischen Schaumweins von 8,1 Millionen Flaschen mit einem Gesamtwert von 117 Millionen Euro.

Damit ist Australien der siebtgrösste Exportmarkt für den französischen Champagner. In der Quantität überholten sie sogar Italien und erreichten nunmehr den sechsten Platz im internationalen Vergleich.

Doch die Australier sind sehr preisbewusst und kaufen eher so genannte Non-Vintage-Champagner. Das ist gut für die grossen Champagner-Häuser – für die kleineren Produzenten jedoch eher schlecht. Jahrgangs-Champagner, Prestige-Sorten oder gar besondere Winzer-Champagner stehen nicht hoch im Kurs. Letztere werden auf der Insel sogar so gut wie gar nicht gekauft.

In Frankreich gibt es rund 4500 Weingüter, die Winzer-Champagner produzieren, nach Australien verkaufen nur 84 davon, und das in nicht nennenswerter Menge. Weltweit liegt ihr Anteil jedoch bei fast 20 Prozent des Champagner-Marktes. Vor allem in Japan, den USA und Grossbritannien sind die meist terroirgeprägten Schaumweine sehr beliebt.

Im Gegensatz zu den grossen Häusern, die für ihre Champagner Trauben von bis zu 80 Weinbergen mischen, werden für den Winzer-Champagner nur Trauben eines Weinbergs oder einer Lage verwendet. Stil und Geschmack der Champagner variieren deshalb sehr viel mehr als in den Flaschen der grossen Produzenten.

Gekennzeichnet sind die Flaschen mit den Initialen RM (Récoltant-Manipulant). Von den 19.000 Traubenproduzenten in der Champagne beleifern rund 90% die grossen Weingüter, nur keltern noch eigenen Champagner.

Sie hoffen, dass die Absatzzahlen der grossen Unternehmen sich auf ihre eigenen Umsätze niederschlagen. Denn wenn das grundsätzliche Interesse der Australier an Champagner steigt, dann könnte auch die Zahl derer steigen, die etwas extravaganter geniessen möchte.

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