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Pulver statt Wein – Chianti stoppt massiven Betrug

28. März 2018 17:23

ITALIEN (Florenz) – Mehr als 2000 Online-Verkäufer gaben gefälschten Chianti als echten aus und hätten mit diesem Betrug rund 200 Millionen Euro machen können, doch das Chianti Wine Consortium kam ihnen auf die Schliche.

Von Ruth Preywisch

„Es war eine große Anstrengung, aber sie hat sich gelohnt“, sagte Giovanni Busi, der Präsident des Chianti Wine Consortiums, nach dem Ende der grossangelegten Untersuchung. Monatelang überprüfte das Consortium gezielt alle Online-Verkäufe unter dem Label Chianti und deckte mehr als 6.000 Verstösse und über 56.000 gefälschte Produkte auf.

Die Verstösse betrafen insbesondere die unerlaubte Verwendung der Marke Chianti, den Verkauf gefälschter Chianti-Weine und den Verkauf gefälschter Chianti-Etiketten. In den meisten Fällen von gefälschtem Wein handelte es sich um so genannnte Wine-Kits, die unter dem Chianti-Label angeboten wurden. „Das Produkt könnte nicht weiter vom Original entfernt sein“, meinte Busi. Denn es enthält nichts weiter als ein mit Wasser gemischtes chemisches Pulver. Insgesamt identifizierten die Fahnder 39 dieser Wine-Kits.

garantiert keine Kopie: Kapselschneider aus dem Chianti-Webshop
Garantiert keine Kopie: Kapselschneider aus dem Chianti-Webshop

Möglich wurden die Massnahmen dank eines Web-Monitorings, dass das Consortium mit einer neuen Technologie von GriffeShield durchführte. Chianti ist eine geschützte Marke, die Etiketten der Originale wurden mit Chips versehen. Mithilfe von IT-Tools wurden dann die Online-Märkte durchsucht und illegale Nutzungen der Marke aufgedeckt. „Wir konnten rund 78 Prozent davon ausfindig machen“, freute sich Busi.

In Europa fanden die Fahnder die meisten Verstösse in Grossbritannien, dort boomt der Online-Weinhandel. Weltweiter Spitzenreiter im Online-Handel sind aber die USA. Russland, China, Kanada und Australien folgen dicht dahinter. In Grossbritannien wurden gefälschte Weine vor allem auf Portalen wie Ebay oder Amazon gefunden, in den USA verkauft sogar Walmart eine grosse Auswahl an Wein-Kits.

„Diese Betrugsfälle schaden der Marke immens“, konstatierte Busi. Deshalb seien die Bemühungen sinnvoll, denn sie schützten die Produzenten des Originals und die Kunden gleichermassen. Um das Label Chianti noch sicherer zu machen, will das Consortium jetzt sogar das Reglement ändern. Nur noch in der Toskana abgefüllter Chianti soll sich als solcher bezeichnen dürfen. „Dies ist ein erster Schritt, um eine bessere Kontrolle zu gewährleisten und unseren Namen zu schützen“, sagte Busi.

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