Schweizer Kontrolleure finden falsche Etiketten
19. Mai 2017 17:24SCHWEIZ (Bern) – Gleich 29 Betriebe hat die Weinhandelskontrolle in der Schweiz im vergangenen Jahr wegen schwerwiegenden Verstössen angezeigt. Das sind acht mehr als im Vorjahr. Unter den Verstössen sind sowohl falsche Deklarationen als auch nicht rechtmässige Verschnitte.
Von Ruth Preywisch
Gleich elf Mal fanden die Kontrolleure „täuschende Etiketten“ oder offensichtlich absichtlich angebrachte „Falschdeklarationen“, meldete die Stiftung Schweizer Weinhandelskontrolle.
Die Etiketten wiesen falsche Rebsorten aus, zum Beispiel befand sich statt reinem Shiraz eine Mischung mit einer billigeren Sorte in den Flaschen. Und nicht nur das, hier stimmte nicht mal das vom Gesetzgeber festgelegte Mischungsverhältnis.
Zwar ist es erlaubt, eine gewisse Vermischung von Traubensorten vorzunehmen, aber das geht nur unter strengen Auflagen. Vor allem, wenn es um die beliebten und hochwertigen AOC-Label geht, sind die Vorschriften streng. Der Anteil an minderwertigen Traubensorten darf bei einer solchen Zusammenlegung maximal 15 Prozent betragen und die Trauben müssen aus der gleichen Rebfläche stammen.
Geht es um den Verschnitt mit gleichen Traubensorten aus anderen Rebflächen, so darf der Wein neben der auf dem Etikett ausgezeichneten Originalsorte nur zehn Prozent Wein aus anderen Rebflächen enthalten. Werden diese Regeln nicht eingehalten, ist ein Verkauf unter AOC-Label verboten und die Winzer dürfen den Wein dann nur noch unter dem Label „Schweizer Landwein“ zu weit niedrigeren Preisen verkauft werden.
Insgesamt 13 Winzer haben gegen diese Vorschriften verstossen. Darunter einige, bei denen die Kontrolleure davon ausgehen, dass sie sich schlicht verrechnet haben. Aber auch einige, bei denen sie böse Absicht unterstellen. Denn durch unrechtmässige Zusammenlegungen oder Verschnitte steigern die Winzer ihre Produktionsmenge an vermeintlich hochqualitativen Wein auf sehr günstige Art und Weise.
Insgesamt kontrollierte die Weinhandelskontrolle 1547 Betriebe, das waren deutlich mehr als im Vorjahr. Der Anteil der wegen Verstössen angezeigten Betriebe beträgt also nur knapp zwei Prozent. Trotzdem ist das kein gutes Ergebnis, denn die Kunden sind vorsichtig geworden und ein Betrugsfall kann der ganzen Branche schaden.
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