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Bologna – Die Staatsanwaltschaft ermittelt

29. Juni 2015 18:00

ITALIEN (Bologna) – Die Guardia di Finanza beschlagnahmte in einer grossen Kellerei in der Nähe von Bologna 310.000 Hektoliter Wein, Most und Traubensaft. Nun wurde auch der Name der Kellerei bekanntgegeben: Cantine Brusa, ein Familienunternehmen, dass sich auf Offenwein, Traubensäfte und Saftkonzentrate für den europäischen und asiatischen Markt spezialisiert hatte.

Das Inspektorat für Betrugsbekämpfung im Lebensmittelbereich (Icqrf) und die Guardia di Finanza haben mit der Beschlagnahmung am 18. Juni für reichlich Unruhe gesorgt. Ausser den 310.000 Hektolitern Wein, Most und Traubensaft, wurden auch 900 Doppelzentner Flüssigzucker, 2.730 Doppelzentner Zucker sowie vier Tanks mit einem Wasser-Zucker-Gemisch sichergestellt.

Die Staatsanwaltschaft Bologna ermittelt wegen Betrugs gegen die Cantine Brusa
Die Staatsanwaltschaft Bologna ermittelt wegen Betrugs gegen die Cantine Brusa

Bei einer routinemässigen Kontrolle der Lagerbestände, waren die Behörden auf Unregelmässigkeiten bei den Nachweisen zur Herkunft von Basismaterial gestossen. Im zuständigen Agrarministerium spricht man von einem „ausgeklügelten Betrugssystem zum Verkauf von großen Mengen an Tafelwein, Most und Mostkonzentrat“.

Mit nicht auf die Kellerei zurückführbaren Lebensmittel-Tankwagen wurden nachts beachtliche Mengen Zucker unbekannter Herkunft in ein widerrechtliches Lager in der Gemeinde Ozzano dell’Emilia gebracht. Dort wurde der Zucker zusammen mit Wasser und Säuren aufgelöst, wieder in Tanks abgefüllt und in die Kellerei zurückgebracht. Nach der Weiterverarbeitung wurde das Produkt unter Verdunkelung der wahren Herkunft in den Handel gebracht“, so das Agrarminsterium.

Im Jahr 1975 hatte die Familie Scalambra die in Dozza gelegene Kellerei gekauft und die Produktion von Flaschen- auf Offenwein umgestellt. Später fügten sie ihrem Sortiment Traubensaft sowie Saftkonzentrate für die Lebensmittelindustrie hinzu. Der Absatzmarkt der Kellerei lag mit 60 Prozent im europäischen und mit 25 Prozent im asiatischen Ausland. Nach Angaben der Kellerei beläuft sich die jährliche Kapazität auf 150 Mio. Liter Saft und Most, 150.000 Tonnen Konzentrate und 40 Mio. Liter Wein.

Der zuständige stellvertretende Staatsanwalt Dr. Luca Tampieri der Staatsanwaltschaft Bologna hatte die Beschlagnahmung angeordnet und erklärte, dass derzeit noch keine Beweise vorlägen, sondern lediglich ein dringender Betrugsverdacht vorläge. Die Proben werden derzeit noch genau im Labor untersucht.

Wir gehen den Fragen nach, woher die über die gesetzlichen Grenzen hinausgehenden Zuckermengen stammen und für was der Zucker eingesetzt wurde, über welche Mechanismen das Ganze stattgefunden hat“, so Luca Tampieri. Trotz der beschlagnahmten Waren im Wert von ca. 30 Mio. Euro könnte die Produktion mit den verbliebenen Grundstoffen nun wieder weiterlaufen. Ob die Kellerei einen derartigen Image-Schaden jedoch ohne weiteres überlegt, bleibt höchst fragwürdig.

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