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Sabotage – Schaumweinhersteller unter Schock

20. Dezember 2016 19:35

ITALIEN (Pavia) – Einbrecher vernichteten Anfang Dezember grosse Teile der Ernte des Weinguts Conte Vistarino in der Lombardei. Der Schaden wird auf circa 500.000 € geschätzt. Die Schaumweinproduzenten stehen unter Schock.

Von Ruth Preywisch

Sie kamen nachts, brachen in den Keller des jahrhundertealten Weinguts Conte Vistarino ein und entwässerten Kühltanks, in denen Riesling, Pinot Grigio, Chardonnay und andere weisse Sorten der Ernte 2016 reiften. Das Familienunternehmen schätzt, dass die Vandalen sie mit der Aktion Anfang Dezember um rund 400.000 Flaschen Schaumwein im Wert von rund 500.000 Euro gebracht haben.

Grosser Schaden durch Vandale
Grosser Schaden durch Sabotage

„Es war ein enormer Schock“, sagte Ottavia Giorgi di Vistarino, die 40-jährige Gräfin, die das Familienunternehmen betreibt. Das Weingut liegt in den Hügeln der Lombardei südlich von Pavia und erstreckt sich über rund 1000 Hektare. Die zerstörten Trauben stammen von Bauern vor Ort, die erst Ende November bezahlt wurden.

Der Wein sollte reifen, um dann an Drittanbieter weiterverkauft zu werden. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr, mindestens ein Drittel der Ernte ist verloren. Die Saboteure haben keine weiteren Schäden verursacht und auch nichts gestohlen, weshalb die Gräfin von einem bewussten Akt der Bosheit ausgeht.

Die Familie hat im Vorfeld der bösartigen Sabotage keine Bedrohungen oder Warnungen erhalten. Eine Ahnung, wer hinter der Zerstörung stehen könnte haben sie nicht. „Das macht es noch schlimmer, man kann nachts kaum schlafen“, sagte  Ottavia Giorgi di Vistarino.

Das ganze Team sei erschüttert. Michele Rossetti, der Präsident des örtlichen Weinkonsortiums, drückte seine Solidarität mit der Familie aus und forderte die Behörden auf, „die Schuldigen zu finden und so schnell wie möglich vor Gericht zu bringen“.

Dieser Fall von Vandalismus ist nicht der erste in Italien. Im Jahr 2012 haben Saboteure im Weingut Case Basse in der Toskana rund 62.000 Liter Brunello di Montalcino aus Fässern im Wert von 13 Millionen Euro entwässert. Italienische Schaumweine sind en Vogue, ein Exportboom hat einen heftigen Wettbewerb auf dem Markt ausgelöst.

Insider berichten, dass dies die organisierte Kriminalität auf dem Plan gerufen habe, die nun versuche, in den lukrativen Sektor einzudringen. Dafür spricht auch, dass die Region gerade mit einer grossen Untersuchung zu gepanschtem Wein konfrontiert ist. Einige Hersteller stehen unter dem Verdacht, ihre als Pinot Grigio klassifizierten Weine mit minderwertigen Rebsorten zu vermischen, ohne dies zu kennzeichnen.

Die Polizei ermittelt gegen 300 Personen unter anderem wegen  Bestechung und Dokumentenfälschung. Mit der Untersuchung hat das Weingut Conte Vistarino aber nichts zu tun. Das Team ist fest entschlossen, sich von der Sabotage nicht unterkriegen zu lassen. „Wir krempeln jetzt die Ärmel hoch und machen uns wieder an die Arbeit“, sagte Ottavia Giorgi di Vistarino.

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