Kein 1er Cru 2017 von Climens
4. Februar 2018 17:00FRANKREICH (Barsac) – Einen „1er Cru Classé 2017“ vom Château Climens wird man wohl vergeblich suchen. Das Weingut gab bekannt, dass der gesamte Jahrgang dem Frost im vergangenen Jahr zum Opfer gefallen sei.
Von Ruth Preywisch
Es wurde bereits befürchtet, dass die starken Fröste in Bordeaux im April 2017, insbesondere in den Weinbaugebieten im Süden und am rechten Ufer, bei einigen Erzeugern ernsthafte Probleme verursachen könnten. Climens hat es offenbar hart getroffen. Die Weinberge seien so verheerend geschädigt worden, dass man keinen 2017er produzieren könne, gab das Weingut bekannt.
Selbst die zweite Knospung, in die viele Bordeaux-Winzer ihre ganze Hoffnung setzen, hat in den Weinbergen von Climens nicht zur Linderung der Situation beigetragen. Am Ende führte das Weingut eine „Traubensuche“ während der Ernte durch, konnte aber nur 2,5 Hektoliter pro Hektar ernten – ungefähr ein Barrel pro Hektar und ein Rekordtief.
„Dabei ist einfach nicht genug „materia prima“ herausgekommen, um einen ehrenwerten ersten Wein zu machen“, sagte Bérénice Lurton, Inhaberin des Château Climens. Das Weingut habe sich deshalb entschlossen, auf die Produktion ganz zu verzichten. Für das Weingut ist es ein Bruch mit einer Tradition. Seit 1993 ist es das erste Mal, dass kein 1er Cru gemacht wird.
Climens ist aber nicht das einzige Weingut, das derart hart getroffen wurde. Schon im Dezember des vergangenen Jahres hatte das Château de Fieuzal in Pessac-Léognan angekündigt, dass es aufgrund von Frost keinen Wein aus dem Jahrgang 2017 geben werde. „Wir können wegen der Schäden das Qualitätsniveau nicht erreichen, das wir von uns erwarten“, begründete Fieuzal diese Entscheidung ganz ähnlich wie jetzt Climens.
Anfangs hatte das Weingut jedoch noch gehofft, wenigstens 10 bis 20 Prozent der üblichen Menge erreichen zu können, doch die wenigen Fässer, die am Ende herauskamen, werden nicht in den Verkauf gelangen. Für Fieuzal ist es bereits das zweite Jahr in Folge, in dem der Frost die Weinmenge stark beeinflusste. Trotzdem ist Winzer Stephen Carrier froh über die Entscheidung der Besitzer: „das ist eine respektable Entscheidung zugunsten der Qualität“, sagte er.
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