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Die Briten wollen den EU-Wein

13. Oktober 2016 09:00

GROSSBRITANNIEN (London) – Obwohl die richtigen Brexit-Verhandlungen noch gar nicht angefangen haben, machen die Briten offenbar schon Ansprüche auf Besitztümer der Europäischen Union geltend, unter anderem haben sie die Alkoholvorräte im Visier.

Von Ruth Preywisch

Brexit - Die Briten verlassen die EU
Brexit – Die Briten verlassen die EU

Schon in drei Monaten will die britische Regierung die Verhandlungen offiziell eröffnen, zumindest hat Premierministerin Theresa May das angekündigt. So wie es aussieht ist sogar ein harter Brexit im Gespräch, also der komplette Rückzug aus dem EU-Binnenmarkt.

Doch schon im Vorfeld der eigentlichen Verhandlungen sind Begehrlichkeiten bekannt geworden, die damit auf den ersten Blick gar nicht viel zu tun haben. Laut Financial Times beansprucht Grossbritannien im Fall des Austritts einen Teil des EU-Vermögens.

So beabsichtigen die Verhandlungsvertreter offenbar die Aushändigung ihres Anteils am 42.000 Flaschen zählenden Alkoholvorrats der EU, bestehend aus Wein, Cognac und anderen Spirituosen.

Nach Deutschland ist Grossbritannien der zweitgrösste Nettozahler der EU. Im vergangenen Jahr steuerte das Land trotz „Briten-Rabatt“ und abzüglich der von der EU an Grossbritannien überwiesenen Summen rund 11,5 Milliarden Euro bei. Mehr als doppelt so viel wie 2014. Insgesamt haben die Briten rund ein Achtel des gesamten Vermögens der EU beigesteuert.

Nimmt man diesen Anteil als Grundlage, würden den Briten 5000 Flaschen Wein, 250 Flaschen Spirituosen und Kunstwerke der Sammlung des EU-Parlaments im Wert von 2,25 Millionen Euro sowie Bücher aus dem Bestand des Europäischen Gerichtshofes im Wert von 10 Millionen Euro zustehen.

Das hat zumindest die Financial Times ausgerechnet. Daneben können die Briten aber auch noch auf ihrem Anteil an Pensionsansprüchen und Krediten bestehen und auch Ansprüche an Grundstücke der EU, Immobilien, Büros, Einrichtungen und sogar Weltraumsatelliten könnten geltend gemacht werden.

Angesichts dieser immensen Werte und dem Umfang der Objektliste stehen allen Beteiligten wohl harte Trennungsverhandlungen bevor. Es wäre jedenfalls kein Wunder, wenn die damit betrauten Vertreter die ein oder andere Flasche des Vorrats schon längst ausgetrunken haben, bevor sie sich einig geworden sind.

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