Wie Pilze schiessen die Promiwinzer aus dem Boden. Oft handelt es sich jedoch um eine vergängliche Leidenschaft und die teilweise überteuerten Weine sind wirklich nur was für hartgesottene Fans. Nicht so Francis Coppola, der schon seit über 40 Jahren im Geschäft ist – und das auch noch mit Erfolg.
Von Sophia Spillmann
Francis Ford Coppola wurde am 7. April 1939 geboren, beide Elternteile waren Nachfahren italienischer Einwanderer. Der mit sechs Oscars ausgezeichnete Coppola gilt als einer der wichtigsten Regisseure Hollywoods des vergangenen Jahrhunderts; Filme wie „Der Pate“ oder „Apocalypse Now“ sind Klassiker, die aus der cineastischen Welt nicht wegzudenken sind.
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In Hollywood ist Coppola heutzutage freilich nur noch ab und an unterwegs. Dafür hat er die Welt der Weine für sich entdeckt. Schon in den siebziger Jahren erwarb er die historische Inglenook Winery in Napa Valley, der er zu neuem Glanz verhalf. Im Jahre 2007 erstand er auch das ehemalige Château Sovereign im Sonoma Valley, heutzutage als Francis Ford Coppola Winery bekannt.
Nicht nur liegen die Weingüter in unterschiedlichen Weinregionen Kaliforniens, auch sonst gestalten sich die Passionsprojekte des Erfolgsregisseurs reichlich unterschiedlich.
Denn mit der Francis Ford Coppola Winery geht Coppola nicht nur seiner Leidenschaft für den Wein nach, sondern bietet den Besuchern auch sonst jede Menge Unterhaltung. Der Mann ist vielleicht nicht mehr in der Filmindustrie aktiv, aber das Showbusiness liegt ihm eben im Blut.
Denn hier gibt’s nicht nur Wein, sondern auch ein Restaurant, Pools und zahlreiche anderer familienfreundliche Anlagen. Das Weingut gilt als beliebtes Ausflugsziel für Bewohner der Bay Area.
Schon von Aussen mutet die Francis Ford Coppola Winery wie eine Mischung aus Märchenschloss und Trutzburg an. Auch Erinnerungsstücke aus Coppolas Filmen werden hier ausgestellt, so unter anderem der Schreibtisch von Vito Corleone in „Der Pate“.
Trotz aufsehenerregender Architektur und gnadenloser Kommerzialisierung sind die Weine aber keine oberflächlichen Hollywood-Sternchen. Zu verdanken ist das natürlich auch dem Mann, der sich für die Erzeugnisse verantwortlich zeichnet: Mit Winemaker Corey Beck hat sich Coppola fähige Unterstützung an Bord geholt.
Die San Francisco International Wine Competition ernannte Beck 2012 zum Winemaker des Jahres. Von der International Wine & Spirit Competition wurde die Francis Ford Coppola Winery 2011 gar zum US-Weingut des Jahres gewählt.
Eher kraftvoll als leicht, mit einer guten Balance und angenehm mild machen seine Weine eine gute Figur zu den verschiedensten Speisen.
Der Diamond Collection Black Label Claret oder Red Label Zinfandel sind mittlerweile wahre Klassiker. Der Flagship-Wein des Weinguts ist der Director’s Cut Zinfandel. Zwischen 25.00 und 30.00 Euro zahlt der geneigte Käufer für die Weine.
Coppolas anderes Weingut Inglenook in Napa wurde einst 1879 von dem wohlhabenden finnischen Kapitän Gustave Niebaum gegründet. Unter der Familie Niebaum durchlebte es glorreiche Jahre, gehörte zu den besten und bekanntesten Weingütern der USA. Insbesondere die Cabernet Sauvignons waren auch über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus bekannt.
Eine Reihe von Eigentümerwechseln schadeten der Qualität und Reputation des Weinguts, dessen Erzeugnisse man fortan für ein paar Dollar im Supermarkt erstehen konnte. 1975 erwarben die Coppolas Inglenook und liessen es mit Geduld, Liebe und beträchtlichem finanziellen Aufwand wieder zu neuem Glanz erblühen.
Auch hier holte sich Coppola mit dem Franzosen Philippe Bascaules einen Top-Winemaker an Board, der zuvor im Bordeaux für das berühmte Château Margaux gearbeitet hatte. Eine nicht gerade populäre Entscheidung, zumindest in Kalifornien, wo die Weinszene lieber einen Landsmann als Winemaker des prestigeträchtigen Projekts gesehen hätte.
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Gemeinsam wollen Coppola und Bascaules die glorreichen Zeiten Inglenooks wiederaufleben lassen, Weine von Weltruhm schaffen. Coppolas ganz grosser Traum ist es, einen wirklich grossen Wein zu kreieren. Und er hat alles, was er dafür braucht: Weingüter in den besten Lagen, die finanziellen Mittel, gutes Personal – und Leidenschaft und den langen Atem, um seinen Traum zu verwirklichen.
In der Weinwelt ist Coppola mittlerweile fast genauso legendär wie in Hollywood, zählt zu den wichtigsten Weinproduzenten der USA. Man munkelt gar, er verdiene mehr Geld mit Wein, als mit seinen Filmen. „Winemaking and filmmaking are two great forms of art“, sagt er selbst, und man nimmt ihm ab, dass er beides mit Leidenschaft verfolgt.
Margaux