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Kellerei Terlan: Preis für Weingut des Jahres

Kellerei Terlan: Preis für Weingut des Jahres
Copyright Udo Bernhart

Beim internationalen Wettbewerb „Beste Weingüter“ des Magazins selection im Herbst letzten Jahres erreichte ein Betrieb aus Südtirol den ersten Platz. Nicht zuletzt auf Grund eines Weißburgunders aus dem Jahrgang 2004, der mit der Medaille Top-Level Gold ausgezeichnet wurde.

Kein anderer Betrieb hatte damals einen derart „alten Wein“ eingereicht. Dabei handelte es sich aber nicht etwa um einen Wein, der aus der Lagerreserve geholt wurde, dieser spezielle Weißburgunder kam erst 2016 in den Verkauf. Einen Weißwein so lange in Fässern zu lagern, davor schrecken heute nahezu alle Betriebe zurück.

Nicht die Kellerei Terlan, sie ist international bekannt für die Langlebigkeit, Mineralität und elegante Struktur ihrer Weine. Zu den Spezialitäten der Genossenschaft, die zu den Weißweinstars der italienischen Weinwelt gehört, zählen jahrzehntelang gereifte Weine, die sich trotz oder gerade wegen dieser langen Entfaltungszeit mit erstaunlicher Frische und Finesse präsentieren sowie an Komplexität gewinnen.

„Grundlage dieses außergewöhnlichen Qualitätspotenzials ist das besondere Zusammenspiel der Böden, des Klimas und natürlich der Menschen, die dank ihrer langjährigen Erfahrung um die Güte der Terlaner Weinberglagen wissen“, meint Georg Höller, Obmann der Kellerei Terlan, dazu.

Da es so ungewöhnlich ist, Weißweine erst nach mehr als 10 Jahren abzufüllen, hat sich selection-Chefredakteur Wolfgang Hubert mit Kellermeister Rudi Kofler darüber unterhalten.

Der Pinot Bianco aus dem Jahrgang 2004
Der Pinot Bianco aus dem Jahrgang 2004

Herr Kofler, die allermeisten Weißweintrinker bevorzugen junge Weine. Wie kamen Sie auf die Idee, sozusagen alte Weißburgunder wie jetzt den 2004er auf den Markt zu bringen, der ja auch einen gewissen Preis hat?

Begonnen hat alles mit dem Altkellermeister Sebastian Stocker, der mit dem Jahrgang 1979, in Anlehnung an die Vorbilder des französischen Weinbaus, begonnen hat, die Weine länger auf der Feinhefe reifen zu lassen.

Der erste rare Weißwein aus unserem Hause war ein Weißburgunder 1979, welcher zu Beginn der 90er in den Verkauf gekommen ist und auf nationaler wie internationaler Ebene die Basis für unser Image als Produzent von langlebigen Weißweinen legen konnte.

Heute werden für die Raritätenweine herausragende Jahrgänge zunächst ein Jahr lang im Holzfass ausgebaut, danach kommen sie 10 bis 30 Jahre lang in kleine Stahlfässer, in denen sie genug Zeit haben, um auf der Feinhefe ihre Aromenvielfalt und komplexe Struktur zu entwickeln. Sobald der Kellermeister sie als harmonisch und ausgewogen betrachtet, kommen sie in die Flaschen. Ihre vollendete Trinkreife erreichen sie nach weiteren 4 bis 5 Jahren Flaschenlagerung.

Derzeit lagern 18 Jahrgänge dieser Ausbaumethode in kleinen Stahlfässern, zurückreichend bis in das Jahr 1979. Zur Verwendung kommen Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc und die Cuvée Terlaner, womit wir das Erbe von Sebastian Stocker und diese langjährige Tradition mit der nötigen Erfahrung fortführen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Vermarktung solcher gereifter Weine gemacht und wer kauft diese Weine?

Unsere Philosophie vom Ausbau langlebiger Weine ist eine gewachsene Tradition. Vor allem Weißweine aus Terlan sorgen mit ihrer Jahrzehnte andauernden Kraft immer wieder für Schlagzeilen in der internationalen Weinfachwelt, wobei wir die Erfahrung machen durften, dass vor allem Sommeliers in der High-end Gastronomie, spezialisierte Fachhändler und private Weinliebhaber beziehungsweise -sammler zu den Hauptabnehmern unserer reiferen Jahrgänge gehören.

Voraussetzungen für besagte Langlebigkeit sind die hohe Mineralität der Böden, alte, im Gleichgewicht befindliche Rebbestände, gepflegte Weinberge mit niedrigen Stock-Erträgen und die ausschließliche Verwertung von gesunden und vollreifen Trauben. Terlans Kellertradition ist durch den historischen Ausbau im Holzfass geprägt.

Eine besondere Rolle spielt auch die Ausbaumethode „sur lie“, die Weine liegen oft jahrelang auf der Hefe im Gebinde, ehe sie sich – ohne Eile – in der Flasche zu ihrer Vollendung entwickeln dürfen. Durch die langsame Reife gewinnen die Weine an Charakter und Komplexität.

Es zählt weniger die Förderung von Primäraromen als jene von komplexen Sekundär- und Tertiäraromen, was natürlich vor allem geübte Gaumen und passionierte Weingenießer zu schätzen wissen, die insbesondere von der Frische und Vielschichtigkeit unserer reiferen Weißweine angetan sind und diese auch sehr oft mit den großen Weinen aus dem Burgund in Verbindung bringen.

Was war der bisher beste „alte“ Weißwein aus Ihrem Keller und was gibt es als nächstes?

Mir persönlich ist vor allem die erste Rarität aus Terlan, unser Weißburgunder 1979, in Erinnerung geblieben, da dieser meines Erachtens zu den größten Weinen gehört, die wir in Terlan bisher produziert haben. In dieselbe Riege wird sich aber auch unsere nächstjährige Rarität einreihen, welche ein Vierteljahrhundert auf der Feinhefe gelagert wurde. Dementsprechend dürfen wir gespannt sein auf den Terlaner 1991, der in diesem Frühjahr präsentiert wird.

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