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Der Jahrgang 2015 könnte aussergewöhnlich sein

4. November 2015 13:42

FRANKREICH (Paris) – Verspricht die Hitze in Europa den Weinliebhabern einen ganz besonderen Tropfen? Vieles deutet darauf hin. Vor allem in einigen italienischen Anbaugebieten sind die Zahlen schon jetzt vielversprechend.

2015 verspricht ein guter Jahrgang zu werden - auch in der Toskana
2015 verspricht ein guter Jahrgang zu werden – auch in der Toskana

Laut OIV (Internationale Organisation für Rebe und Wein mit Sitz in Paris) wurden mit der Lese 2015 weltweit 275,7 Millionen Hektoliter (Mhl), ohne Saft und Most, eingefahren. Dieser Volumen wird als guter Durschnitt bezeichnet und stellt eine Erhöhung von 2% zum Vorjahr dar. Italien befindet sich dabei auf erster Position mit 48,9 Mhl (+10% zu 2014), gefolgt von Frankreich mit 47,3 Mhl (+1%) und Spanien, Dritter mit 36,6 Mhl (-4%).

Alle sind optimistisch gestimmt. Die Voraussetzungen waren nicht allzu günstig, jedoch hatte der Spätsommer nochmals stark aufgeholt und den Reben den erwarteten Regen und die so notwendige Feuchtigkeit geschenkt. Befanden sie sich doch von April bis Juli im hydrischen Defizit.

Es gab Weinregionen, die vom Hagel befallen wurden, wie das französische Baskenland, hier wurden 10% der Ernte zerstört. Das Chablis war ebenfalls betroffen, davon Grand Cru und Premier Cru Lagen. Im Rivesaltes wurden sogar bis zum 50% Verlust gemeldet.

Das französische Kreditinstitut Credit Agricole räumte betroffenen Winzerkunden in der Bourgogne und der Champagne extrem niedrige Kreditzinsen ein, um die entstandenen Schäden so gut wie möglich aufzufangen.

Nichtsdestotrotz wurde Lesegut mit extrem hohem Potential eingefahren. Und man ist sehr positiv gestimmt, was die Entwicklung im Keller anbelangt. Man spricht von einem sehr grossen Jahrgang für das Burgund.

Vielversprechendes auch aus Italien, Spanien und Deutschland

Aus der Toskana wird sehr Positives gemeldet: Ein aussergewöhnliches Jahr, eines der besten innerhalb der letzten zwanzig Jahre, schreibt die Confagricultura Toscana. Gesunde Trauben, mit einer schönen und festen Schale, die Weine mit einer wunderbaren Farbe und Struktur versprechen.

Ein Blick nach Spanien: Dort geht man von Spitzentintos in Rioja, Kastilien und León aus. Man spricht schon jetzt von einem hervorragenden Jahrgang mit tieffarbigen Weinen, die nach den komplizierten Vorjahren wieder ein hervorragendes Alterungspotenzial besitzen könnten.

Auch der deutschen Pressemeldungen kann man entnehmen, dass es ein Top Weinjahrgang werden könnte. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, konnten in einer entspannten Lese fast durchweg sehr aromatische und kerngesunde Trauben mit überdurchschnittlichen Mostgewichten in allen Qualitätsstufen eingebracht werden. Die Rotweintrauben haben in besonderem Maße von dem sonnigen Sommer profitiert.

Welche Voraussetzungen braucht es für einen Spitzenjahrgang?

Der gute Gesundheitszustand der Trauben gilt als wichtige Voraussetzung für farbintensive und kräftige Weine sowie fruchtige Weißweine. Schönes und trockenes Wetter vor der Lese gibt den Trauben nochmals einen wichtigen Qualitätsschub.

Die Kirschessigfliege bereitet 2015 keine Probleme. Letztes Jahr sorgte die Kirschessigfliege für große Schäden in den Weinbergen und versetzte die Winzer in Aufregung. In diesem Jahr war keine Rede von dem Insekt, verschwunden ist der Schädling dennoch nicht. Er habe sich bei den hohen Temperaturen dieses Sommers und der Trockenheit lediglich nicht gut entwickeln können.

Ein Wechselbad der Gefühle für alle die in der Weinproduktion involviert sind, ist der 2015 Jahrgang allemal. Auf der einen Seite der Mengenrückgang, der aus den Wetterbedingungen hervorging, andererseits verzeichnete man eine hervorragende Qualität der Trauben. Bleibt nun auf die Topweine abzuwarten bis 2017, da werden sie frühestens in den Handel gelangen.

Vielleicht sollte man sich doch vorsichtshalber ein paar Flaschen mehr vom Jahrgang 2015 sichern.

Bettina Wieland

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