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Weingut Donatsch – Die Suche geht immer weiter

Weingut Donatsch – Die Suche geht immer weiter
Copyright Weingut Donatsch

Vater Thomas und Sohn Martin Donatsch sind fest verwurzelt in der Bündner Herrschaft. Malans, das ist Heimat. Doch beide sind sie auch Forscher und Entdecker, bereisen die Weinbaugebiete der Welt, fragen nach und tauschen Wissen mit Gleichgesinnten. Nehmen mit nach Hause, was ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln – auch beim raren Completer.

Ochsen, der Wirtschaft von Familie Donatsch, ist eher rustikal. Doch mit einer einfachen Dorfbeiz sollte man das Lokal im Herzen von Malans nicht verwechseln. Leidenschaft und Hochachtung für die Weinbaugebiete der Welt sind sogleich zu spüren, vor allem für Burgund, aber auch für Bordeaux und seine Weine.

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Gleich zwei Donatsch-Generationen sind hier der französischen Weinwelt zugeneigt. Gäste, die mal eben einen alten Mouton-Rothschild bestellen, kommen nicht selten vorbei. Ein stilvoller Mittagsimbiss, bevor man aufbricht nach Italien oder St. Moritz, ist bei Stammkunden fix eingeplant.

Auch die Sommeliers der Region kommen vorbei, Wein abholen. Auf einen Schwatz, bevor es wieder weite geht, vielleicht nach Fürstenau ins Drei-Sterne-Restaurant, zu Andreas Caminada.

Tüftler aus Prinzip

Die Ernte der Rotweinsorte Pinot Noir
Die Ernte der Rotweinsorte Pinot Noir

Ganz offensichtlich hat sich einiges geändert. «Früher waren in der Schweiz bloss drei Rebsorten pro Kanton zugelassen», erinnert sich Thomas Donatsch, der Seniorchef. Damals, als man den Wein nach alten Methoden ausbaute und nicht daran dachte, sich vom Ausland inspirieren zu lassen.

Doch Donatsch war schon als Bub neugierig, fuhr bald nach Frankreich, liess kleine Fässer kommen, baute den Pinot Noir so aus, wie es damals noch als Sakrileg galt. Donatsch war der erste Winzer, der Burgunderklone und Chardonnay ausprobierte. Heute ist er überzeugt von Selektionen aus eigenen Reben: Nur die besten Stöcke werden ausgewählt.

Der Sohn, Martin Donatsch, trägt solche Grundsatzentscheide des Vaters mit. In den letzten Jahren wurde viel in den Weinberg investiert, um einen kräftigen, gesunden Boden zu erreichen, die Gassen zwischen den Rebstöcken wurden geöffnet und begrünt. Martin sei als Jungsporn enthusiastisch aus dem Ausland zurückgekehrt, berichtet der Vater.

Angeregt durch die technische Herangehensweise der Neuen Welt befand Martin, zuerst jedes Barrique im Labor zu untersuchen. Heute lacht der Junior verschmitzt, wenn er an die Anfänge denkt. «Das erzählt der Vater gern», sagt er. Doch diese Massnahmen gaben ihm ein Gefühl von Sicherheit. «Ein Koch kann ein nächstes Kotelett in die Pfanne werfen. Einen ganzen Jahrgang kann ich nicht ersetzen.»

Eine Rarität namens Completer

Der Weinkeller des Weinguts Donatsch
Der Weinkeller des Weinguts Donatsch

Ein besonderer Liebling beider Generationen ist der Completer. Aus der alten, säurebetonten Sorte werden seit Jahren grossartige Weine gekeltert.

Eine Besonderheit ist ihre Entwicklungsfähigkeit auf der Flasche. Ergibt sich für den Geniesser die Möglichkeit, sollte er einen älteren Jahrgang nicht ausser Acht lassen: Komplexität und Mineralität eines Completers sind einmalig.

Nicht nur bei dieser Sorte, auch bei Chardonnay und Pinot Noir nimmt sich Vater Donatsch heute etwas zurück, lässt den Sohn gewähren. Sie sind ein eingespieltes Team, innovativ, neugierig und den Menschen zugewandt. Wer bei den Donatschs arbeitet, gehört zur Familie.

So wird auch klar, dass der Vater nicht «ins Stöckli» zieht, aufs Altenteil. Nein, das enorme Wissen wird vom Sohn ausserordentlich geschätzt. Noch heute assemblieren sie die Weine stets zusammen.

Spitzenwein für Spitzenköche

Donatsch senior hatte dank seiner Affinität zum Burgund bereits früh enge Kontakte zu den Topküchen der Schweiz. Auf diese Verbindungen baut das Weingut Donatsch noch heute, liefert den Grossteil seiner Jahresproduktion in die Spitzengastronomie. Ausverkauft ist man stetig; es bestehen Wartelisten. Vater wie Sohn sind stolz und dankbar für den erreichten Erfolg.

Doch trotz dieses bequemen Zustands ruht die junge Generation nicht. Martin legt seinen Fokus auf den persönlichen Kontakt zu den Restaurateuren, Sommeliers und Köchen der Schweiz. Er scheut sich nicht, bei Tisch seinen eigenen Wein zu bestellen. Selbstbeweihräucherung? Weit gefehlt!

Martin will hier erfahren, wie «seine» Köche einzigartige Produkte auf einem Teller kombinieren. Und stellt sich dabei mutig die entscheidende Frage: Passt unser Pinot? Da flammt der Tüftler wieder auf. Seine Suche macht dabei nicht an der Schweizer Grenze halt. Viel zu interessiert ist er an den Küchen dieser Welt.

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Dabei sieht sich Martin sowohl als Botschafter der Schweizer Weinkultur wie auch jener der Bündner Herrschaft. Wine & Dine will Martin künftig forcieren. Dass der eigene Wein kaum ausreicht, um die Nachfrage zu erfüllen, spielt eine untergeordnete Rolle. Denn der Reiz liegt für ihn darin, auf ein paar wenigen Karten sehr ausgewählter Restaurants zu stehen. Einen Bündner Completer zur nordischen Spitzenküche: Das wäre doch hoch spannend!

Über den Autor

Seit vielen Jahren ist Cécile Richards als Fachfrau für Wein und Kulinarik aktiv, journalistisch, beratend und erklärend. Die Weinakademikerin lebt in der Nähe von Zürich und interessiert sich nicht nur für gealterten Schweizer Chasselas, sondern auch für Schaumweine und spannende Begegnungen mit Winzern und Köchen.

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