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Syrische Christin wird Weinkönigin

22. Juni 2016 12:56

DEUTSCHLAND (Trier) – Ninorta Bahno ist ein Musterbeispiel der Integration: Vor drei Jahren floh die 25-Jährige aus Syrien nach Deutschland, jetzt wird sie in Trier zur Weinkönigin gekürt.

Von Ruth Preywisch

Trier hat eine neue Weinkönigin, Ninorta Bahno
Trier hat eine neue Weinkönigin, Ninorta Bahno

In Syrien studierte die aramäische Christin Jura, sie wollte Richterin werden. Doch der syrische Bürgerkrieg zwang sie zur Flucht aus ihrer Heimatstadt Kamischli an der Grenze zur Türkei. Gemeinsam mit ihrer 4 Jahre älteren Schwester flüchtete sie 2012 nach Deutschland.

Beide lernten schnell Deutsch und engagierten sich in verschiedenen Flüchtlingsprojekten. Und sie dolmetschen für andere arabisch sprechende Flüchtlinge, auch bei gesellschaftlichen Anlässen wie zum Beispiel dem Weinfest in Trier 2015.

Dort wurden die Organisatoren auf Bahno aufmerksam, deren Lieblingsgetränk Wein ist. „Weinbau hat auch in Syrien eine jahrtausendealte Tradition“, erzählt die angehende Weinkönigin.

Seit bekannt wurde, dass sie als Weinkönigin gekürt wird, hat Ninorta Bahno allerdings nicht mehr viel Zeit zum Dolmetschen. Interviewanfragen, Termine, Kleideranproben, Fotoshootings, Lehrstunden im Weinberg, die junge Syrerin hat ein straffes Programm zu absolvieren.

Dabei hat sie auch ohne das Ehrenamt schon genug zu tun. Sie hat sich zwar gegen ein Jura-Studium entschieden, weil sie in Deutschland ganz von vorne hätte anfangen müssen. Aber sie wird im Herbst eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit beginnen.

Und auch privat ist die Syrerin in Deutschland angekommen. Ausser ihrer Schwester ist mittlerweile ihre ganze Familie hier und auch ihren Verlobten, ebenfalls ein aramäischer Christ, hat sie hier kennen gelernt. Sie alle freuen sich mit ihr über das neue Amt.

Bahno selbst bezeichnet es als grosse Ehre, ausgewählt worden zu sein. Der Geschäftsführer von Moselwein e. V., Ansgar Schmitz, der das Anbaugebiet vermarktet, ist von ihrer Wahl voll überzeugt. Das ist „ein schönes Zeichen der Toleranz und Integration seitens der Trierer Winzer“, sagt er.

Und er plant schon in die Zukunft und wünscht sich die Syrerin im kommenden Jahr als Mosel-Weinkönigin. Als anerkannte Asylbewerberin steht ihr sogar das Ehrenamt der Deutschen Weinkönigin offen, denn dafür muss sie keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Doch ob Ninorta Bahno diesen Weg wirklich geht, muss sich noch zeigen. „Ich mache alles Schritt für Schritt“, sagt sie.

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