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Weine aus Alten Reben

Weine aus Alten Reben
Copyright Siegrid Ronowski

Dieses Thema, das wir letztes Jahr erstmals behandelt hatten, hat sich zu einem der Lieblingsverkostungen unserer Jurorinnen und Juroren entwickelt. Da ich bereits den einen oder anderen Beitrag darüber geschrieben habe, veröffentliche ich hier nun die Statements einiger Winzer.

Ulrich J. Ring vom Moselweingut Ring

„Zum Kapuziner“ Vinothek + Weinstube in Cochem:

Ulrich Ring vom Moselweingut Ring
Ulrich Ring vom Moselweingut Ring

Ob man alte Reben braucht oder nicht ist nur eine Frage des Anspruchs an den Wein. Legt man Wert auf Dichte, komplexere und auch mineralischere Weine, gibt es nichts Besseres als Weine von richtig alten Reben. Tiefe und Schichten sind mitunter deutlich schmeckbar. Beim direkten Vergleich alter und junger Reben bemerkt man den Riesenunterschied.

Zitiere ich Bänker, Steuer- oder Unternehmensberater, so grenzt die Bewirtschaftung alter Reben in Steil- und Steilstlagen an „wirtschaftlichen Selbstmord“. Bei deutlich höherem Aufwand in den Einzelpfahlanlagen ernten wir oft nur zwischen 20 und 30 Prozent gegenüber einer vitalen, wesentlich jüngeren Anlage bis 30, 35 Jahre. Die Trauben jedoch sind viel wertvoller, oft kleinbeerig und locker und viel aromatischer am Stock.

Klar ist, dass der Wein in erster Linie schmecken muss. Bei uns legen nicht allein die vielen Stammkunden/-gäste gerade Wert darauf, Weine von alten Reben zu genießen und nehmen gern den höheren Preis dafür in Kauf. Es hat sich herumgesprochen, dass wir die Riesling-Weine aus alten Reben von Steillagen in besonderem Maße pflegen, herausstellen und entsprechend vermarkten.

Es spricht für sich, dass unsere Alten Reben, „Schieferterrassen“ oder auch die Spätlesen, regelmäßig als erste ausverkauft sind. Doch jedes Ding hat zwei Seiten – so gibt es auch Kunden, denen die Preise am Ende nicht schmecken und die allein deswegen schon zu den günstigeren Weinen aus jüngeren Anlagen greifen.

Siegrid Ronowski

B.A. Weinbetriebswirtschaft (FH) und Verkaufsleiterin Innendienst bei Weingärtner Markelsheim in Bad Mergentheim:

Die über 60 Jahre alten Reben wirken wie eine natürliche Ertragsregulierung. Gepaart mit unserem steinigen Muschelkalkboden, den trockenen heißen Sommern und den frostigen Wintern entstehen daraus kräftige, konzentrierte Weine wie etwa unsere 2015 Markelsheimer Propstberg Silvaner Auslese trocken.

Diese alten Reben stammen aus einer anderen Zeit und haben einen anderen Genpool, als die jungen Reben, was diesen Wein zu einer exklusiven Rarität macht und sich auch aufgrund der geschmacklichen Eigenschaften bei unseren Kunden großer Beliebtheit erfreut.

Stefan Breuer

Weinmanufaktur Stefan Breuer in Eltville

Weinmanufaktur Stefan Breuer in Eltville
Weinmanufaktur Stefan Breuer in Eltville

Alte Reben, braucht man die heute noch überhaupt? Auf jeden Fall, wir haben unsere Basisweine, wo wir den einfachen Weintrinker, junge Leute und Einsteiger mit bedienen.

Und dann brauchen haben wir noch die hochwertigen Weine, wozu die alten Reben sich besonders eigenen. Wenig Ertrag, konzentriert und meist in einem Jahr erst trinkbar.

Das sind Weine die in der gehobenen Gastronomie und bei Weinfreaks getrunken werden.

Wir haben immer öfter die Anfrage nach ausgefallen Weine wie etwa den Bockstein Riesling, den wir auch aus alten Reben machen und extrem lange auf der Feinhefe lagern, um eine Cremigkeit zu bekommen.

Diese Weine zeigen oft erst nach einem bis zwei Jahr Flaschenreife was sie können und müssen dann immer noch dekantiert werden.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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