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Bezeichnungsdschungel soll sich lichten

5. Mai 2017 10:42

DEUTSCHLAND (Mainz) – Prädikatswein, Qualitätswein, Selection, Hochgewächs: Angesichts der vielen Bezeichnungen auf den Weinetiketten haben viele Konsumenten den Überblick verloren. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) will den „Bezeichnungsdschungel“ deshalb lichten.

Von Ruth Preywisch

„Ein Fass Wein kann mit 15 bis 20 verschiedenen Bezeichnungen abgefüllt werden, das ist den Kunden zu kompliziert“, sagte Steffen Christmann, Präsident des VDP der Deutschen Presse-Agentur. Schuld an der Bezeichnungsvielfalt sei das verästelte Weinrecht und die verschiedenen Begriffe würden vor allem ausländische Käufer vom Griff zur deutschen Flasche abhalten.

Weinflaschen mit dem VDP. Traubenadler
Weinflaschen mit dem VDP. Traubenadler

Der deutsche Weinexport ist seit 2008 um die Hälfte geschrumpft, die VDP-Weine dagegen haben kräftig zugelegt. Einen Grund dafür sieht Christmann in der vierstufigen Klassifizierung, die der VDP eingeführt hat. „Unsere Konzeption wird verstanden, auch international“, sagte er.

Zumindest die Pflichtangaben auf den Etiketten sind in Deutschland einheitlich geregelt. Neben den QualitätsstufenTafelwein“, „Landwein“, „Qualitätswein“ oder „Prädikatswein“ müssen auch Anbaugebiet und Erzeuger genannt werden. Doch danach beginnt das Begriffschaos. Denn was man sich unter einem „Classic“ oder einer „Selection“ vorzustellen hat, weiss kaum jemand.

Traditionelle Begriffe wie „Riesling-Hochgewächs“ oder „Liebfrauenmilch“ einzuordnen, fällt schon den meisten Deutschen schwer. Wenn dann noch Hinweise auf Reifeverfahren wie „Barrique“ oder Wachstumsbedingungen wie „Steillage“ dazu kommen, steigen die meisten Konsumenten aus. Dazu kommt, dass viele Weingüter eigene Qualitätsstufen vorgenommen haben und diese entweder über Kategorien wie „Ortswein“ oder „Lagewein“ kundtun, oder gar über Symbole.

Wer dann den Winzer nicht kennt, der könne die Qualität eines Weins am Etikett nicht mehr erkennen, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut der Agentur. Dann sei der Preis das ausschlaggebende Kriterium.

Neben dem VDP hat sich auch der Deutsche Weinbauverband für eine Überarbeitung der Etiketten ausgesprochen. Noch in diesem Jahr soll ein zu den europäischen Vorgaben passender Vorschlag ausgearbeitet werden. Auch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit der höchsten Weinproduktion, möchte das Bezeichnungssystem vereinfachen. Ihre Einflussmöglichkeiten sind aber begrenzt.

Der VDP jedenfalls ist davon überzeugt, dass klare Bezeichnungen ein Vorteil seien und sich deshalb durchsetzen würden. Während es in Deutschland tausende Varianten vom Pfalzwein gebe, wisse der Kunde genau, was ihn bei einem italienischen Chianti erwarte oder bei einem französischen Champagner. Genauso solle es auch in Deutschland sein, meint Christmann.

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