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Ein Tripp durch Frankens Bio-Bier-Landschaft

Ein Tripp durch Frankens Bio-Bier-Landschaft
Copyright Rother Bräu

Der erste Kontakt erinnert an einen Wein. Eine zarte rauchige Note mit würzigen und fruchtigen Akzenten geht von der farblich an Bernstein erinnernden Flüssigkeit aus. Nach dem ersten Schluck folgt die Erklärung.

Dieses Bier von der Klosterbrauerei Weißenohe im gleichnamigen Ort in der Fränkischen Schweiz reifte in Eichenfässern, eine Methode, die oft auch bei kraftvollen Weinen verwendet wird. Das Holz verleiht dem Bier nach einer vierwöchigen Lagerung würzige und zartrauchige Noten, die vom Kiefernpech, das zur Abdichtung des Fasses verwendet wird, noch unterstützt werden.

Daher nennt Braumeister Urban Winkler seine nur in kleinen Mengen erzeugte Spezialität auch Barrique Bier. Er füllt es in 0,75 Liter fassenden Tonflaschen ab, und legt jede Flasche in eine Holzkiste. Auch ein weiteres Produkt aus der Brauerei ist nicht gerade alltäglich: Der Cannabis Club Sud ist ein Biermischgetränk aus 95% Vollbier und 5% Quellwasser, aromatisiert mit Hanf.

Wer es weniger exotisch mag, kann sich in der angegliederten Gaststätte der Klosterbrauerei zu regionaler Küche ein Classic Export oder Pils, beide ebenfalls von Bioland zertifiziert, servieren lassen.

Für Weissbierliebhaber

Bei der nächsten Station kommen nun auch die Weissbiertrinker zu ihrem Recht. Denn von Weißenohe, dem südlichen Eingangstor zur Fränkischen Schweiz rund 25 km nordöstlich von Nürnberg, geht die Reise weiter ins rund 60 km entfernte Bayreuth.

Dort kann man täglich um 14 Uhr an einer Führung durch Maisel’s Brauerei- & Büttnereimuseum teilnehmen. „Anschliessend können die Besucher unsere Bio-Weisse verkosten“, verspricht Harald Riedl, Chef der Bayreuther Bio-Brauer. Ihr Bier kann man aber auch im rund 25 km entfernten biozertifizierten Wirtshof zum Rangabauer in Ködnitz geniessen.

Danach folgt eine Durststrecke, denn bis zur nächsten bekannten Bio-Brauerei ist man etwa 160 Kilometer in Richtung Rhön unterwegs. Dafür wird man optisch belohnt, in Form einer abwechslungsreichen Landschaft. Nicht von ungefähr liegt die Bio-Bier-Route Franken in der schönsten und auch geschmacklich interessantesten Bierregion der Welt.

An der Fränkischen Röhn

Seit 20 Jahren gibt es das Bio-Bier
Seit 20 Jahren gibt es das Bio-Bier „Urtrunk“ schon

Auch der Ort Hausen-Roth in der Fränkischen Rhön bietet nicht nur viel fürs Auge. Neben Pils und Weizen, das es auch in einer alkoholfreien Variante gibt, brauen Xaver und Tobias Weydringer, die Chefs der Rother Bräu, seit über 20 Jahren auch ihr erstes Bio-Bier namens Urtrunk, ein klassisches Kellerbier.

Besonders interessant ist die Variante Öko Bier & Apfel. Diese Mischung aus 65% Öko Urtrunk und 35% Rhöner Bio-Apfelsaft ist mit seinem Alkoholgehalt von 3,1% Vol. eine erfrischend angenehme Gaumenüberraschung. Eine Apfelschorle der anderen Art.

Wer montags um 11 Uhr keine Zeit zur Brauereibesichtigung mit anschliessender Verkostung hat, kann nach Absprache unter der Woche einen anderen Termin vereinbaren. Serviert werden die Bio-Biere aber auch im nahe gelegenen Berggasthof Rother Kuppe oder in der Museumswirtschaft Zum Schwarzen Adler in Fladungen.

Die nächste und letzte Bierstelle auf dem Tripp durch die fränkische Bio-Bier-Landschaft ist von Hausen aus nur rund 11 Kilometer weiter. In Ostheim vor der Rhön wird seit Mai 2013 das Ostheimer Bürgerbräu, ein mildes, feinwürziges Vollbier aus rein regionalen Bio-Rohstoffen gebraut.

Ostheim ist übrigens auch der Firmensitz von Bionade, zu der die Brauerei gehört. Angeboten werden regelmässige Besucherführungen, bei denen die Herstellungsprozesse gezeigt werden (Anmeldungen unter www.bionade.de/erlebnis/aus-entdeckertour). Wer es nicht vor Ort vom Fass erhält, kann es aber auch im Rhönschaf-Hotel Krone in Ehrenberg bestellen. Das allerdings liegt schon im hessischen Teil der Rhön.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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