Italienischer Premier brüskiert die Franzosen
20. April 2016 16:46ITALIEN (Verona) – „Italienische Weine sind besser als französische!“ Mit diesem Ausspruch auf der diesjährigen Weinmesse Vinitaly in Verona hat sich Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi als echter Patriot gezeigt und gleichzeitig den Nachbarn Frankreich brüskiert.
Von Ruth Preywisch
Der Satz hat für ein enormes Pressecho in beiden Ländern geführt. Kein Wunder, denn Italien und Frankreich sind erbitterte Konkurrenten auf dem Weinmarkt. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch wenn man die Zahlen betrachtet hat Frankreich bisher die Nase vorn.
Und so konterte der französische Premier François Hollande auch locker und bissig „Dafür verkaufen wir unseren teurer“. Und damit hat er Recht, denn französische Weine erzielen weit bessere Preise als italienische. Zudem exportieren die Franzosen auch wesentlich mehr Wein ins Ausland.
Matteo Renzi möchte das jedoch schnellstmöglich ändern. Vor allem auf den wachsenden Märkten in China und den USA möchte er italienischen Wein besser positionieren. Hilfe erhofft er sich dabei von dem chinesischen Guru des E-Commerce, Jack Ma. Den 51-jährigen Chef von Alibaba hatte er eigens dafür nach Verona geladen und bot ihm dort ein Programm wie sonst einem Präsidenten auf Staatsbesuch.
Alibaba gilt mit einem Umsatz von über 12 Mrd. Dollar als weltweit grösste Online-Verkaufs-Plattform. Über die Website in China werden heute Weine im Wert von 500 Mio. Dollar jährlich verkauft. Und es gibt noch Potential nach oben, denn der chinesische Markt ist noch lange nicht ausgereizt.
Im Gegenteil, immer mehr Chinesen entdecken ihren Geschmack für edle Tropfen und ein besonders guter im Weinregal gilt dort mittlerweile als Statussymbol. Das Wachstumspotenzial der Plattform Alibaba sei in dem Segment entsprechend hoch, davon ist Alibaba-Chef Ma überzeugt.
Doch nur 5 Prozent der verkauften Weine stammen aus Italien, unter den dreissig meistverkauften ist nur ein Italiener. 60 Prozent der Weine kommen dagegen aus Frankreich. Jack Ma wäre aber nicht Jack Ma, wenn er nicht von seinem Verkaufstalent überzeugt wäre.
Als Kanadas Premierminister, Justin Trudeau, ihn um Hilfe gebeten habe, habe er in fünf Stunden 96 000 Langusten verkauft, erzählte er Renzi. In Vancouver habe man danach drei Wochen lang keine Langusten mehr gehabt. Genau so eine Erfolgsgeschichte hat er jetzt seinem italienischen Freund versprochen und will selbst für eine Spezialauktion mit italienischen Weinen im September werben.
Damit könnte dann auch der kleine Disput zwischen Renzi und Hollande noch ein anderes Ende nehmen. In Verona hatte Renzi nach der schlagfertigen Antwort seines Kollegen noch anerkennend gesagt „Spiel, Satz und Sieg für ihn“. Doch wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten.
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