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Biowinzer kämpft gegen Interloire

23. Februar 2015 21:36

FRANKREICH (Angers) – Die Interloire vertritt die Winzer und Weine der Loire-Region in Frankreich. Hierfür führen die ansässigen Erzeuger eine Pflichtgebühr ab, die Biowinzer Nicolas Joly nicht länger hinnehmen möchte. In erster Instanz unterlag Joly jedoch vor einem französischen Gericht.

Weingärten in Sancerre in der Loire-Region (Frankreich)
Weingärten in Sancerre in der Loire-Region (Frankreich)

Die Interloire (Interprofession des Vins du Val de Loire) ist die offizielle Vertretung der lokalen Winzer. Sie kümmert sich nicht nur um die Kommunikation rund um die Weine, sondern erfasst auch wichtige statistische Daten über die Anbauflächen, die letztendlich den ansässigen Winzern zugute kommen.

Nicolas Joly ist Biowinzer aus Überzeugung. Er fühlt sich von der Interloire nicht im ausreichenden Masse vertreten. Ihm zufolge respektiert die Organisation nicht die Bedürfnisse der biologisch und biodynamisch arbeitenden Winzer. Aus diesem Grund hat er beschlossen, die Mitgliedschaftsgebühren nicht mehr zu bezahlen, was einen Rechtstreit ausgelöst hatte.

Von einem Gericht wurde Joly unlängst zu einer Strafzahlung von 5.803,03 Euro verurteilt. Hinzu kommend die Gerichtskosten in Höhe von 1.500 Euro. Der erfolgreiche Biowinzer sieht das Recht aber weiterhin auf seiner Seite.

Nicht nur, dass er gegen das Urteil in Berufung gehen möchte, auch die Gründung einer eigenen Organisation für Le Coulee de Serrant hat er angekündigt. Diese soll seinen Angaben nach mit den Prinzipien ausgestattet sein, die der Arbeit der lokalen Winzer entspricht.

Urteil führt zu kontroversen Diskussionen

Sein Anwalt gibt zu bedenken, dass die Beträge, die an die Interloire abgeführt werden, aus Sicht biologisch und biodynamisch arbeitender Winzer verschwendet sind, „da diese vermehrt oder in grossem Stil für geschichtslose Weine ohne Charakter verwendet werden“.

Dagegen hält Laurent Menestrau, Präsident der lokalen Föderation für Anjou, indem er auf die Signifikanz der statistischen Daten verweist, die die Organisation in Diensten der Winzer liefert. Ausserdem ist es ihm nicht verständlich, „warum Nicolas Joly seine durchaus überschaubare Gebühr pro produzierter Flasche nicht entrichten will, während er seine Weine für 60 bis 70 Euro verkauft“.

Auch in anderen Regionen Frankreichs führt das Urteil zu heftigen Diskussionen. Während weiterhin viele Winzer auf die Wichtigkeit der regionalen Organisationen verweisen, erhält auch Joly für sein Vorgehen viel Zuspruch.

Seine Bemühungen in Diensten des biologischen Weinbaus bringen ihm ebenso viele Sympathien ein, wie auch seine Weine selbst. Diese gelten als unvergleichlich individuell und spiegeln das biodynamisch bewirtschaftete Terroir auf eindrucksvolle Weise wieder.

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