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Ein Stern ist erloschen – Giacomo Tachis

18. Februar 2016 16:41

ITALIEN (Florenz) – Der Sassicaia und Tignanello Papst, König der Önologen ist im Alter von 82 Jahren in San Casciano Val di Pesa (Florenz) verstorben. Er war bereits seit längerem krank. Aus diesem Grund hatte er sich 2010 vom aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich seinen Büchern, er war ein leidenschaftlicher Bücherliebhaber, und der Familie zu widmen.

Jahrzehntelang war er einer der leuchtenden Wegweiser im Weinbausektor, Schöpfer der sogenannten italienischen „Renaissance“, Vater und Erfinder von einigen der wichtigsten Weltmarken wie Sassicaia in Bolgheri und Tignanello im Chianti.

Revolution in den Weinbergen und im Keller

Giacomo Tachis wurde in Poirino (Turin) geboren und studierte an der „Scuola di Enologia“ in Alba (Cuneo). Er war ein Schüler des grossen französischen Önologen Emile Peynaud.

Aber es war in der Toskana, wo er sich Studien und Entwicklungen widmete. Die „Heirat“ mit der Toskana begann, als er in den frühen Sechzigern zum Önologen von Antinori ernannt wurde.

Die Vereinigung Tachis-Antinori ermöglicht es, eine Art „Revolution in den Weinbergen und im Weinkeller“ ins Leben zu rufen, hieraus wird zuerst der Tignanello geboren werden und später der Solaia.

Das sonnige Florenz
Das sonnige Florenz

In dem er das Konzept der Weinherstellung des Sangiovese einer Innovation unterzog und er diesen dem Cabernet hinzufügte, wurde der erste „Supertuscan“ geboren.

Ende der sechziger Jahre beginnt Tachis mit dem Marchese Mario Incisa della Rocchetta in Bolgheri zu arbeiten, um einem Wein das Leben zu schenken, der es mit den besten Bordeaux Weinen aufnehmen konnte: dem Sassicaia.

Tachis Bravur führten zu einer Zusammenarbeit mit unzähligen Weinkellern, um letztendlich aus der Toskana herauszutreten und andere Regionen zu umarmen, wie hauptsächlich Sardinien und Sizilien.

Er hat dabei geholfen, Italiens wichtigste Weine der letzten 50 Jahre zu gebären.

Neue Wege gegangen

Er verzichtete bewusst auf die Produktion von Exportschlagern wie dem Chianti Classico. Er wollte sich nicht dem strengen und engen Korsett der DOC und DOCG Vorgaben unterwerfen.

Er wagte sich vielmehr, auch im historischen Chianti Gebiet, an neue Mischungen und für italienische Weine bisher untypische Rebsorten, wie Cabernet Sauvignon, deshalb konnten seine Weine lange auch nur als einfache Tafelweine vermarktet werden.

Im Jahre 2010, während einem Interview mit der ANSA (italienische Nachrichtenagentur), in dem er den seinen Rückzug bekannt gab, titulierte sich Tachi als einen « bescheidenen Weinmischer“.

Er warnte damals bereits vor „Investments in die Landwirtschaft“, vor allem im Weinbau und gab den „Respekt zur Natur und die Einfachheit des Weines“ zu bedenken, „keine Chemie“, wie es heute begangen wird und vor allem „Achtung vor der Genetik“, die Natur wird sich aufbäumen! „Der Wein“ betonte er, „hatte immer und wird immer einen Markt haben“.

Grösster zeitgenössischer Önologe

Seine beruflichen Etappen zurückverfolgen, bedeutet die Entwicklung der italienischen Weinkunde zu analysieren. Tachis war einer der wichtigsten Urheber der önologischen Revolution, die es Italien erlaubte, zusammen mit dem Wein, ein innovatives Bild zu exportieren.

Deshalb ist und wird er als einer der grössten und zeitgenössischen Önologen anerkannt. Die letzte Ehre wurde im am 8. Februar in der Kirche von Santa Maria ad Argiano bei San Casciano erwiesen.

von Bettina Wieland

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