Montseny – Neue PDO für Katalonien beantragt
22. Juni 2015 18:00SPANIEN (Montseny) – Eine zwölfte PDO für Katalonien soll her – zumindest wenn es nach Ignacio De Ros geht, einem Winzer, der mitten im Naturschutzgebiet Montseny Wein anbaut und seine Produkte nun nicht mehr unter der allgemeinen PDO Catalunya führen, sondern Montseny als Einzellage unter dem Namen „Montagne“ in den Vordergrund rücken möchte.
Ignacio De Ros ist ein Winzer, der mitten im Naturschutzgebiet Montseny Wein anbaut. Der Weinbau hat in dieser Gegend schon eine lange Tradition, so steht zum Beispiel das Weingut De Ros dort bereits seit 1267. Das 1987 zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannte Gebiet erstreckt sich über 300 qkm, liegt circa 60 Kilometer nördlich von Barcelona und zeichnet sich durch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt aus.
Die Mischung aus kühlen Temperaturen, kräftiger Sonneneinstrahlung und relativ hohen Niederschlägen bietet ein ideales Klima für den Weinbau. Auch der schieferdurchzogene Boden eignet sich bestens. Doch die zuständigen Behörden in Barcelona sehen das Ganze etwas anders.
Die Rodung weiterer Waldflächen wollen sie nicht so ohne weiteres erlauben und bevor De Ros genau vorlegen kann, wie die Zufahrt zu den Gebieten und die umweltgerechte Beseitigung der Vegetation geregelt werden soll, wird man sich kaum einigen können. Die Rebflächen, die bisher noch zur PDO Catalunya gehören, liegen auf einer Höhe von 700 bis 900 Metern. Neben De Ros baut auch Josep Trallero vom Weingut Serrat de Montsoriu in diesem Gebiet seinen Wein an.
„Die Einzigartigkeit des Naturparks Montseny würde der PDO ‚Montagne‘ hohes Ansehen verleihen, doch das Problem ist, dass dieser Park von der Diputación Provincial de Barcelona, einer lokalen Behörde, verwaltet wird und die ist nicht sehr kooperativ“, so De Ros gegenüber der lokalen Presse. „Montagne“ soll die neue PDO (‚Protected Designation of Origin‘ – geschützte Ursprungsbezeichnung) heissen und den Weinen der beiden Winzer vor allem Prestige bescheren.
Wenn man an andere namhafte PDOs in Katalonien denkt, wie Cava oder Priorat, erklärt es sich von selbst, warum De Ros sein Gebiet in diese Riege einreihen möchte. Ein PDO-Wein, der mitten aus einem Naturschutzgebiet kommt – keine Verschmutzung, alles reinste Natur. Ein weiterer Vorteil, den sich die Winzer womöglich erhoffen, liegt im Umgang mit den Behörden, die durch das hinzugewonnene Prestige und den Bekanntheitsgrad eher zu Zugeständnissen bereit sein könnten. Ob diese Rechnung jedoch aufgeht?
Geplant hat De Ros jedenfalls schon alles bis ins Detail. Auf zwei zu dem Gut gehörenden Parzellen, baut er auf vier Hektar Sauvignon und auf sieben Hektar Chardonnay an. 15.000 Flaschen will er mit der neuen Lagenbezeichnung „Montagne“ unter den Namen Habeus Corpus und Stella Montis Signi im Dezember dieses Jahres auf den Markt bringen. Doch zunächst müssen die Behörden über seinen Antrag entscheiden.
Kommentare
Weitere News
Grass Killer – Einsatz im Wallis
13.06.2018SCHWEIZ (Wallis) – Im Wallis wird derzeit eine neue Maschine getestet, die die Unkrautvernichtung im Weinberg revolutionieren soll. Statt Unkrautvernichter wird reines Leitungswasser eingesetzt. Weiterlesen
Megablüte beschützt Weinberge
24.05.2018Nicht nur Insekten sind als Schädlinge im Weinberg bekannt, auch Vögel können eine ganze Ernte vernichten. In Margaret River in Australien hat jetzt aber eine besondere Baumblüte die Trauben gerettet. Weiterlesen
Tipp: Die Offenen Weinkeller im Waadtland
17.05.2018SCHWEIZ (Lausanne) – Am Pfingstwochenende findet im Kanton Waadt die neunte Auflage der Tage der Offenen Weinkeller statt, mittlerweile die grösste Weinveranstaltung in der Schweiz. Weiterlesen