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Finanzspritze rettet Weinbau in Steillagen

20. Januar 2017 09:10

DEUTSCHLAND (Freiburg) – Weinbau in Steillagen ist für Touristen ein schöner Anblick, für die Winzer aber harte und meist unrentable Arbeit. Immer mehr Flächen werden deshalb aufgegeben. In Baden-Württemberg wird deshalb jetzt mit Subventionen gegengesteuert.

Von Ruth Preywisch

Steillagenweinbau in Baden-Württemberg
Steillagenweinbau in Baden-Württemberg

Das Bundesland will Winzern, die Steillagen bewirtschaften, mit erhöhten Zuschüssen unter die Arme greifen. Ab 2018 sollen sie statt bisher 900 Euro pro Hektare 3000 Euro bekommen.

Der Württemberger Weinbauverband hatte ursprünglich mit 5000 Euro noch mehr gefordert, die angekündigte deutliche Aufstockung stimmt die Branchenvertreter aber bereits zufrieden. Man sei durch das Förderprogramm „motivierter, die Steillage auch weiterhin zu bewirtschaften“, sagte Präsident Hermann Hohl.

Die Weinbauverbände fordern schon seit Jahren mehr staatliche Unterstützung. Da in den Steillagen der Einsatz motorisierter Arbeitsgeräte kaum möglich ist, sind die Arbeitsbedingungen deutlich schwieriger als in Flachlagen. Menschliche Arbeitskraft ist zudem weit teurer als motorisierte.

Viele Winzer können mit dem so produzierten Wein kaum Gewinn machen und nicht wenige überlegten, ihre Flächen ganz aufzugeben. Seit Anfang 2016 ist es den Winzern zudem erlaubt, die schwierig zu bewirtschaftenden Hänge aufzugeben und die anrechenbare Anbaufläche in die Ebene zu verlegen. Wegen dieser Ausweichmöglichkeit hatte es die Sorge gegeben, die Steillagen würden verfallen.

Für den Tourismus in Südbaden und am Neckar wäre das ein schwerer Schlag gewesen, denn die bewachsenen Hänge auf einer Fläche von rund 1000 Hektare sind eine Attraktion. Diese Sorge hat sich jetzt weitgehend erledigt, denn dank der Finanzspritzen ist von einer grossflächigen Aufgabe keine Rede mehr. Wenn überhaupt rechnen die Verbände mit vereinzelten Entscheidungen in Betrieben mit zu kleinen Flächen.

„Insgesamt werden die Steillagen erhalten bleiben“, ist sich der Präsident des Badischen Weinbauverbandes, Kilian Schneider, sicher. Sein Kollege Hermann Hohl sieht das ähnlich: Eine Abnahme der Steillagen könne man zwar nicht verhindern, „aber wir werden das abbremsen können.“

Neben der staatlichen Förderung setzen die Winzerverbände aber auch auf neue Techniken. Derzeit wird der Einsatz von Drohnen zur Weinberg-Analyse oder zum Pflanzenschutz erprobt, auch Roboter könnten künftig helfen. Die Geräte sind zwar noch nicht im Alltag der Winzer angekommen, die Verbände sind sich aber sicher, dass die Aussicht auf die Hilfe den ein oder anderen Winzer zum Weitermachen anregen wird.

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