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La Belle Vie en France – die Weinregion Provence

La Belle Vie en France – die Weinregion Provence
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La Provence – sofort stellen sich Bilder im Kopf ein. Lavendelfelder, Olivenbäume und Singzikaden. Sonne, viel Sonne. Bauernmärkte, auf denen eine gewisse Entschleunigung sofort spürbar ist. Das leichte mediterrane Leben eben.
Die Provence ist ein Fest von Licht und Farben. Berühmte Künstler hat es dorthin bereits vor vielen Jahren verschlagen, gerade wegen diesem besonderen Licht.

Auf einen Blick: Die wichtigsten Weingüter und Appellationen

Die provenzalische Küche, mit ihrem Reichtum an Gemüse, Kräutern – „les herbes de provence“ – und reichlich Olivenöl. Fischsuppe und Lamm lassen Feinschmeckerherzen höher schlagen. Zum Aperitif ein Pastis, der unsere Papillen tanzen lässt. Und der Wein, der über die Grenzen hinaus so beliebt ist.

Lassen Sie uns aufbrechen zu einer „Tour de Provence“

Die Geschichte des provenzalischen Weingebietes beginnt vor 2.000 Jahren, als die Phönizier Marseille gründeten und zum ersten Mal in Frankreich eine wunderbare Pflanze einführten: Die Weinrebe.

Das Weingebiet erstreckt sich von Westen nach Osten über 200 km, hauptsächlich im Departement Var und Bouches-du-Rhône und in einem etwas kleineren Ausmass in den Maritimen Alpen. Seine Fläche beträgt 27.000 Hektar. Die Produktion umfasst 87% Roséweine, 9% Rotweine und 4% Weissweine.

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Wir finden hier drei bedeutende A.O.C. (Appellation Origine Contrôlée – kontrollierte Herkunfsbezeichnung) – sie stellen 96% des Volumens der Weine der Appellation mit Herkunft aus der Provence dar: Côtes de Provence (20.500 ha), Coteaux d’Aix-en-Provence (4270 ha), Coteaux Varois-en-Provence (2500 ha).

Aber es existieren noch weitere A.O.C.: Bandol (1700 ha), Bellet (50 ha), Cassis (200 ha), Palette (50 ha), Les Baux-de-Provence (300 ha). Sowie auch I.G.P. (Indication Géographique Protégèe):

Eine regionale Indication: Mediterranée
IGP départementales : Bouches du Rhône, Var, Alpes de Hautes Provence, Hautes Alpes.
IGP nach Zonen : Alpilles, Coteaux du Verdon, Argens, Maures, Mont-Caume, Sainte Baume.

Karger aber gut drainierter Boden

Karge Böden und eine gute Drainagefähigkeit sind typisch für die Provence
Karge Böden und eine gute Drainagefähigkeit sind typisch für die Provence

Zwei grosse geologische Einheiten – Kristallin und Kalk – koexistieren in der Provence. Die nördliche und westliche Zone der provenzalischen Weinberge besteht aus einem Wechsel von Hügeln und Kalkstrichen, entstanden durch Erosion. Man findet hier ganz bemerkenswerte Stellen, wie z.B. den Berg Sainte-Victoire, das Massiv Sainte-Baume oder die Gorges du Verdon.

Weiter im Osten, gegenüber dem Meer werden die kristalline Massive der Maures und des Tanneron sichtbar. Die Landschaft wechselt, sie besteht nunmehr aus zarten kurvigen Hügeln und kleineren Bergen, bedeckt von Sträuchern und Wäldern.

Weiter Richtung Osten, zwischen Saint-Tropez und Cannes ist dieses Kristallin durchsäht von Eruptivgestein, verblüffend, wie die bunten Porphyre des Vulkanmassives von Estérel. Mehrere klimatische und irdische Faktoren begünstigen das Wohlergehen dieser kostbaren Weinregion.

Diese beiden geologischen Einheiten – Kristallin und Kalk – beherbergen zwei Pflanzenvegetationen, sehr charakteristisch für die Mittelmeerzone: die „Garrigue“ auf Kalkboden und die „Maquis“ auf Kristallinboden. Keiner diesen beiden können beachtliche Mengen an Humus aufbauen. Deshalb sind die Weinbergböden in der Regel karg, sehr gut drainiert aber oftmals sensibel, was die Erosion anbelangt.

Mediterranes Klima – sonnig, heiss und trocken

Die Sonneneinstrahlung ist die erste Eigenschaft des provenzalischen Klimas mit durchschnittlich 2.700-2.900 Sonnenstunden pro Jahr. Die Temperaturen sind besonders hoch im Sommer. Wie alle Mittelmeerzonen bekommt auch die Provence ihre Niederschläge ab, manchmal sehr gewaltig, vor allem im Frühjahr und Herbst. Die Sommermonate sind trocken und heiss, manchmal glühend heiss im Landesinneren, vor allem an windstillen Tagen.

Der Mistral, ein gewaltiger Wind, jedoch günstig für die Weinberge

Die zahlreichen Winde in der Provence sind fester Bestandteil des Klimas der Region. Der stärkste und bekannteste ist wohl der Mistral. Eisig im Winter, nachdem er über die schneebedeckte Alpen gefegt ist, bringt er im Sommer eine angenehme Frische.

Tosend und kapriziös besitzt der Mistral ebenfalls eine bedeutende Qualität für die provenzalischen Weinberge: schützt er doch die Reben vor den gefürchteten Krankheiten, bedingt durch Feuchtigkeit.

Rebsorten – Rot und Rosé

Der Mouvèdre
Seine kleinen, dichtgedrängten Beeren lieben heisses und trockenes Terroir. Diese Rebsorte reift langsam und liebt es Richtung Meer zu schauen.

Sie liefert kräftige Weine, mit feinen Tanninen, in der Jugend weist der Wein Aromen von Veilchen und Brombeeren auf. Seine Samtig- und Geschmeidigkeit wird von typischen Würznoten wie Pfeffer und Zimt begleitet, die erst nach ein paar Jahren der Lagerung im Keller hervortreten.

Der Tibouren
Dieser authentische Provenzale, elegant und delikat, bietet den Rosé-Weinen die Aromenfeinheit und ihr Bouquetreichtum. Er ist der privilegierte Cuveépartner der anderen provenzalischen Rebsorten.

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Ausserdem stark vertreten:
Syrah, Grenache, Cinsault, Carignan, Cabernet Sauvignon.

Die Weissweine

Le Rolle (eng verwandt zum Vermentino)
Die Rebsorte aus Ligurien wurde schon immer in der Provence angebaut. Sehr robust und mit einer grossen Geschmacksqualität ausgestattet. Der Le Rolle ergibt Weine, die an Zitrusfrüchte und Birnen erinnern, fett und ausgewogen, mit einer grossen Körper- und Aromenfeinheit.

Weisser Ugni
Diese Rebsorte mit toskanischem Ursprung, mit kleinen saftigen Beeren, erlaubt es einen klaren und fruchtigen Wein zu erhalten, ausgestattet mit einer grossen Feinheit.

Ausserdem stark vertreten:
Clairette, Marsanne, Sémillon, weisser Bourboulenc.

Auf einen Blick: Die wichtigsten Weingüter und Appellationen

Côtes-de-Provence (AOC seit 1977)
Fläche ca. 20.500 ha, vor allem im Département du Var, teilweise im Bouches-du-Rhône und in der kleinen Gemeinde Villars-sur-Var in den maritimen Alpen.

Rosé-Rot-Weissweine. Es existieren vier Denominationen für das Terroir AOC Côtes-de-Provence: Ste Victoire (seit 2005, 200 ha), Fréjus (seit 2005, 17 ha), La Londe (seit 2008, 54 ha), Pierrefeu (seit 2013, 122 ha).

Domaine Gavoty, Côtes de Provence
Die Domaine, 45 ha gross, wird von Roselyne Gavoty seit 1985 geleitet. Hartnäckig und kompromisslos entscheidet sie, sich den grossen Rosés zu widmen. Der Boden gibt es her. Zunächst wird es ein grosser Weisswein, um die Mineralität des Terroirs zu beweisen. Im Anschluss entsteht der grosse Rosé: die Cuvée Clarendon, Hommage an Bernard Gavoty, ein Großelternteil und Musikkritiker, der unter diesem Pseudonym schrieb.

Ihre Rosés, von einer zarten Farbe, tragen die Eleganz in sich. Die grossen französischen Tische wissen ihre Weine zu schätzen, die wahrliche Ambassadeurs sind.

Domaine Dupéré-Barrera, Côtes de Provence
Ein junges Paar, Emmanuelle Dupéré und Laurent Barrera, Weinhändler auf hohem Niveau, das der Provence so fehlte. In 2010 wurden sie von der Zeitschrift „Revue du Vin de France“ zum „Weinhändler des Jahres“ gekürt. Seit 2002 besitzen sie mit „Clos de la Procure“ ein 6 ha grosses Weingut. Es ist Bio zertifiziert.

Coteaux d’Aix-en-Provence (AOC seit 1985)
Um die Stadt d’Aix-en-Provence, im Bouches-du-Rhône. Fläche : 4.270 ha.

Dieses renommierte Weingebiet produziert vor allem Rosé und Rotweine. Zwischen den Alpilles, dem See Berre und den Toren vor Aix umfasst es 49 Gemeinden.

Domaine des Béates, Coteaux d’Aix-en-Provence
Pierre-François Terrat wuchs in Brasilien auf, bevor es sich in der Provence niederlies. Er bewirtschaftet diese Domaine seit den 80er Jahren ausschliesslich biologisch. Seit 2004 ist es Ecocert SAS zertifiziert. Spontangärung und nur so viel Eingriff wie notwendig im Keller ist sein Credo.

Cassis (AOC seit 1936)
Weissweingebiet und älteste der Appellationen in der Provence. Produziert wird in der Gemeinde Cassis, im Bouches-du-Rhône. Fläche: 200 ha. Weiss-, Rosé- u. Rotweine.

Clos Saint-Magdeleine, Cassis
Am Meer gelegen, am höchsten maritimen Kliff Frankreichs. Ein spektakuläres Weingebiet, welches sich über 20 ha erstreckt. Die Parzellen sind zwischen 15 und 40 Jahre alt und hauptsächlich in „Restanques“ gepflanzt. Und in Biodynamie geführt.

In seiner modernen Form wurde die Domaine am Ende des 19. Jahrhunderts von Jules Savon kreiert, ehemaliger Bürgermeister und derjenige, der es nach der Reblaus wieder hochzog. Es erhielt 1900 für seinen Weisswein eine Goldmedaille in Paris während der „Exposition Universelle“.

Bellet oder „Vin de Bellet“ (AOC seit 1941)
Produziert auf dem einzigen Weinbaugebiet der Gemeinde Nizza, im Département der Alpes-Maritimes. Fläche: 50 ha. Es ist eines der ältesten Weinbaugebiete Frankreichs. Begünstigt wird es von einem Micro-Klima, welches den Weinen Eleganz und Frische verleiht.

Domaine Richeaume, Vin de France
Gründer Henning Hoesch, ein Pionier der Landwirtschaft und biologischen Weinwirtschaft, seit 1972 in Südfrankreich. Sein Sohn Sylvain Hoesch stieg 2001 mit ins Weingut ein. Hier wird nach biologischen Kriterien gewirtschaftet.

Bandol (AOC seit 1941)
Produziert wird rund um die Stadt Bandol, im Var. Fläche: 1.700 ha. Die Königsrebsorte: Der Mourvèdre. Der grosse Rotwein mit hohem Lagerungspotential in der Provence hat hier seine Wiege.

Château Vannières, Bandol
Das Weingut liegt zwischen dem Dorf Cadière d’Azur und Saint-Cyr-sur-Mer. Die bepflanzte Fläche beträgt 33 ha. Die Familie Boisseaux stammt aus einer Winzerfamilie im Burgund. Es wird unter den sechs mythischen Weingütern der Provence und Korsika aufgeführt.

Die Reise durch die Provence ist spannend und vielfältig. Dem Auge und dem Gaumen wird hier so viel geboten. Ein Grund, immer wieder aufs Neue seine Reise aufzunehmen.

von Bettina Wieland

Kommentare

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André Buholzer

Sehr lesenswerter Artikel! Ich durfte diesen Sommer 2 Wochen in Süd FR verbringen und finde es noch erwähnenswert, dass ich in der ganzen Zeit nicht einen Nicht-Bio Wein konsumiert habe. Es hat wohl ein extremes Umdenken stattgefunden was die Nachhaltigkeit anbelangt.

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