DEUTSCHLAND (Freyburg) – 2017 war offenbar ein erfolgreiches Jahr für die Winzer im Osten Deutschlands. Zumindest die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrekord erzielt.

Von Ruth Preywisch

Von September 2016 bis August 2017 sei dort Wein im Wert von rund 9,4 Millionen Euro verkauft worden, teilte die Genossenschaft in Freyburg mit. Das war eine halbe Million Euro mehr als im Jahr davor. Durchschnittlich seien etwa 9000 Flaschen pro Tag verkauft worden, hiess es. „Fast eine ganze LKW-Ladung“, wie Genossenschaftschef Siegfried Boy stolz verkündete. Er machte für die guten Geschäfte vor allem neue Anstrengungen im Vertrieb und eine klarere Ausrichtung auf die Qualität und Etablierung der genossenschaftseigenen Marken verantwortlich.

Weinbau in Freyburg, Sachsen-Anhalt

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So verzeichneten allein die Weine der Reihe „Werkstück Weimar“ einen Umsatzsprung von rund 30 Prozent. Die Reihe startete erst im Dezember 2015, als die Agrargenossenschaft Gleina 46 Hektaren Rebland vor den Toren der Klassikerstadt erwerben konnte. Besonders im Freistaat finden die Tropfen vom Weimarer Poetenweg grossen Anklang, so dass bereits rund ein Viertel der hier produzierten Trauben unter der Premium-Marke vermarktet werden konnte.

Das Gros des Absatzes der Winzergenossenschaft erfolgte über die grossen Handelsketten im Lebensmitteleinzelhandel. Zunehmend an Bedeutung gewinnt den Angaben zufolge aber auch der Direktverkauf an Gastronomie und Fachhandel – im vergangenen Wirtschaftsjahr war es jede vierte Flasche. Mit 17 Prozent habe auch der Online-Verkauf deutlich zugelegt, der Anteil am Gesamtumsatz lag allerdings bei lediglich 1,4 Prozent.

In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut haben sich rund 400 Weinbauern zusammengeschlossen. Sie bewirtschaften ihre Reben auf einer Fläche von rund 400 Hektaren. Der Grossteil der Fläche liegt in Sachsen-Anhalt, ein kleinerer in Thüringen.

Das Gebiet gehört zur Weinbauregion Saale-Unstrut, die mit rund 770 Hektaren Weinbaufläche die kleinste in Deutschland ist. Neben der Winzervereinigung Freyburg beheimatet die Region an den Hängen der Flüsse Saale und Unstrut noch 60 Privatweingüter, das Landesweingut Kloster Pforta und die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien.

Weinbau in Saale-Unstrut eine lange Tradition, erste Aufzeichnungen darüber stammen aus dem Jahr 998. Heute ist die Rebfläche zu 74,6 Prozent mit Weiss- und 25,3 Prozent mit Rotweinsorten bestockt. An den warmen Talhängen entwickeln sich vor allem trockene und reintönige Weine. Der Boden besteht überwiegend aus Muschelkalk, was den Weinen einen weichen Charakter gibt.