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Ende des Etiketten-Durcheinanders?

4. April 2018 17:47

DEUTSCHLAND (Mainz) – Deutscher Wein, Landwein, Qualitätswein, Prädikatswein, Selection, Classic, Ortswein, Lagenwein: Im Wirrwarr auf den Weinetiketten blickt nur noch durch, wer wirklich Ahnung hat. Der Deutsche Weinbauverband (DWV) will jetzt mit einem Pyramidensystem für Ordnung sorgen.

Von Ruth Preywisch

Eigentlich gibt es nur vier offizielle Kategorien bei der Klassifizierung von Wein in Deutschland: Deutscher Wein, Landwein sowie Qualitäts- und Prädikatswein. Doch die oberen Kategorien machen mehr als 96 Prozent der Weine aus. Wenn nicht alle Weine erstklassig sind, kann die Kategorie Prädikatswein also kein wirkliches Qualitätsmerkmal sein. Dazu kommt, dass Herkunftsangaben wie Ort oder Lage zwar möglich, aber nicht qualitätsentscheidend sind. Einzelne Verbände wie die Spitzenwinzer vom VDP oder gar einzelne Winzer haben dazu noch ganz eigene Abstufungsmodelle entworfen.

Etikettenvielfalt löst Schwindel aus
Etikettenvielfalt löst Schwindel aus

Der DWV will das Nebeneinander der Systeme auf den Etiketten beenden, um den Weinkäufern eine sichere Orientierung zu bieten. Geplant ist ein geografisches Pyramidensystem: Ganz unten steht Wein ohne Herkunftsangabe, ganz oben Wein von einer einzigen Rebfläche. „Je enger die Herkunft, desto höher muss die Qualität sein“, sagte DWV-Präsident Klaus Schneider.

Im Detail spricht der DWV von einem Modell in sechs Stufen. Ganz unten Deutscher Wein. Es folgt die geschützte geografische Angabe (Landwein) und schliesslich die geschützte Ursprungsbezeichnung mit den Kategorien Anbaugebiet, Bereich, Ortswein, Lagenwein. Die Pyramide hätte unten eine breite Basis und würde in der Spitze enger, so, wie man es erwartete, sagte Schneider. Das System würde einfacher, transparenter und verständlicher auch für Laien.

Die umfassende Reform soll noch in dieser Legislaturperiode angestossen werden und an das europäische Weinbezeichnungsrecht angepasst werden. Dann können Bezeichnungen auch geschützt werden. Laut DWV reagieren die Winzer positiv auf den Vorstoss.

Für sie wäre es allerdings nicht die einzige Änderung hinsichtlich der Etiketten. Bisher müssen bei alkoholischen Getränken weder Kalorien noch Zutaten angegeben werden, doch das möchte die Europäische Kommission ändern. Künftig soll die Verordnung für Lebensmittel auch für Bier, Wein und Spirituosen gelten. Damit seien die Winzer aber nicht einverstanden, sagte Schneider. Eine Nährwerttabelle ergäbe kaum Sinn, da im Wein weder Fett noch Eiweiss enthalten seien. Auch eine Zutatenliste findet der DWV problematisch, denn es sei unklar ob Stoffe, die bei der Herstellung verwendet werden, aber im Wein nicht mehr enthalten sind, angegeben werden müssten. Mit der Angabe des Brennwertes, also der Kalorien, hätten die Winzer allerdings kein Problem.

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