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EPI übernimmt Biondi-Santi

4. Januar 2017 15:30

ITALIEN (Montalcino) – Diese Nachricht kurz vor Weihnachten hat wohl manchem Kenner des italienischen Weinmarktes einen kleinen Schock versetzt: Die französische Firma EPI ist eine „strategische und kapitalistische Partnerschaft“ mit den Besitzern des berühmten Biondi-Santi-Anwesens in der Toskana eingegangen.

Von Ruth Preywisch

In Italien sind ausländische Übernahmen von Weingütern äusserst selten, vor allem wenn es um Familienunternehmen mit jahrhundertealter Tradition geht. Und noch überraschender ist es, wenn das ausländische Unternehmen in der Vergangenheit eher mit Bekleidung als mit Wein beschäftigt war.

 Sangiovese Trauben der Montalcino-Region
Sangiovese Trauben der Montalcino-Region

Christopher Descours, CEO von EPI ist allerdings kein Neuling im Weingeschäft, auch wenn EPI selbst sich eher mit Mode und anderen Luxusgütern einen Namen gemacht hat.

Die Familie Descours ist seit über drei Jahrzehnten Eigentümer des Chateau la Verrerie in Luberon und er hat persönlich die Wiederbelebung der beiden Champion-Marken Charles und Piper Heidsieck betreut, die EPI im Jahr 2011 von Rémy-Cointreau für rund 400 Millionen Euro gekauft hat.

Bei Biondi-Santi geht es aber nicht um eine dramatische Rettung in letzter Sekunde. Das Weingut hat sich in den 1860er Jahren als Heimat des „ursprünglichen“ Brunello di Montalcino einen Namen gemacht und seine Weine gehören heute zu den besten Italiens. Die letzten Jahrgänge der Tenuta Greppo Riserva verkauften sich für rund 550 US-Dollar pro Flasche.

Trotzdem kämpft das Weingut seit 2013 mit Schwierigkeiten. Nach dem Tod seines Vaters Franco mit 91 Jahren übernahm  Jacopo Biondi Santi das Geschäft. 2014 entschied er, keinen Wein als Brunello freizugeben und machte damit finanzielle Verluste. Im Jahr 2016 war die Ernte zwar sehr gut, aber die klimatischen Bedingungen hinterliessen auch bei Bondi-Santi ihre Spuren.

Dazu kommt ein härterer Wettbewerb zwischen den italienischen Top-Weingütern. Alles Gründe, weshalb Jacopo Biondi Santi in der Partnerschaft mit einem starken Geschäftspartner eine Chance sieht, das Wachstum des Weinguts im Bereich der Super-Premium-Weine und Champagner zu stärken.

Jacopo Biondi Santi bleibt dem Weingut auch in der neuen Konstellation als Präsident erhalten und wird auch weiter die Produktion verantworten. Er hofft, ein „globales Netzwerk von Vertrieb, Marketing und Kommunikation“ zu entwickeln, in dem die Champagner-Marken ausgezeichnet sind.

Christopher Descours möchte ihm dabei helfen, das „emblematische Haus mit starken Identitäten, starkem Erbe und Know-how“ auf internationalem Niveau weiter zu entwickeln. Nebenbei stärkt dies sicher auch den Bereich EPI Wines & Spirits den er verantwortet. Welchen Anteil an Biondi-Santi EPI übernommen genau übernommen hat ist nicht bekannt, ebensowenig ist die Kaufsumme öffentlich geworden.

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