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Mit Biodiversität gegen den Klimawandel

4. August 2016 15:36

Deutschland (OESTRICH-WINKEL) – Der Biodiversitätsweinberg vom Weingut Schloss Vollrads dürfte Rekorde brechen. Schliesslich wurden hier alle Riesling-Klone der Welt versammelt, um gegen den Klimawandel gewappnet zu sein.

Von Ruth Preywisch

Der Biodiversitätsweinberg von Schloss Vollrads
Der Biodiversitätsweinberg von Schloss Vollrads

„Wir möchten eine Gen-Datenbank aufbauen, aus der man künftig Wissen schöpfen kann“, erklärt Weingutsleiter und Geschäftsführer Dr. Rowald Hepp das Ziel des Projektes. Denn der Klimawandel macht vielen Winzern zu schaffen. Er bringt immer höhere Temperaturen sowie längere Trocken- und auch Regenphasen mit sich.

Als reines Riesling-Weingut fürchtet gerade Schloss Vollrads diese Veränderungen, denn Riesling ist eher in gemässigten Klimazonen zuhause. Trockene Weine mit eher geringem Alkoholgehalt lassen sich bei hohen Temperaturen kaum produzieren.

„Hitze bringt in der Regel höhere Mostgewichte und damit auch einen höheren Zucker- und Alkoholgehalt mit sich“, erklärt Prof. Joachim Schmidt von der Hochschule Geisenheim University.

Zusammen haben das Weingut und die Hochschule deshalb im vergangenen Jahr den 5.051 Quadratmeter grossen Biodiversitäts-Weinberg mit insgesamt 49 Klonen bepflanzt. Die gepflanzten Rebsorten sind Weisser Riesling, aber auch „falsche“ Rieslinge, die nur den Namen Riesling gemeinsam haben wie Goldriesling, Schwarzriesling, Roter Riesling und Welschriesling.

Der Grossteil der Klone stammt von deutschen Züchtern – allen voran von der Rebzüchtung in Geisenheim, einem der bedeutendsten Züchter für Rieslingklone weltweit, aber auch von Züchtern aus Rheinhessen, von der Ahr, aus Weinsberg, Heilbronn, von der Nahe, der Mosel und aus Neustadt an der Weinstrasse. Darüber hinaus wurden einige wenige Rieslingklone aus Australien und dem Elsass gepflanzt.

„Mit dem Projekt erhalten wir eine genetische Vielfalt mit unschätzbarem Wert“, freut sich Prof. Schmidt. Gleichzeitig kann untersucht werden, welcher der Klone besonders widerstandsfähig, lockerbeerig und damit weniger anfällig für Fäulnis ist. Dieser sei am besten für die sich verändernden klimatischen Bedingungen gewappnet, sagt Schmidt.

Am Weingut Schloss Vollrads will man die Erkenntnisse dann auch praktisch nutzen. „Mit den am besten geeigneten Klonen werden wir langfristig als Riesling-Weingut bestehen bleiben“, sagt Dr. Hepp. Das Weingut ist eines der ältesten der Welt und blickt auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurück. Geht es nach Hepp und Schmidt wird das Forschungsprojekt dazu beitragen, dass der Klimawandel diese lange Tradition nicht beendet.

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