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Wein-Legende Felluga stirbt mit 102 Jahren

6. Januar 2017 19:51

ITALIEN (Brazzano) – Er war nicht weniger als eine Wein-Legende: Der Italiener Livio Felluga starb am 21. Dezember 2016 im Alter von 102 Jahren. Die Familie informierte die Öffentlichkeit erst nach der Beerdigung vom Tod des Mannes, der der ganzen Region Friaul nach dem Zweiten Weltkrieg zu hohem Ansehen verhalf.

Von Ruth Preywisch

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Das Friaul – Fellugis Vermächtnis

Livio Felluga war Winzer in fünfter Generation, als er in den 1950ern begann, systematisch verlassene Weinberge in der Region Friaul aufzukaufen und wieder zu kultivieren.

Nach zwei Weltkriegen und einem schwierigen Übergang vom ehemaligen österreichisch-ungarischen Reich zu einem Teil Italiens war Friaul zu diesem Zeitpunkt alles andere als eine prosperierende Region. Ein Grossteil der Landwirte hatte die Höfe und Weingüter aufgegeben und war in die Städte gewandert.

Felluga nutzte die Gunst der Stunde für einen kompletten Neuanfang. Statt des üblichen Rotweins pflanzte er vor allem Sauvignon Blanc und Friulano an, zwei Weissweinreben, die sich im friaulschen Klima bestens entwickelten. So wandelte sich die vormals Rotwein-dominierte Region unter seiner Regie zu einer der besten Weissweinproduzenten Italiens.

„Livio war ein wirklich grosser Winzer“, sagte Giorgio Colutta, Inhaber des Weinguts Colutta im benachbarten Manzano und ehemaliger Präsident des örtlichen Erzeuger-Konsortiums. „Aber wichtiger noch, er war ein Pharao für uns alle!“

In Erinnerung bleiben wird Felluga nicht nur für seine Verdienste um die Region und grossartige Weine, sondern auch für einen genialen Marketing-Schachzug. Er entwarf die Etikette „carta geografica“, die zum einen ein echter Hingucker ist, zum anderen aber auch die Lage des Weinguts dokumentiert.

Die lokale Verwurzelung war dem Winzer zeitlebens wichtig. So ermutigte er junge Winzer, in der Reigon zu bleiben und auf dem Land ihrer Familie Trauben anzubauen und Wein zu machen. Mit Erfolg, wie zahlreiche grosse Weinnamen aus der Region beweisen. „Er trug wesentlich dazu bei, die Aufmerksamkeit der Welt auf Friuli zu lenken, für die ich und alle anderen Winzer in Friaul dankbar sind“, erinnert sich zum Beispiel Mattia Scarbolo vom Weingut Scarbolo. Für seine verdienste wurde er 2009 von der nahegelegenen Università d’Udine mit einen Ehrendiplom im Weinbau.

Doch er kümmerte sich nicht nur um den Ruf der Region, sondern auch um sein eigenes Weingut. Das umfasst heute eine Anbaufläche von fast 400 Hektar und produziert rund 800.000 Flaschen Wein aus eigenem und zugekauftem Lesegut. Geführt wird es schon seit Jahren von den Söhnen Fellugas, wobei der Vater bis zuletzt reges Interesse am Weinbau und an den Reben zeigte. Felluga hinterlässt seine Frau Bruna, Bruder Marco, die Kinder Maurizio, Elda, Andrea und Filippo und mehrere Enkel. Und einen eigens zu seinen Ehren entworfenen Pinot Bianco, der sein Konterfei auf dem Etikett trägt.

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