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Frost hat schwere Schäden hinterlassen

26. April 2017 19:07

DEUTSCHLAND (Mainz) – Bauern- und Winzerverbände schlagen Alarm und die Münchener und Magdeburger Agrarversicherung (MMA) spricht gar vom schwersten Frostereignis seit dem Jahr 1991. Eine Schätzung der Schäden steht noch aus, aber fest steht schon jetzt, dass der Spätfrost der letzten Woche für viele Winzer aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich der Super-Gau war.

Von Ruth Preywisch

„Wir gehen davon aus, dass bis zu 70 Prozent der Ernte zerstört wurden“, erklärte der Deutsche Bauernverband dem SWR. In einzelnen Betrieben sei sogar die gesamte Ernte in einer Nacht vernichtet worden. Dabei waren es nur zwei Nächte, in denen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt rutschten. Dann aber richtig, in den Nächten zwischen dem 19. und dem 21. April wurden bis zu -10 Grad gemessen.

Väterchen Frost hat zu einem ungünstigen Zeitpunkt zugeschlagen
Väterchen Frost hat zu einem ungünstigen Zeitpunkt zugeschlagen

Und der Frost kam zu einem für Winzer verheerenden Zeitpunkt, denn der März war überdurchschnittlich warm und die Knospen schon weit ausgetrieben. Selbst -1 Grad kann sie in diesem Wachstumszustand schon unwiederbringlich zerstören. Aufgrund der starken und dauerhaften Kälte kam es in diesem Jahr zu flächendeckenden Schäden selbst in eigentlich warmen Weinbaugebieten.

Die Winzer haben zwar Methoden, um die Pflanzen zu schützen, doch die reichten nicht aus. Mit kleinen Windrädern, Heizlüftern, Frostkerzen oder gar Hubschraubern kann man den Frost kurzfristig zurückhalten, aber bei zwei Nächten mit starkem Frost am Boden und in der Luft hilft auch das nicht. Wenn der Frost nicht nur am Boden wandert, sondern auch in höheren Schichten zu finden ist, bringen Luftverwirbelungen gar nichts.

Und Heizlüfter, Feuer oder Frostkerzen geben ihre Wärme nur punktuell ab, grössere Flächen kann man damit kaum schützen. Viele Winzer haben es angesichts der grossen Kälte gar nicht erst versucht, andere waren erfolglos. Der Agrarversicherer MMA geht davon aus, dass von 100.000 Hektaren Wein in Deutschland bei mehr als der Hälfte der Fläche erhebliche Frostschäden aufgetreten sind.

Doch längst nicht alle Winzer sind gegen Witterungsschäden versichert, die Schäden könnten also in die Millionen gehen. Und das nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz und Frankreich werden gewaltige Schäden vermeldet. In Österreich ebenfalls, allerdings hat dort weniger der Frost, als vielmehr ein Schneesturm zugeschlagen und die Schäden sind nicht so flächendeckend.

Dennoch sind einige der Winzer noch optimistisch. Sie rechnen zwar mit einem kleinen Ertrag, wollen aber alles geben, um die Trauben zu einem zweiten Austrieb zu bekommen. Dann sei qualitativ auch noch alles drin, sagte Frankens Weinbaupräsident Artur Steinmann.

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