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Frostschäden bedrohen Österreichische Weinernte

3. Mai 2016 16:46

ÖSTERREICH (Wien) – Der heftige und späte Wintereinbruch in der letzten Aprilwoche hat den Winzern vor allem in Österreich, aber auch in der Schweiz und in Teilen Deutschlands schwer geschadet. Allein in Österreich wurden rund 50.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche innerhalb von 72 Stunden massiv geschädigt. Die Österreichische Landwirtschaftskammer schätzt den Gesamtschaden auf über 200 Millionen Euro.

Von Ruth Preywisch

Die Winzer in Österreich wurden in fast allen Landesteilen mit eisigen Temperaturen, Hagel und Schnee bis in die Niederungen konfrontiert. Bei bis zu minus vier Grad bildeten sich aber nicht nur Kälteseen, auch die oberen Luftschichten waren im Minusbereich.

Der heftige Wintereinbruch macht den Winzern zu schaffen - in Österreich sind die Schäden besonders gross
Der heftige Wintereinbruch macht den Winzern zu schaffen – in Österreich sind die Schäden besonders gross

Der dabei entstehende Strömungsfrost ist für die gerade ausgetriebenen Weinpflanzen eine Katastrophe. Massive Frostschäden von der Wachau bis ins Burgenland waren die Folge. Wie gross das Ausmass der Zerstörung wirklich ist, kann noch nicht gesagt werden, aber fest steht, dass der Frost auch Hanglagen und beste Lagen getroffen hat.

Dabei hatten die Winzer alles versucht, um die Pflanzen vor dem Kälteeinbruch zu schützen. Weinberge wurden in dichten Rauch gehüllt oder gezielt mit Frost beregnet. Beides schützt die Triebe normalerweise vor zu schneller Erwärmung bei Sonnenaufgang und damit vor einem Platzen der Zellen. Bei minus vier Grad hilft aber auch das nicht.

Auch in der Schweiz gaben die Winzer ihr Bestes. Die Lager für Frostkerzen jedenfalls waren schon zu Beginn der Woche leer gekauft. Vor allem die Bündener Herrschaft hat es offenbar hart getroffen, aber auch aus Carnuntum, rund um den Neusiedlersee und aus dem Mittelburgenland kommen Schadensmeldungen. Noch halten sich die Winzer mit Prognosen über Ernteausfälle zurück, aber Schweizer Medien berichten schon über Ausfälle von 80 Prozent in einigen Regionen.

Das Züricher Weinland dagegen blieb weitestgehend verschont, auch weil der Austrieb noch nicht so weit fortgeschritten war. Am Zürichsee war das zwar der Fall, aber die Winzer scheinen trotzdem mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. So schlimm wie Österreich hat es die Schweiz jedenfalls nicht erwischt, da ist man sich sicher.

In Deutschland sind die meisten Winzer ebenfalls nochmal glücklich davon gekommen. Schadensmeldungen gibt es nur aus Franken, hier waren vor allem die flachen Lagen betroffen. So schlimm wie Anfang Mai 2011 sei es aber nicht, vermelden ansässige Winzer. Im Rheingau gab es zwar auch Minusgrade, aber die Kaltluft konnte gut abfliessen und der Riesling ist ohnehin noch nicht so weit entwickelt.

Das Wetter lässt den Winzern jetzt erstmal Zeit zur Schadensanalyse. Eine Föhnströmung hat die Temperaturen schon wieder ansteigen lassen und weitere Frostnächte sind nicht zu erwarten.

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