Wiener Winzer führen Klassifizierung ein
19. April 2017 08:58ÖSTERREICH (Wien) – Die sechs „WienWein“-Weingüter haben eine Lagenklassifizierung für Wiener Wein eingeführt. Andere Betriebe können ihre Weine ab 2019 zur Beurteilung einreichen. Insgesamt wurden zwölf „Erste Lagen“ ausgewählt.
Von Ruth Preywisch
„Wien ist zwar ein kleines Weinbaugebiet, wir sind aber gesegnet mit einer Vielzahl sehr schöner Lagen“ sagte Fritz Wieninger vom gleichnamigen Stammersdorfer Weingut. Für den Start wurden nur die Lagen der „WienWein“-Winzer und ausschliesslich Weissweine, darunter Wiener Gemischter Satz, Grüner Veltliner, Riesling und Weissburgunder, klassifiziert.
Ab dem Jahrgang 2017 werden die Weine aus diesen Lagen auf den Flaschen als „Erste Lage“ gekennzeichnet, ab September 2018 werden die Weine mit dieser Bezeichnung im Handel erhältlich sein. Insgesamt vergaben die sechs Weinbauern das Prädikat „Erste Lage“ für vorerst zwölf Lagen. Langfristig sind aber weitere Klassifizierungen vom Gebietswein über Ortswein, Riedenwein, Erste Lage und Grosse Lage geplant.
Um eine Lagenklassifizierung vorzunehmen, werden Faktoren wie Bodenstruktur, Niederschlagsmenge, Exposition oder Höhenlage bewertet. „Am Ende steht aber immer der Wein“, sagte Wieninger. „Wenn der nicht gut ist, kann es keine Erste Lage sein.“ Die zwölf „Ersten Lagen“, die 2,9 Prozent der gesamten Rebfläche in Wien ausmachen, befinden sich am Nussberg, in Grinzing, am Bisamberg und am Maurerberg.
Mit der Klassifizierung wollen die Winzer den Konsumenten mehr Transparenz bieten. Sie können so schon am Etikett erkennen, ob es sich um einen besonderen Wein handelt. Insgesamt gibt es in Wien 637 Hektar bepflanzte Rebfläche, die von 146 Weinbaubetrieben bewirtschaftet werden. Sie sind abgegrenzt in 145 Rieden in acht Bezirken. Die wichtigsten Weinbaubezirke, in denen sich auch die zwölf „Ersten Lagen“ befinden, sind der 19. Bezirk, der 21. Bezirk und der 23. Bezirk.
Die „WienWein“-Winzer Christ, Cobenzl, Edlmoser, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz und Wieninger bestellen zusammen 254 Hektar Rebfläche und damit rund 40 Prozent des gesamten Wiener Weinbaugebiets. Sie bewirtschaften laut einer Sprecherin rund ein Drittel der Rebflächen der „Ersten Lagen“.
Mit der Klassifizierung machen sie sich aber nicht nur Freunde, denn vorerst gehen sie den Weg alleine. Man wolle aber kein „exklusiver Klub“ sein, versichert Wienigner. Die Lagenklassifizierung soll ab 2019 allen Winzern der Stadt offenstehen. Sie können dann für einen „Unkostenbeitrag“ Weine einreichen. Eine Kommission, die neben den sechs „WienWein“-Winzern aus weiteren Kennern der Wiener Weinszene bestehen soll, werde die Weine verkosten.
Bevor das Prädikat „Erste Lage“ vergeben wird, soll die Qualität der Weine dann noch drei Jahre lang beobachtet werden. Die „WienWein“-Winzer gehen davon aus, dass ein bis zwei Weine pro Lage das begehrte Prädikat erhalten werden. Zu den Weinen, die Anwärter für die Auszeichnung sind, zählen etwa der Wiener Gemischte Satz Rosengartl vom Weingut Wieninger, der Wiesthalen Wiener Gemischter Satz vom Weingut Christl und der Weissburgunder Seidenhaus vom Weingut Cobenzl.
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