Denis Dubourdieu mit 67 Jahren verstorben
3. August 2016 12:06FRANKREICH (Bordeaux) – Die Weinwelt trauert um Denis Dubourdieu. Der Publizist, Weingutbesitzer und Berater verstarb am 26. Juli 2016 im Alter von 67 Jahren. Als hochkarätiger Professor für Önologie prägte er eine ganze Generation von Studierenden.
Von Ruth Preywisch

Geboren wurde Dubourdieu im Jahr 1949 auf Château Doisy Daëne in Barsac, dem Stammsitz der Familie. Er studierte in den 1970er Jahren unter Pascal Ribéreau-Gayon Önologie und vollendete das Studium 1978 mit einer Doktorarbeit über Botrytisbefall bei Trauben.
Seit den 1980er Jahren unterrichtete Dubourdieu an der Universität Bordeaux. Dort machte er als Innovator der trockenen Weissweine aus Bordeaux Furore. Seine Vorlesungen an der Universität Bordeaux prägten eine ganze Generation von Studierenden.
Aufgrund seiner intellektuellen Brillanz, seinem Charisma und seiner Fähigkeit zur Selbstinszenierung wurde er von seinen Studenten auch mit dem Namenskürzel „dieu“ benannt. Doch Dubourdieu war nicht nur ein hochkarätiger Lehrer, er machte auch als Forscher von sich reden. Über 200 Publikationen tragen seinen Namen.
Im Jahr 2009 eröffnete er das interdisziplinäre „Institut des Sciences de la Vigne et du Vin“, das sich der Grundlagenforschung rund um Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit, Herkunftstypizität und Weinmarkt widmet.
Dubourdieu war aber nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Praktiker. 1982 gründete er das Weingut Clos Floridène auf einer Verlängerung des Kalkplateaus von Barsac. Die Weinberge des Gutes liegen ausserhalb der Zone, in der edelsüsser Wein produziert wird. Und so wurde der Clos Floridène zu einem Modell eines modernen, trockenen weissen Bordeaux. Dubourdieu variierte sein Handwerkszeug mit großer Sensibilität. Bei ihm stand stets die Ausdruckskraft des Weins im Vordergrund und die nicht die verwendeten Methoden.
Seit den 90er-Jahren war Dubourdieu verstärkt als önologischer Berater aktiv, vor allem auch als Ratgeber bei der Rotweinbereitung. Dubourdieus Stil stand für eine Bordelaiser Klassik alter Schule, in einer Traditionslinie mit Émile Peynaud und Pascal Ribéreau-Gayon. In Bordeaux versicherten sich unter anderem Château Cheval Blanc, Château d’Yquem und Château Margaux (für den Pavillon Blanc) seiner Dienste, seine Beratungsaktivität brachte ihn aber auch nach Südafrika. Dort schuf er fast aus dem Nichts heraus den Kultwein „G“.
Dubourdieu hinterlässt zwei erwachsene Söhne, Fabrice und Jean-Jacques, sowie seine Ehefrau Florence, mit der er 40 Jahre lang verheiratet war. Ebenso lange leitete er auch deren ererbtes Weingut Château Reynon Dubourdieu.
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