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Weinwanderwege – Abenteuer an der Mosel

Weinwanderwege – Abenteuer an der Mosel
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Tipps für Besuche bei Winzern entlang der Mosel-Weinwege.

Für Auto-, Motorrad- und Fahrradfahrer kann sich eine Fahrt entlang der Mosel von Koblenz bis Schengen schnell zu einem Abenteuer entwickeln. Zumindest aber zu einem anspruchsvollen Brems- und Reaktionstest. Hinter jeder Kurve können Fahrzeuge oder Radlergruppen den Weg versperren.

Das sind nicht etwa Protestaktionen der Einheimischen, sondern Reaktionen von schwer beeindruckten Reisenden. Schließlich erwartet einem bei fast jeder neuen Biegung ein anderer spektakulärer Blick auf Burgen oder steile und steilste Weinberge, wo man sich manches Mal fragen muss, ob sie nun von Winzern oder eher von Klettersteigprofis bewirtschaftet werden.

Wer für ein paar Tage oder länger an die Mosel fahren will, dem schadet eine gewisse Neigung zu kulinarischen Exzessen kleinerer oder größerer Art durchaus nicht. Immerhin gibt es nicht nur eine Fülle hervorragender Restaurants oder Gourmettempels, die Mosel-Region ist außerdem berühmt für viele bemerkenswerte Straußwirtschaften und, natürlich, für ihre Weine. Aber um ein mögliches nagendes Gewissen vor allzu sorglosen Gaumenfreuden zu befriedigen, empfiehlt sich vor dem kulinarischen Vergnügen erst einmal eine Tour in die Weinberge.

Verlaufen kann man sich zwar kaum, aber mehr Spaß bereitet das mit einem Mitglied vom Team der WeinErlebnisBegleiter (Infos unter www.kultur-und-weinbotschafter.de). Die über 100 Reiseführer sind meist im Nebenerwerb als gut ausgebildete Begleiter tätig und kennen den Vornamen jeder Fliege in ihrer Umgebung.

Und wer einmal wissen will, wie abenteuerlich Winzerarbeit sein kann, sollte nach Klotten fahren, zu Klaus Franzen. Der Winzer besitzt unter anderem Rebflächen im nahegelegenen Bremmer Calmont, dem steilsten Weinberg Europas mit einer Hangneigung von bis zu 60 Grad. Der schnellste Weg hinauf ist die Fahrt mit der Monorack-Bahn, einer eigentlich für Düngung oder Ernte vorgesehene Zahnradbahn, deren Fahrgestell eher an einen schnell improvisierten Achterbahnwagen erinnert.

So ähnlich kommt man sich auch vor, speziell wenn eine der Terrassenmauern überquert wird, wo man dann fast senkrecht in den Himmel oder auf die Straße blicken kann. Entschädigt wird man oben jedoch mit einem herrlichen Blick über die Moselschleife und auf die Ruine Kloster Stuben, in denen abends manchmal Konzerte oder Weinfeste stattfinden.

Doch auch andere Orte wie Reil, Mehring, wo unsere Riesling-Jungwinzerin des Jahres 2016 Carolin Hoffranzen wohnt, oder Osann-Monzel haben ihre besonderen Reize und warten dazu mit bemerkenswerten Weinen auf Sie.

Abwechslungsreiche Touren

Zurzeit befasst man sich in der Region besonders mit dem Thema „Lebendige Moselweinberge“, um die von Steillagen geprägte Region als Natur- und Kulturerbe zu erhalten. Diese Lagen sind auch wichtige Ökosysteme mit enormer Artenvielfalt. Etwa auf dem Apolloweg, der in Valwig nahe Cochem beginnt. Oder man nutzt eine andere Strecke der 365 Kilometer umfassenden Premiumfernwanderwege des Moselsteigs, der von der französischen Grenze bis nach Koblenz führt.

Wer auf Wanderstiefel lieber verzichten möchte, bitte sehr. Für Radfahrer bieten sich der Moselradweg von der französischen Grenze bis Koblenz an. Vor allem die Radwege an der unteren Saar sowie der Ruwer-Radweg sind auch für weniger geübte Radfahrer jeden Alters geeignet.

Die Moselweinstraße von Schengen bis zum Deutschen Eck in Koblenz dagegen ist ideal für Auto- und Motorradtouren, etwa die sehr kurvenreichen Nebenstrecken zu Eifel und Hunsrück mit oft spektakulären Ausblicken ins Moseltal. Außerdem werden Segway-Fahrten durch die Weinberge an der Mittelmosel angeboten, ebenso wie Kanufahrten auf der Saar, eine Bootstour oder Ausflüge zu Pferd.

Wie auch immer, wer einmal das Weinbaugebiet besucht hat, wird bestätigen, dass es zu den schönsten Flusslandschaften Europas zählt – und mit bemerkenswerten Weinen aufwarten kann. Dazu zählen neben den trockenen, feinherben oder edelsüßen Rieslinggewächsen auch Rivaner oder die alte Sorte Elbling. Zunehmend werden im Rieslingparadies aber auch mit Erfolg weiße und rote Burgundersorten gepflanzt.

Am besten, Sie besuchen die aufgeführten Weingüter einmal selbst und lassen sich dort beraten und verwöhnen. Dort informiert man Sie auch über besonders interessante Touren aller Art.

Auch in den nächsten Heften berichten wir über Reisen in deutsche Weinbauregionen. Und geben Tipps für Besuche bei Winzern, wo man von selection prämierte Weine verkosten und kaufen kann. Manche Weingüter bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten und/oder haben Straußenwirtschaften beziehungsweise Restaurants.

Winzer mit Gästezimmer:

Classisches Weingut Hoffranzen
Schulstraße 22
54346 Mehring
Tel. 06502 84 41
www.weingut-hoffranzen.de

Weinmanufaktur Hubertus
Moselstraße 9
56818 Klotten
Tel. 02675 911 94 79
k.franzen@calmont-urlaub.de

Weingut Arns u. Sohn
Kringstraße 36
56861 Reil
Tel. 06542 24 95
www.arnswein.de

Winzer ohne Gästezimmer:

Weingut-Destillerie Harald Sailler
Bernkasteler Str. 79/81
54518 Osann-Monzel
Tel. 06535 942 60
www.sailler.de

Weitere Empfehlungen:

Weingut Gibbert-Pohl
56867 Briedel

Weingut Markus Molitor
54470 Bernkastel-Wehlen
Bezug über www.belvini.de

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Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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